Landleben
„Mein Mühlhausen“ – ein Dorf packt an

Die Dorferneuerung für den Neustädter Ortsteile ist auf den Weg gebracht. Planer und Bürger formulieren ihre Vorstellungen.

23.09.2015 | Stand 16.09.2023, 6:58 Uhr
Ein historischer Gruß aus Mühlhausen - statt Postkarten soll es im Rahmen der Dorferneuerung eine eigene Homepage geben. −Foto: Fotos: Kraus, Archiv, Dr. Satzl

„Mein Mühlhausen – do bin i dahoam.“ Das soll jeder nach der Dorferneuerung in Mühlhausen sagen. Bevor es aber richtig losgeht, wurden am Sonntag die Bürger erst einmal über die Ziele informiert. Josef Kastl und die Mitglieder der Arbeitskreise haben im Beisein von Bürgermeister Thomas Reimer, Leitbildplaner Gerhard Plöchinger und Vertreter des Architekturbüros MKS die acht Themenbereiche der Dorferneuerung vorgestellt.

Diese sind im Leitbild „Mein Mühlhausen“ beschrieben. „Die Broschüre ist eine Bestandsaufnahme“, sagt Josef Kastl. „Die Bürger sollen sich mit den Projekten identifizieren können.“ Bei der Veranstaltung nahmen ungefähr 100 Bürger an der Präsentation am Vormittag und am Nachmittag teil und betrachteten auch die Infostände zu den einzelnen Themen.

Gemeinschaftshaus gewünscht

Der erste Bereich befasst sich dabei mit Geschichte und Kultur. Wichtige geschichtliche Gebäude wie das Schloss Karpfenstein sollen erforscht und dokumentiert werden. Weitere mögliche Projekte sind ein Bildband von Mühlhausen und seiner Geschichte sowie ein Geschichtsrundweg. Als zweiter wichtiger Punkt wird Soziales und Integration gesehen.

„Es ist zwar vieles geboten, trotzdem ist das Angebot verbesserungswürdig“, sagte Josef Kastl bei der Präsentation der einzelnen Teilbereiche am Sonntagvormittag im Haus der Vereine. Dabei werden Bildungsprogramme, Spielplätze und ein Jugendtreff als mögliche Projekte genannt.

Da Mühlhausen keinen richtigen Mittelpunkt hat, sollen auch Dorfzentrum und Dorfgestaltung zum Thema der Dorferneuerung werden. Markante Örtlichkeiten im Dorf sind zum Beispiel das Sport- und Schützenheim, die Pfarrkirche, das Feuerwehrhaus und der Lenker-Wirt. Trotzdem ist das Ziel der Dorferneuerung eine repräsentative Dorfmitte zu schaffen.

Auch die Ortsentwicklung und der Verkehr sind Teil der Erneuerung. Die Bestandsaufnahme zeigt die Infrastruktur und die Siedlungs- und Ortsentwicklung. Dabei wollen die Mühlhausener vor allem den Verkehr auf der Durchgangsstraße durch einen Rückbau beruhigen. Aber auch leerstehende Flächen sollen wieder genutzt werden.

Außerdem ein wichtiges Anliegen ist den Arbeitskreisen ein Dorfgemeinschaftshaus. Da die Tischtennisabteilung, die Theatergruppe und die Katholische Landjugend sich im Haus der Vereine einen Raum teilen führt dies bei verschiedenen Veranstaltungen zu Terminkonflikten. Deswegen soll das neue Gebäude von allen Vereinen und öffentlichen Gruppen gemeinsam genutzt werden. „Wir brauchen ein Gemeinschaftshaus für alle“, sagt Josef Kastl.

Drahtweiher renaturieren

Sechster Punkt auf der Liste ist Dorfökologie und Energie. Dabei sollen zum Beispiel grüne Plätze wie der Drahtweiher renaturiert werden. Aber auch Energieeinsparungen sollen künftig Thema sein. Sowie auch die Landwirtschaft, die im Dorf eine wichtige Rolle spielt. Außerdem Teil der Erneuerung ist die bayernweite Initiative boden:ständig. Mit dieser Maßnahme will man in Bayern den Boden- und Gewässerschutz voranbringen. Auch in Mühlhausen sollen Möglichkeiten zur Pufferung und Rückhaltung von anfallendem Oberflächenwasser ausgebaut werden, da das Dorf eine leichte Tallage hat und die Wassermassen bei Starkregen für Erosionsschäden und Überschwemmungen sorgen.

Der letzte Bereich der Dorferneuerung ist die Öffentlichkeitsarbeit. Denn die Dorfbevölkerung soll gut informiert werden, damit sie sich aktiv beteiligen kann. Ein wichtiges Projekt dabei ist die neue eigene Homepage. „Das Layout ist schon gestaltet, es müssen nur noch die Inhalte des Leitbildes eingefügt werden, dann wird die Webseite freigeschaltet“, erzählt Josef Kastl. Dies bezeichnet er als eines der ersten Ergebnisse der Dorferneuerung. Aber weitere sollen folgen, denn wie Bürgermeister Thomas Reimer zu bedenken gab, wird Mühlhausen nie fertig werden, das ist ein ständiger Prozess.