Freizeit
Keldorado will der Konkurrenz enteilen.

Das Freizeitbad in Kelheim soll ein Multifunktionsgebäude samt Sprungturm erhalten. Noch ist nichts entschieden.

03.08.2017 | Stand 16.09.2023, 6:21 Uhr
Elfriede Bachmeier-Fausten

Die Freibadeanlage Keldorado aus der Vogelperspektive Foto: Dr. Stefan Satzl/Archiv

In der letzten Sitzung vor der Sommerpause beschäftigte die Kelheimer Stadträte eine Großinvestition für die Freizeiteinrichtung Keldorado: Geschäftsführer Thomas Hopfinger stellte dem Gremium Planungsentwürfe für die Neugestaltung des Freibades im Bereich des Nichtschwimmerbeckens vor. Zu Variante eins gehören ein gläsernes Gebäude mit einer Dachform wie das bisherige Hallenbad, eine Sprunganlage, ein Multifunktionsbecken sowie ein Verbindungsgang vom vorhandenen Gebäudekomplex. Variante zwei wäre ein neues Nichtschwimmerbecken mit Breitrutsche, Strömungskanal und anderen Attraktionen.

Im nichtöffentlichen Teil seien, so Bürgermeister Horst Hartmann, die finanziellen Aspekte beleuchtet worden. Wie er auf Nachfrage berichtete, „hat sich der Stadtrat positiv geäußert, dass die Geschäftsführer Thomas Hopfinger und Roland Freiberger die Planung für die Erweiterung vorantreiben können, damit die Planungen konkretisiert werden können.“ Es geht um den Multifunktionsbau, den die Variante eins vorsieht. Ein neues Schwimmerbecken ist laut Bürgermeister noch nicht in der Planung.

In der 3D-Animation veranschaulichen die Architekten ihre Vision

2018 besteht Freibad 50 JahreDer Stadtrat habe sich dafür ausgesprochen, zu investieren. Auch im nichtöffentlichen Teil der Sitzung „war es ein einhelliges Votum“. Bürgermeister Horst Hartmann, der Vorsitzender des Aufsichtsrates derKeldorado Bäderbetriebe GmbHist, erwähnte, dass das Keldorado seit 25 Jahren besteht und das zu der Freizeiteinrichtung gehörende Freibad im kommenden Jahr 50 Jahr alt ist. Zu den Investitionen zählte zum einen die technische Instandsetzung, die bisherigen Anlagen seien alt. Außerdem sagte Horst Hartmann, dass mit dem Multifunktionsbereich und der Sprunganlage die Attraktivität weiter gesteigert werden könne. Es gebe eine erste Überlegung, wo „die Grenze der Investition sein kann“.

Für die nächste Aufsichtsratssitzung im Oktober kündigte der Vorsitzende einen Planungs-Zwischenbericht an. Als möglichen Baubeginn nannte er Ende 2019. Diese Marschrichtung sei vorgegeben worden. Auf die Frage der Bauzeitdauer antwortete Horst Hartmann, dass dazu zum jetzigen Planungsstand noch keine Aussage getroffen werden könne. Während der Bauphase werde gesehen, den Hallenbadbetrieb aufrechtzuerhalten und Schwimmen im Freien zu ermöglichen.

Das sagen die Besucher des Keldorado zu den Plänen.

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Bevor Keldorado-Geschäftsführer Thomas Hopfinger im Stadtrat die Planungsentwürfe für den Nichtschwimmerbereich vorstellte, informierte er unter anderem über die Besucher-Entwicklung im Vorjahr und wies auch auf Investition für Bäder in Orten in der Oberpfalz und Oberbayern hin, die zum Einzugsgebiet der Freizeiteinrichtung in Kelheim zählten. Er sprach von „zunehmend mehr Wettbewerbern. Neumarkt baut ein großes Ganzjahresbad.“ Hopfinger: „Neumarkt und Pfaffenhofen werden uns in gewisser Weise wehtun.“ Auch Naturbadestellen „werden verstärkt aufgesucht“. Außerdem wies der Geschäftsführer darauf hin, dass mehr private Pools entstünden. Unter anderem durch Kurse – Schwimmschule,

