Corona Panne bei Kelheimer Inzidenzwert
Tagelang war die 7-Tage-Inzidenz für den Landkreis auffällig niedrig - und falsch. Landratsamt und RKI beziehen Stellung.

Kelheim.Zwei Zahlen sind maßgeblich für die Bewertung der Corona-Pandemie - die Anzahl der Neuinfektionen sowie die daraus resultierende Sieben-Tage-Inzidenz. Letztere ist im Landkreis Kelheim seit den Weihnachtstagen, nimmt man den bayern- oder deutschlandweiten Vergleich - sehr niedrig. Das ist aber kein Grund zur Freude, denn die Wirklichkeit ist eine andere.
69,9 Neuinfektionen, gerechnet auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. So ist der Landkreis Kelheim in der Deutschlandkarte des Robert-Koch-Instituts (RKI) am 28. Dezember 2020 gelistet. In Wahrheit liegt der Wert aber nach Berechnungen der Mittelbayerischen bei etwa 132,5 - beträgt also beinahe das Doppelte. Grund dafür ist eine falsche Datengrundlage des RKI.
Landratsamt räumt Fehler ein
Das räumt auch das Landratsamt Kelheim ein. Der täglichen Corona-Meldung fügt das Landratsamt an: „Der Inzidenzwert des Robert-Koch-Instituts bzw. des LGL für heute und auch in den letzten Tagen wurde zu niedrig berechnet. Ursächlich hierfür ist ein Eingabefehler in der Software für die Übermittlung der Daten. Wir bitten hierfür um Verständnis.“
Auf Nachfrage der Mittelbayerischen war vom Landratsamt zu erfahren: Zwischen 24. und 27. Dezember seien aufgrund eines technischen Fehlers nicht alle Neuinfektionen vom Landratsamt an RKI und LGL übermittelt worden. Das bedeutet: Der Wert ist spätestens seit dem ersten Weihnachtsfeiertag falsch, fiel nie unter die 100er-Marke, sondern lag bei etwa 140.
RKI-Pressesprecherin Susanne Glasmacher stellt klar: „Wir können nur mit den Daten arbeiten, die wir haben. Sollten sich auf Ebene von Bundesländern Diskrepanzen ergeben, gehen wir dem natürlich nach. Einzelne Landkreise auf Auffälligkeiten zu überprüfen, das ist nicht möglich.“
Ursachen für Diskrepanzen
Diskrepanzen zwischen den berichteten Inzidenzen oder Neuinfektionen der Landkreise und den Daten des RKI-Dashboards können dabei verschiedene Ursachen haben. So könne Übermittlungsverzug oder ein unterschiedlicher Datenstand ursächlich sein.
Das RKI verwendet den Datenstand jeweils 0 Uhr, möglicherweise nutzen die Landebehörden/Gesundheitsämter einen anderen zeitlichen Rahmen. Glasmacher räumt auch ein, „dass IT-Probleme schon mehrfach dafür gesorgt haben, dass falsche Werte abgebildet wurden“.
Die Datenbasis an sich sei im Landkreis Kelheim aber korrekt. „Die in unseren Grafiken der letzten Tage dargestellten Fallzahlen der Gemeinden, die aktiven Fälle, die neu ermittelten positiven Fälle, Kontaktpersonen usw. sowie auch die Belegungszahlen der beiden Kliniken sind korrekt und entsprechen dem derzeitigen Infektionsgeschehen im Landkreis Kelheim“, teilt das Landratsamt am Montagmittag weiter mit.
Im Falle des falschen Kelheimer Inzidenzwertes soll das technische Problem behoben und die fehlenden Fälle nachträglich übermittelt worden seien. „Der Inzidenzwert sollte ab Dienstag wieder korrekt abgebildet werden können“, sagt Sonja Endl von der Pressestelle des Landratsamtes.
(Auch die Mittelbayerische hatte die falschen Werte in der Berichterstattung verwendet)
Weitere Artikel aus diesem Ressort finden Sie unter Kelheim.