Abensberg
Leuchtturmprojekt im Energiesektor

09.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:48 Uhr
Zahlreiche Gäste waren zur Inbetriebnahme an die Kläranlage gekommen. −Foto: Ingo Knott

Mit der Inbetriebnahme der PV-Anlage am Abensberger Klärwerk hat die Stadt „einen weiteren, wichtigen Baustein im energiepolitischen Bereich gelegt“, so 2. Bürgermeister Bernhard Resch.

Die Stadt Abensberg hat sich der Klimaneutralität verpflichtet, heißt es in der Mitteilung der Stadt. Ein Energienutzungsplan, entwickelt mit dem Institut für Energietechnik an der OTH Amberg/Weiden, gibt dafür wichtige Anstöße.

Einer davon ist die PV-Anlage am Klärwerk, die nun „in Rekordzeit errichtet“ worden ist, so Resch. „Ich habe das Gefühl, wir waren gestern beim Spatenstich.“ Der war erst Mitte März erfolgt. Eine derart kurze Bauzeit sei heute angesichts der Schwierigkeiten in der Materialbeschaffung und explodierender Preise mehr als ungewöhnlich. Resch freute sich deshalb, alle Beteiligten des Projektes begrüßen zu dürfen.

Werkleiter Rainer Reschmeier und Abwassermeister Konrad Ettengruber stellten die Anlage vor. Für Reschmeier sind bei dieser Maßnahme „Ökonomie und Ökologie im Einklang“ – durch die PV-Anlage mit 135 kWp sparen sich die Stadtwerke täglich im Jahresdurchschnitt rund 300 Kilowattstunden an Strom. Angesichts steigender Preise sind die Errichtungs- und Betriebskosten nicht mehr in zehn, sondern wesentlich schneller amortisiert. Die benötigte Fläche fand man im Vorbereich des Klärwerks auf einer Brachfläche.

Diese wird künftig nicht allein zur Stromerzeugung genutzt. Zwischen den PV-Flächen, die auf Betonfundamenten errichtet sind, entsteht eine Sandlehmgrube für Insekten und kleine Tiere, diverse Hölzer sind als Insektenhotels hergerichtet – auch für Wildbienen. Die Ansiedlung eines Bienenvolks wurde geprüft, aber, so Ettengruber: „Wir haben hier ja Wasser mit allen möglichen Verunreinigungen. Wenn das eine Biene trinkt, kann sich das schädlich aufs ganze Volk auswirken und den Honig sollte man ebenfalls nicht verwenden.“ Dennoch wird es hier blühen, summen und surren.

Umweltreferent Richard Zieglmeier freute dies ebenso wie das eigentliche Projekt, die PV-Anlage. Die Anlage sei im Energienutzungsplan als „Leuchtturmprojekt“ ausgewiesen; dem schloss er sich an. SPD-Fraktionschefin Judith Wintersberger gratulierte ebenso herzlich.

Wie Markus Brautsch sagte, habe man im diesem Fall eine kostenmäßige Punktlandung geschafft, was derzeit beinahe unmöglich sei. Beeindruckend auch: „Sie sind auf dem Weg zur energieautarken Kläranlage.“ Wie Bernhard Frey sagte, könne die Anlage, wenn der Platz in Zukunft benötigt werde, abgebaut werden.

Eine weitere Anlage, allerdings mit 250kWp, entstand beim Wasserwerk nördlich des Brunnen 1 in der Nähe von Baiern. Diese wird voraussichtlich in etwa zwei Wochen in Betrieb gehen. Diese wird knapp 50 Prozent der erzeugten Energie für den Brunnen liefern, der Rest wird ins Stromnetz eingespeist, teilt die Stadt mit.