Gemeinde
Prasterwiese soll renaturiert werden

Die Pläne und Ideen wurden den Bürgern in Wildenberg in der Bürgerversammlung vorgestellt. Die Diskussion kam nicht zu kurz.

06.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:27 Uhr
Das Modell verdeutlicht die Ideen der Architekturstudenten. Vor der Bürgerversammlung fanden dazu bereits rege Diskussionen statt. −Foto: Roswitha Priller

Kürzlich hatte die Gemeinde Wildenberg zur Bürgerversammlung in die Mehrzweckhalle geladen. Anlass war die Vorstellung der Ergebnisse von „Wohnen der Zukunft“ für die Öffentlichkeit. Eine Studie, die Architekturstudierende der TU München unter Leitung von Professor Wolfgang Roßbauer ausgearbeitet haben. Dabei kristallisierte sich laut Einladung zur Bürgerversammlung für die Gemeinde als ein zeitnah in Angriff zunehmender Teilaspekt vor allen Dingen die Renaturierung der ortsmittigen „Prasterwiese“ heraus.

In diesem Zusammenhang hat Wildenberg großes Interesse auch die Meinungen und Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger in die Planung miteinzubeziehen. Das Interesse der Wildenberger war auch entsprechend groß, die Mehrzweckhalle nach Corona-Maßstäben nahezu voll besetzt.

Die Überplanung der Prasterwiese soll ab September von Landschaftsarchitektin Inge Dunkel-Littel durchgeführt werden. Ziel der Gemeinde ist es, dem Siegbach einen größeren Retentionsraum zur Verfügung zu stellen sowie die für diverse Baumaßnahmen geforderten Ausgleichsflächen entsprechend auszuweisen und anzulegen. Zudem soll der an die Prasterwiese grenzende gemeindliche Kindergarten „Zwergerlhaus“ an naturnaher Außenspielfläche gewinnen. Ebenso sollen frühere Gangsteige „wiederbelebt“ werden.

Prof. Roßbauer hatte die studentischen Ideen zur Renaturierung des ortsmittigen Areals unter dem Namen „Siegbach Central Park“ in der Bürgerversammlung vorgestellt. Momentan habe der Siegbach zwei Nadelöhre durch Verrohrungen. In der studentischen Utopie, die sich bewusst weder mit geltenden Grenzen noch Gesetzen beschäftigt hat, wurden diese Verrohrungen aufgelöst. Idealerweise sollte die historische Auenlandschaft von vor 100 bis 200 Jahren wieder hergestellt werden. Besonders attraktiv fand Roßbauer die zuvor schon von Bürgern im Rahmen des Projekts eingebrachte Idee der Wiederbelebung von alten Fußwegen oder Gangsteigen. Die Ortsteile Wildenberg und Pürkwang könnten so wieder fußläufig miteinander verbunden werden.

Ebenso floss die Idee von naturnahen Spielmöglichkeiten in das Konzept mit ein. „Der Raum soll nicht nur zum Anschauen da sein, sondern auch zum Aufhalten“, führte Roßbauer aus. Bürgermeister Winfried Roßbauer bedankte sich für die Ausführungen, die noch die Punkte „Bürgerbaldachin am Dorfanger“, Wohnsilo, Großfamilienhäuser sowie „Wildenberger Höfe“ umfassten. Auch in diesen Bereichen hatten die Studierenden ihren Gedanken in Richtung zukunftsfähiges Wohnen freien Lauf gelassen. Die Gesellschaft sei im Wandel und die Wohnbedürfnisse veränderten sich, hatte der Architekt zuvor ausgeführt.

In der anschließenden regen Diskussion kam es zu zahlreichen Wortmeldungen. Bernhard Köck wies auf die Notwendigkeit hin, ein in dem Areal Prasterwiese liegendes privates Grundstück von Seiten der Gemeinde zu erwerben und dann entsprechend der Natur zurückzugeben. Lilo Straßer mahnte die zunehmende Verwilderung des Siegbachs an, der in vielen Bereichen richtig zugewachsen sei. Groß war allseits das Interesse an der Wiederbelebung der alten Gangsteige, die jetzt teilweise auch durch privaten Grund führen und deswegen nicht mehr genutzt werden können. Franz Zaha führte aus, dass man nur renaturieren könne, was einem auch selbst gehört. „In Richtung Willersdorf ist alles privat“, so Zaha. Weiter sei es wichtig, nicht nur an die Menschen zu denken, sondern auch an die Natur.

Angelika Göttl meinte, dass in jedem Fall die Ökologie in den Vordergrund gestellt werden solle. Sie wäre auch bereit, eigenen angrenzenden Grund dafür zur Verfügung zu stellen. Landschaftsarchitektin Dunkel-Littel sagte, sie habe das Areal bisher erst angeschaut. Sie sehe die Ausführungen vom Architekten sowie den Bürgern als Ideen-Gebung. Über 20 Bürgerinnen und Bürger zeigten sich im Anschluss bereit, auch langfristig aktiv ihre Ideen in das Projekt einzubringen.