Absage
Kulturtage enden vorzeitig

Corona wirft in Kelheim seinen Schatten. So endeten am Wochenende die letzten Veranstaltungen in der Wortgeheuerwerkstatt.

24.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:02 Uhr
Lisa Albinger, Daniel Randlkofer, Andi Eckert und Jürgen Neumeier bei einem Auftritt bei den Kulturtagen −Foto: Eva Honold

Die Kulturtage der Stadt Kelheim sind vorzeitig beendet. Die Stadt und die Künstlerin Eva Honold haben bekanntgegeben, dass sie die 20. Kulturtage aufgrund der Coronalage nicht fortführen werden und das dritte Wochenende der Poesie nicht mehr stattfinden wird. Es sei die richtige Entscheidung angesichts der volllaufenden Krankenhäuser und der Warnrufe aus Wissenschaft und Politik, sagte Honold, und dennoch sei es ein harter Schritt für sie als Kunstschaffende und Autorin wie auch für all die Mitwirkenden im Mitmachkunstraum Wortgeheuerwerkstatt. Die zwei vergangenen Wochenenden mit Workshops und Konzerten hätten gezeigt, was für ein kreatives Potenzial in Kelheim stecke, so Bürgermeister Christian Schweiger. Aber er sagte, die Sorge um die Gesundheit aller habe diesen Schritt trotz ausgefeilter Hygienekonzepte letztlich nötig gemacht. Die Lesungen und der Dichterworkshop würden nachgeholt, sobald es die Corona-Lage zulasse.

Künftig wird es also still werden in den Cantina-Carida-Räumen, noch am Samstagabend aber war Kreativität gut hörbar bis in den Lärm der Donaustraße hinaus: Die Pam-Pam-Ida-Combo um Andi Eckert bewies bei ihrem fulminanten Konzert in der Wortgeheuerwerkstatt einem begeisterten Publikum, dass man gleichzeitig berührend und cool sein kann. So war auch der Autor Rüdiger Woog, aus „Das Asam-Vermächtnis“ lesend, mehr als dankbar für diesen musikalischen Sidekick. Eva Honold als Gastgeberin, reichte die Lorbeeren weiter, denn diese besondere Stimmung in ihrer Wortwerkstatt sei nur dank der vielen Helfer und Mitwirkenden entstanden, die den Mitmachkunstraum mit Ideen und Leben erfüllt hatten. Wie sehr dieses Angebot Kinder und Erwachsene, Künstler und Besucher gleichermaßen begeistert habe, könne man eine Zeit lang in den Schaufenstern in der Donaustraße 12 sehen, berichtet die Künstlerin. Dort kleben unter anderem die Tiergeschichten der Kinder und auch Erwachsenen, die beim kuriosen Comic-Workshop Biber- und Sauriergeschichten erfanden. Auch die Werke der Künstler, die hier live gearbeitet haben, wie noch am Freitag die talentierte Lara Witoschek, bleiben ausgestellt.

Dass Corona-Sorgen die Bürger umtreiben, war beim eigentlich ausgebuchten Strickworkshop zu erleben, wo dann viele Plätze leer blieben. Dafür bekamen die verbliebenen Teilnehmer quasi Privatunterricht im Wischlappenstricken bei Strickprofi Regine. Am Sonntagabend waren die nachhaltigen Küchentücher gleich gut zu gebrauchen, um auf der Dachterrasse die nebelnassen Stühle abzuwischen. Wer dort Platz nahm, erlebte einen großartig-gruseligen Balladenabend, weil der Theaterspielkreis Saal unverdrossen gegen den Niesel anspielte. Obwohl, oder vielleicht auch weil das Ensemble ahnte, wie Pam Pam Ida schon am Vorabend, dass dieser „Freude machende“ Auftritt der letzte für längere Zeit sein könnte. Zumindest der König hat noch eine Amtshandlung in diesem Jahr vorzunehmen: Gästeführer Franz Schabmüller, dessen Auftritt als König Ludwig I. einer der Höhepunkte der 20. Kelheimer Kulturtage war, verlost drei Malkoffer unter den Teilnehmern der Workshops.