Glaube
Pilger sind einzeln unterwegs

Die Wallfahrt nach Altötting fällt in diesem Jahr nicht ganz aus. Der veränderte Rahmen bringt auch neue Eindrücke mit sich.

19.05.2021 | Stand 16.09.2023, 3:05 Uhr
Den Primizsegen spendete Kaplan Korbinian Müller 2019 während der Fußwallfahrt nach Altötting. −Foto: B. Meyer

Wie bereits berichtet, kann auch in diesem Jahr keine gemeinsame Wallfahrt der Riedenburger Fußwallfahrer nach Altötting durchgeführt werden. In kleinen Gruppen oder im Familienkreis machen sich aber auch heuer wieder mehrere Personen auf den Weg zur Gnadenkapelle.

Am Donnerstag wäre der Beginn der viertägigen Wallfahrt gewesen. Bernhard Meyer hat im Vorfeld schon einmal eine Etappe der Wallfahrt nach Offenstetten absolviert. „Es ist schon ein anderes Gefühl, wenn man im Wallfahrerzug singend und betend gemeinsam auf dem Weg ist“. Allein oder in kleinen Gruppen ist das eher eine spirituelle Wanderung als eine Wallfahrt. Dennoch kann man auch hier abschalten und loslassen vom Alltag. Den oft zitierten „Urlaub für die Seele“ gibt es halt in kleineren Häppchen als auf einer zusammenhängenden Wallfahrt.

Bemerkenswert auf einer Einzeltour ist, dass man die Strecke und auch die Landschaft viel deutlicher wahrnimmt als im Wallfahrerzug. Viele Feldkreuze und schöne Ausblicke werden dann auf einmal sichtbar, die zwar schon immer da sind, aber im Wallfahrtsgeschehen einfach nicht wahrgenommen werden. Ein anderer Aspekt ist die Organisation der Wallfahrt.

Ein Sorglos-Paket

Beim Wallfahrerverein angemeldet, hat man quasi ein Rundum-Sorglos-Packet gebucht. Alles ist organisiert, auch um Quartiere kümmern sich die Mitglieder des Vorstandes. Auf eigene Faust gilt es, die Tour selbst zu planen. Wann geht die Fähre bei Stausacker? wo bekommt man noch zusätzlichen Proviant? Gleich beim Abmarsch in Riedenburg hält eine Frau mit ihrem Auto an: „Geht ihr nach Altötting?“, kam die überraschende Frage.

Die Zeiten und der Weg sind vielen bekannt. So werden wir auch in Laufe der Strecke nach Offenstetten immer wieder auf die Wallfahrt angesprochen. Die lange Tradition seit 1836 hat sich bei den Menschen eingeprägt. Leider konnte die Wallfahrt im letzten Jahr gar nicht durchgeführt werden. Nur vereinzelt hatten sich kleine Gruppen auf den Weg gemacht und auch heuer sind wieder einige Pilger unterwegs, die am Pfingstsamstag in Altötting erwartet werden.

Gedenken an Verstorbene

Pilgerführer Jakob Schmailzl und das Vorstandsteam des Wallfahrervereins haben heuer unter dem Motto „Getrennt aber gemeinsam“ einen Pilgergottesdienst in der St.-Anna-Basilika in Altötting organisiert. „Als Pilgergemeinschaft feiern wir Gottesdienst am Pfingstsamstag, 22. Mai um 13 Uhr in der Basilika St. Anna in Altötting“, heißt es auf der Homepage des Wallfahrervereins. Um auch der gestorbenen Wallfahrer zum Beginn des Gottesdienstes gedenken zu können, bittet Schmailzl um Mitteilung der betreffenden Personen mit Angabe von Namen und Wohnort unter Telefon (09441) 70 39 211 oder per E-Mail: jak.schmailzl@gmx.com. Zumindest ein gemeinsamer Gottesdienst soll in diesem Jahr also das Wallfahrtsgeschehen und die Zusammengehörigkeit der Fußwallfahrer symbolisieren. Einen weiteren Gedenkgottesdienst zur Wallfahrt und für verstorbene Fußwallfahrer zelebriert Kaplan Korbinian Müller am Freitag, 21. Mai um 19 Uhr in Zell bei Hilpoltstein. Insbesondere wird bei dem Gottesdienst des gestorbenen Pilgerführers Hans Schlagbauer gedacht.