Vorstellung
Natur mit Respekt begegnen

Naturpark Altmühltal und Altmühl-Jura planen Besucherlenkungskonzept. Landrat bittet Ausflügler um Rücksicht.

08.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:42 Uhr
Der Landrat des Landkreises Eichstätt und NPA-Vorsitzender Alex Anetsberger (r.) und Bürgermeister Andreas Brigl, Vorsitzender der LAG Altmühl-Jura, erklärten das Konzept der geplanten Besucherlenkung. −Foto: Andrea Hüttinger

Die Saison im Naturpark Altmühltal startet dieses Jahr ohne Urlauber. Aber auch heimische Wanderer und Radler sollten Abstand zueinander halten und respektvoll mit der Natur umgehen, informiert Andrea Hüttinger vom Naturpark Altmühltal.

„Gerne würden wir jetzt Übernachtungsgäste bei uns im Naturpark Altmühltal willkommen heißen. Aber angesichts der Reisebeschränkungen müssen wir noch auf sie verzichten“, erklärt der Eichstätter Landrat Alexander Anetsberger, Vorsitzender des Tourismusverbands Naturpark Altmühltal.

„Ich bin sicher, dass wir mit der wärmeren Jahreszeit Nachholeffekte verzeichnen werden, wie das auch im vergangenen Jahr der Fall war. Aber mit den Tagesausflüglern kann es auch jetzt schon voll werden,“ betont er. Denn die ersten warmen Frühlingswochenenden hätten gezeigt, dass auch ohne Urlauber mancherorts schon viel los sei. Vor allem bekannte Naturhighlights ziehen besonders viele Besucher an. Dann sind die Parkplätze vor Ort schnell überfüllt, auf schmalen Wegen wird es schwer, den nötigen Abstand zu halten. Wer ausweichen will, betritt oft unabsichtlich empfindliche Naturräume, zertrampelt im schlimmsten Fall seltene Pflanzen und stört Tiere. Auch den Anwohnern wird es rasch zu viel, wenn Besucher Einfahrten oder landwirtschaftliche Wege zuparken und Müll zurücklassen.

Erholung vor der Haustüre

„Bewohner und Nachbarn des Naturpark-Gebiets haben das Glück, dass ein vielfältiges Erholungsgebiet direkt vor ihrer Haustür liegt. Aber sie haben auch die Verantwortung, unsere besonderen Naturräume zu schützen und sich respektvoll zu verhalten“, stellt Anetsberger klar. Deshalb appellieren auch die vier Naturpark-Ranger an alle, die es nach draußen zieht, besonders beliebte Ziele zu meiden. Die Ranger machen auf empfindliche Naturräume aufmerksam und beantworten gern die Fragen der Ausflügler.

Diese sollten außerdem daran denken, den Infektionsschutz nicht zu vernachlässigen, mahnt Landrat Anetsberger. Abstand zu anderen zu halten, sich nicht in großen Gruppen zu treffen und dort, wo Kontakte sich nicht vermeiden ließen, eine Maske zu tragen, sei nach wie vor Pflicht.

Alternativen zu den besonders beliebten Strecken und Ausflugszielen stellt der Naturpark Altmühltal auf seiner Website vor. Auf www.naturpark-altmuehltal.de/geheimtipps finden Besucher immer wieder wechselnde Vorschläge. Weniger bekannte Rad- und Wandertouren sind ebenso darunter wie Sehenswertes abseits der Hauptrouten. Diese „Geheimtipps“-Kampagne wurde bereits nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 erfolgreich eingesetzt und soll jetzt wieder dazu beitragen, dass sich die Ausflügler im weitläufigen Naturpark-Gebiet besser verteilen.

Dieses Jahr will man bei der Besucherlenkung aber noch einen Schritt weiter gehen. Auf Initiative der LAG Altmühl-Jura, der zwölf Gemeinden im Naturpark Altmühltal angehören, wurde zusammen mit der Naturpark-Geschäftsstelle ein Besucherlenkungskonzept ausgearbeitet.

„Wir haben uns mit den Touristikern über ihre Erfahrungen ausgetauscht und so festgestellt, wo Handlungsbedarf besteht“, erklärt der Altmühl-Jura-Vorsitzende Andreas Brigl. „Insbesondere bei bekannten und beliebten Ausflugszielen in der Region erkennen wir aktuell die Notwendigkeit einer ausgewogenen, naturnahen Besucherlenkung. Im Hinblick auf einen zunehmenden Ausflugsverkehr in den Frühlingswochen ist es ein wichtiger Schritt, das gemeinsam erarbeitete Besucherlenkungskonzept im Web, in den sozialen Medien und vor Ort zeitnah zu installieren.“

Künftig Warnhinweis im Internet

Das Konzept ruht auf mehreren Säulen. Schon bei der Ausflugsplanung im Internet sehen Besucher künftig einen Warnhinweis, wenn das Wunschziel bereits sehr gut besucht ist, und erhalten Alternativvorschläge. Auch vor Ort will man mit QR-Codes auf Ausweichziele aufmerksam machen. Zusätzlich werden verschiedene Kommunikationskanäle genutzt, um an die Einhaltung der geltenden Infektions- und Naturschutzregeln zu erinnern. Eine wichtige Rolle spielen außerdem die vier Naturpark-Ranger, die auch weiterhin für eine naturverträgliche Besucherlenkung vor Ort im Einsatz sind.

Der Eichstätter Landrat Alexander Anetsberger ist von den Plänen überzeugt: „Dank der schnellen, konstruktiven Zusammenarbeit der Geschäftsstellen von Altmühl-Jura und Naturpark Altmühltal sind wir damit für die Zeit nach dem Lockdown bestens gerüstet.“