Landratsamt Kelheim
Minister sondiert Kelheims Ukraine-Lage

Was plagt Kommunen bei der Aufnahme von Ukraineflüchtlingen? Das bekam Innenminister Herrmann im Landratsamt Kelheim erklärt.

13.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:55 Uhr
Innenminister Joachim Herrmann (2. v. re.) nahm auf Einladung von Landrat Martin Neumeyer (2. v. li.) an einer "Lagebesprechung" zu Ukraine-Kriegsflüchtlingen teil und im Anschluss an einem Pressegespräch. Mit im Bild die Sozial-Abteilungsleiterin am Landratsamt, Alexandra Köhler, und ihr Kollege für Öffentliche Sicherheit, Michael Welnhofer. −Foto: Hutzler

Ein zähes Registrierungs-Prozedere und schwindende Unterbringungskapazitäten sind für den Kreis Kelheim und seine Kommunen derzeit zwei große Probleme bei der Ankunft von ukrainischen Kriegsflüchtlingen: Das erfuhr der bayerische Innenminister Joachim Herrmann am Mittwochnachmittag im Kelheimer Landratsamt.

Dort nahm er auf Einladung von Landrat Martin Neumeyer an einer „Lagebesprechungen Ukraine“ teil, die in der Kreisbehörde regelmäßig stattfinden. Dort sind 40 bis 50 Beschäftigte aus den Bereichen Katastrophenschutz, Ausländerrecht und Asyl (auch) mit Registrierung, Unterbringung und Betreuung von aktuell 745 erfassten Kriegsflüchtlingen zuständig; sie kooperieren mit Polizei, BRK und THW, den Kommunen und Feuerwehren. Vor allem aber packen auch viele Ehrenamtlichen in Nachbarschaftshilfen, Helferkreisen etc. vor Ort an. Insgesamt „ein großartiges Engagement“, betonte Herrmann.

Als nächste Aufgaben warten nach Herrmanns Worten bereits die Wohnraum-Beschaffung für diejenigen, die länger hierbleiben, sowie die Beschulung der geflüchteten Kinder. Der Innenminister geht davon aus, dass ein Teil der Ankömmlinge zurück in die Heimat will, sobald es die Lage dort erlaubt. Andere, insbesondere aus der besonders umkämpften Ostukraine, seien voraussichtlich auf langfristige Aufnahme und damit auf berufliche und soziale Integration angewiesen. Darin sieht Herrmann auch eine Chance, angesichts des Arbeitskräfte-Mangels hierzulande: „Einige werden sich sehr gut und schnell am Arbeitsmarkt integrieren“.

Noch steht das Registrieren auf der Agenda. 745 Ukrainer/innen sind mittlerweile im Ausländerzentralregister des Landkreises erfasst, was Voraussetzung ist für Sozialleistungsbezug. Aber nur ein Bruchteil hat auch schon die sicherheitsrelevante Registrierstation (PIK) geschafft, wo Fingerabdrücke und biometrisches Bild erfasst werden. Das aufwendige Prozedere dauere mitunter bis zu einer Stunde, berichtete Ausländeramts-Leiterin Iris Gaßner. Laut Minister Herrmann sind Serverprobleme beim Bund die Ursache; das sei „ärgerlich“.