Mermaidschwimmern – werde das Angebot an Attraktivitäten erhöht. Im Vorjahr kamen 222 673 Gäste (davon entfielen 125 828 Besucher auf die Wintersaison) ins Keldorado am Rennweg und damit fünf Prozent weniger als 2015. Den Umsatzerlös im vergangenen Jahr gab Hopfinger mit 788 900 Euro an, 2015 waren es 790 663 Euro. Das Defizit 2016: 94 010 Euro (2015: 191 086 Euro).Hopfinger erwähnte auch die diesjährigen Veranstaltungen zum 25. Keldorado-Geburtstag.Es bestehe ein steigender Mittelbedarf zur Instandhaltung von Gebäuden und technischen Anlagen.

Wie der Bürgermeister sagte, „ist unser Keldorado ein wichtiger Standortfaktor“. Hinsichtlich der Planentwürfe für eine Freibad-Neugestaltung sagte er, in der jüngsten Aufsichtsratssitzung sei die Meinung vertreten worden, dass alle Stadträte auf „den gleichen Wissenstand“ gebracht werden sollten.

Thomas Hopfinger sagte, dass die Aluminium-Außenbecken (diese stammen von 1968) nach einer Betriebszeit von 50 Jahren verbraucht seien; normalerweise sei dies nach 30 Jahren bereits der Fall. Er wies auf die Schwierigkeit, die entsprechenden Wasserwerte einzuhalten, hin. Außerdem sei keine Attraktivität eines modernen Freibades vorhanden. Es seien kein Sprungturm und auch keine Breitrutsche vorhanden. Erste Überlegungen und Vorgespräche zur Sanierung des Freibades hat es bereits 1997 gegeben. Der Kleinkinderbereich ist 2006/2007 erneuert worden.

Für Ganzjahresbetrieb zu nutzen

Die Variante eins für die Neugestaltung des Freibades beinhaltet ein Multifunktionsbecken in einem Gebäude, das für den Ganzjahresbetrieb genutzt werden kann. Darin sind auch eine Sprunganlage und ein Schwimmbecken mit einer Größe von elf mal 16 Metern mit Hubboden. Laut Thomas Hopfinger ist eine Wassertiefe von 4,50 Metern bis zu lediglich 60 Zentimetern möglich und der Boden wäre als Bühne zu nutzen. Es gebe auch die Möglichkeit, eine Kletterwand anzubauen.

Die neue Halle könnte im Sommer geöffnet werden. Die Variante eins läge die Investitionssumme „im mittleren einstelligen Millionenbereich, für die Variante zwei würde 40 bis 50 Prozent der Variante eins kosten, so Geschäftsführer Thomas Hopfinger.

Interview mit Architekt Franz Schindlbeck

Herr Schindlbeck, Sie haben im Auftrag der Keldorado Bäderbetriebe GmbH die beiden Varianten für die Neugestaltung des Freibades im Bereich des Nichtschwimmerbeckens geplant. Ist das Gebäude mit den Glaswänden, das eine Sprunganlage samt Schwimmbecken mit Hubboden beinhaltet, Ihre Idee?

Nein, die Idee kam bei den Umfragen unter Besuchern. Die Sprunganlage ist ein großer Wunsch der Badegäste. Es hat sich herauskristallisiert, dass die 15- bis 21-Jährigen wieder einen Sprungturm als Attraktion wollen.

Welche Vorteile sehen Sie in der Variante eins gegenüber der Variante zwei, die nur ein Nichtschwimmerbecken mit verschiedenen Attraktionen beinhaltet?

Der Hubboden des Beckens der Sprunganlage kann variiert werden. Dadurch ist eine multifunktionale Nutzung möglich: als Becken für den Sprungturm, für verschiedene Fitnesskurse, zum Beispiel Aquajogging, zum Babyschwimmen und für den Schulsport und als Veranstaltungsbühne.

Wie hoch wäre der Sprungturm?

Zweimal einen Meter, zweimal drei Meter und einmal fünf Meter

Welche Ausmaße hat die neue Badehalle?

19,60 Meter mal 25 Meter, es ist die kleinere Zwillingsschwester der bestehenden Halle.

In welchem Zeitraum könnte die neue Badehalle in Kelheim fertig werden?

In einer Bauzeit von 15 Monat einschließlich der gesamten Technik (eb)

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