Bildung
Mittelschule testet neue Lern-Software

Lehrer der Aventinus-Mittelschule sind mit dem Online-Unterricht unzufrieden. Auch Videokonferenzen sind jetzt möglich.

17.06.2020 | Stand 16.09.2023, 4:54 Uhr
Im Foto (links) Achim Shaukat bei der Lehrerfortbildung. Rektor Wolfgang Brey und Konrektor Dietmar Freyberger verfolgen seine Ausführungen. −Foto: Ingo Knott /Ingo Knott

An der Aventinus Mittelschule Abensberg werden die Lehrkräfte derzeit von zwei ihrer Kollegen über die Möglichkeiten des Fernunterrichts informiert: Achim Shaukat und Andreas Reichinger waren mit den bisher üblichen und weit verbreiteten Lösungen nicht zufrieden. Das geht aus einer Pressemitteilung der Stadt Abensberg hervor. „Schwache Server, hochsensible Daten bei Privatunternehmen – nein danke“, sagt Shaukat. Auf Anregung von Konrektor Dietmar Freyberger hätten er und sein Kollege inzwischen einen Server in Deutschland gemietet und sich in die Open-Source-Software „jitsi meet“ eingearbeitet – diese werde nun im Schulzentrum an der Römerstraße verwendet.

Die Vorteile lägen auf der Hand: „Nur wir haben Zugriff, niemand sonst“, sagt Shaukat: „Die Software läuft auf allen Endgeräten, die Bedienung ist buchstäblich kinderleicht, der Standard-Start läuft ohne Mikro und Kamera – das spart manche Peinlichkeit aus.“ Durch den angemieteten Server sei die Leistung so hoch, dass bis zu 200 Personen gleichzeitig aktiv sein könnten.

Digitalisierung: Corona-Krise:
Als Lehre aus der Corona-Pandemie will Bayerns Kultusminister Michael Piazolo die Schulen im Freistaat durch mehr Digitalisierung mobiler, flexibler und so krisensicherer aufstellen. „Wir haben in den vergangenen Wochen einiges gelernt, was wir beibehalten wollen für die Schule der Zukunft“, sagte der Freie-Wähler-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in München.Durch die Dynamik bei den Infektionszahlen habe sich notgedrungen auch eine Dynamik bei der Digitalisierung an den Schulen ergeben: „Ein regelrechter Sprung, ausgehend vom Kickoff durch den Lockdown“, sagte Piazolo. Dies müsse man nun genauso dynamisch weiterführen - allerdings habe die Krise auch gezeigt, wie unverzichtbar der klassische Präsenzunterricht im Klassenzimmer sei. Dieser werde - bei aller Digitalisierung - auch in Zukunft weiter der Normalfall für alle Schüler sein.

Videokonferenzen, Chatten in der Gruppe, Fernunterricht mit Tafelblick – so sei Kommunikation stets unter Aufsicht eines Lehrers möglich. „Und wenn nötig, können wir auch einen Schüler oder eine Schülerin von der Plattform entfernen“, sagt Shaukat. Man müsse sich eben auch online benehmen können. Der Serverstandort Deutschland sei bekannt für höchsten Datenschutz und beim Betrieb stehe die Datensparsamkeit an erster Stelle: Das Einloggen sei mit Vor- oder Spitznamen möglich, weitere Angaben seien nicht nötig. Migranten hätten zudem die Möglichkeit, die Benutzeroberfläche in ihrer Sprache zu wählen.

Rektor Wolfgang Brey habe sich begeistert von der Aktion und dem leistungsfähigen und sicheren Weg, der an seiner Schule beschritten wird, gezeigt. Dankend habe er sich an den Schulverband gewendet: „Wir sind hervorragend ausgestattet, und deshalb ist diese Variante auch möglich.“ Auch dankt er seinen beiden Lehrern, die sich derzeit um die Kolleginnen und Kollegen kümmern und in Zusatzstunden erklären, wie die Plattform funktioniere und welche Vorteile der eigene Server und das Open-Source-Programm haben. Brey resümiert: „Ich wäre nicht erstaunt, wenn das Kultusministerium die Möglichkeiten des Fernunterrichts erkennt und auch nach Corona nutzt.“

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