Caritas-Krankenhaus Kelheim
Operations-Trakt von St. Lukas soll millionenschwere Runderneuerung bekommen

01.12.2022 | Stand 15.09.2023, 2:38 Uhr
Bislang stehen in Kelheim vier Operationssäle zur Verfügung; nach der Erneuerung sollen es drei sein, plus ein „Eingriffsraum“ für ambulante und kleinere OPs. −Foto: Goldberg-Klinik/Archiv

Mit Erneuerung der Operationssäle steht am Kelheimer Caritas-Krankenhaus St. Lukas (CSL) die nächste Modernisierungs-Runde an. Und für den Landkreis damit eine weitere Investition in zweistelliger Millionenhöhe.

Die Pläne für eine Generalüberholung des OP-Trakts mit am Ende fünf modernen OP-Sälen lagen bereits in den Schubladen der früher kreiseigenen Goldberg-Klinik GmbH. Dort ruhten sie während der Zeit des Übergangs der GmbH-Mehrheit auf den Diözesan-Caritasverband, formell heuer zum 1. Juni vollzogen. Nun haben Caritas und die neue Geschäftsführung die Planung wieder hervorgeholt, abgespeckt und am Dienstag (29. November) im Kelheimer Kreisausschuss präsentiert.

Weil die derzeit vier OPs am Goldberg nicht mal zur Hälfte ausgelastet seien und der medizinische Trend auch bei Operationen zur „Ambulantisierung“ gehe, schlägt die Beratungsfirma Oberender AG vor, dass der künftige OP-Trakt drei (statt der zunächst geplanten fünf) Säle bekommt, plus einen „Eingriffsraum“ für ambulante und kleinere Eingriffe. Das kostet (nach jetzigen Preisen) zwischen 16,5 und 19,3 Millionen Euro – je nachdem, ob das Krankenhaus auch eine neue „Steri“, also „Aufbereitungseinheit Medizinischer Produkte“ (AEMP) erhält oder dafür künftig die AEMP vom Regensburger Caritas-Krankenhaus St. Josef mitgenutzt wird.

Letzteres sei ratsam, so Oberender-Berater Johannes Lederer. Ob so oder so – zu den Kosten für die Baumaßnahme „Zentral-OP“ kommen dann noch Investitionen in Medizin- und sonstige Technik sowie Innenausstattung, in bislang noch nicht bezifferter Höhe.

Interim-OP wird teuer

Teuer wird auch der vorübergehende Ersatz, wenn der bestehende Zentral-OP generalüberholt wird. Damit in der Zeit weiter operiert werden kann, wird, wie schon 2019 beschlossen, nun ein Interim-OP aufgestellt. Der Landkreis (der ungeachtet des Caritas-Einstiegs in die GmbH Eigentümer der Immobilien bleibt) hat den Modulbau „auf Abruf“ bereits gekauft. Das Aufstellen und Andocken der drei OP-Module rückwärtig ans Klinikgebäude muss nun im Detail geplant, ausgeschrieben und durchgeführt werden – so dass das Übergangs-Bauwerk nach jetziger Planung Mitte 2024 einsatzbereit ist. Voll erwischt wird es von den derzeitigen Baukostensteigerungen: Der Planer ANL (Architekturbüro Leinhäupl + Neuber) hat seine Kostenschätzung von 3,3 Millionen Euro (März 2021) auf mittlerweile 4,3 Mio. erhöht.

Starten kann das Projekt Interims-Modul nun: Der Aufsichtsrat der Krankenhaus-GmbH, in dem die Caritas sieben und der Landkreis sechs Stimmen hat, informierte die Verwaltung den Kreisausschuss. Das Gremium autorisierte daraufhin Landrat Martin Neumeyer, auch in der Gesellschafterversammlung grünes Licht fürs Projekt zu geben. Fragen oder Anmerkungen hatten die Ausschussmitglieder nicht; auch nicht zur wirtschaftlichen und strukturellen Bilanz und Aussicht in St. Lukas, die CSL-Geschäftsführerin Sabine Hehn vorstellte.

Kooperationen sollen Finanzlage verbessern

Hehn ging kurz auf die bereits angekündigten Pläne der Caritas ein, dem Krankenhaus St. Lukas durch Kooperation mit dem „großen Bruder“ St. Josef in Regensburg zu einer Leistungsausweitung zu verhelfen: Nach ihren Worten sollen ab Sommer 2023 Urologie-Patienten von Regensburg nach Kelheim „umgelotst“ werden. Geplant sei weiterhin auch eine Kooperation mit einer externen orthopädischen Praxis; außerdem wolle man die Zusammenarbeit mit dem radiologischen Medizinischen Versorgungszentrum Dr. Neumaier ausweiten.

Die Beschäftigtenzahl in St. Lukas, umgerechnet auf Vollzeitstellen, ist seit Jahresbeginn um 31 gesunken, was laut Hehn aber auf die Privatisierung des vorher klinik-eigenenCorona-Testzentrums im März zurückzuführen ist. Mit aktuell 418 „Vollkräften“ liegt das Haus über dem Plan (397) für 2023.

Zuschussbedarf steigt

Hehn, die von der Firma Oberender aus via Management-Vertrag die Geschäftsführung in Kelheim ausübt, stellte auch die wirtschaftliche Situation vor. Die Zahl der behandelten Fälle und auch deren Schweregrade („Case Mix“) sind laut der Geschäftsführerin heuer höher als 2021, aber unter dem Plansatz für 2022. Daher seien Leistungssteigerungen und Kostenreduktion „dringend notwendig“. Der Landkreis Kelheim wird heuer rund acht Millionen Euro Verluste aus dem laufenden Betrieb ausgleichen müssen, eine Million mehr als geplant.

Für 2023 hat die Geschäftsführerin die Pläne für Fallzahlen und Fallschwere gesenkt, in Anlehnung an die diesjährigen Ist-Zahlen. Der Zuschuss des Landkreises zum laufenden KLinikbetrieb wird 2023 wohl weiter steigen: knapp 8,4 Millonen Euro sind prognostiziert. Gemäß Gesellschaftervertrag ist dieser Verlustausgleich weiterhin alleinige Aufgabe des Landkreises. Auch Investitionen müssen – abzüglich staatlicher Förderung – aus der Kreiskasse gestemmt werden. Darauf ging Kreiskämmerer Reinhard Schmidbauer in der anschließenden Haushaltsvorberatung näher ein(siehe weiteren Bericht).