Gastronomie
Riedenburger Wirtsleute ziehen Fazit zur Sommersaison

03.11.2022 | Stand 15.09.2023, 3:02 Uhr
Miro Lippoldt
Über zu wenig Personal klagen fast alle befragten Gastronomen in Riedenburg. −Foto: Marc Tirl, dpa

Die Wirtsleute und Restaurantbetreiber der Großgemeinde Riedenburg im Landkreis Kelheim müssen sich gegen Ende der diesjährigen Saison Gedanken über das kommende Jahr machen und gegebenenfalls neu kalkulieren.



Die Probleme in Bezug auf den Personalmangel bleiben bestehen und die steigenden Kosten für Strom und Gas sowie auf dem Großhandel belasten die Geschäftsleute. Das ergab eine Umfrage unserer Zeitung.

Herbst sorgt für Besucher

Bei einem sind sich die Restaurantbetreiber in der Großgemeinde Riedenburg einig: „Gutes Wetter bringt viele Besucher“, bringt es Gabriele Forst, die Inhaberin des Restaurants Forst’s Landhaus in Riedenburg, auf den Punkt. Und obwohl die Gästezahl nach den Worten des Inhabers des Fuchsgartens in Riedenburg, Josef Fuchs, ab Mitte September aufgrund von schlechtem Wetter stark gefallen ist, ist die Saison dank Sonnenschein und wärmeren Temperaturen im Oktober doch noch gut ausgelaufen. Im Vergleich zu den Corona-Jahren war die diesjährige Saison laut Fuchs „sehr gut“, denn die Betriebszeiten mussten nicht reduziert werden.

Und trotzdem ist der Fuchsgarten in Riedenburg „immer auf Kante genäht“, denn der Personalmangel ist und bleibt eine Schwierigkeit für Fuchs. So geht es jedoch nicht nur ihm. Der Geschäftsführer der Pizzaria Da Salvatore, Salvatore Maucieri, beschreibt die Saison als schwach – auch im Vergleich zum vergangenen Jahr. 2022 und die Jahre vor der Corona-Pandemie kann Maucieri nicht vergleichen, es sind „zwei verschiedene Welten“, findet er. Seit der Krieg in der Ukraine angefangen hat, verändern sich die Preise laut Maucieris Worten mit jeder Lieferung. Damit umzugehen sei schwer, nicht nur für Geschäftsführer, sondern auch für die Gäste, so Maucieri, denn auch er musste seine Preise anpassen. Die meisten Restaurantbesucher „verstehen und akzeptieren es aber“.

Für die Geschäftsführerin des Gasthauses zur Krone in Prunn, Maria Felbermeir, stellen die fehlenden Arbeitskräfte das „größte Problem“ dar. Froh ist sie um die Mitarbeiter, die sie hat. „Ich habe keine Ahnung, wie man das beheben könnte“, äußert sie nachdenklich und vermutet, dass die langen Arbeitszeiten ein Grund sein könnten. Auch in der familiengeführten Pizzaria Da Salvatore mangelt es an Personal. Maucieris Familienmitglieder helfen tatkräftig mit, trotzdem braucht er für die nächste Saison einen zusätzlichen Mitarbeiter. Nur Forst äußert bezüglich des Personals keinen Engpass, in ihrem Restaurant- und Hotelbetrieb ist man „gut aufgestellt“.

Eine Umfrage der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ergab, dass sich der Personalmangel in Gastronomiebetrieben seit Beginn der Corona-Pandemie verschlimmert hat. Mehr als 4000 Menschen, die in der Gastronomie tätig sind, nahmen an der Befragung teil. 72 Prozent der Interviewten gaben an, dass in ihrem Betrieb seit der Corona-Pandemie die Zahl der Beschäftigten zurückgegangen ist.

Personalmangel, Zeitdruck und Stress sowie kurzfristige Änderungen der Arbeitszeiten sind die am meisten genannten Belastungen. Außerdem möchten mehr als ein Drittel der Beschäftigten im Gastgewerbe die Branche in Zukunft verlassen – darunter auch Menschen, die viele Jahre in diesem Berufsfeld gearbeitet haben. Weitere Gründe für den Frust sind laut der NGG-Umfrage eine niedrige Entlohnung und die fehlende Wertschätzung vonseiten des Arbeitgebers.

Essen gehen wird teurer

Kostenspieliger wird wohl zukünftig auch in Riedenburg ein Besuch im Restaurant werden. Einige der befragten Gastronomen sehen sich dazu gezwungen, ihre Preise zu erhöhen oder haben dies bereits getan. Bisher gab es nach Felbermeirs Worten keine Beschwerden vonseiten ihrer Kunden – im Gegenteil: „Uns besuchen sehr viele Urlauber aus Norddeutschland. Die sagen, bei ihnen im Norden ist es teurer als hier in Bayern“, berichtet sie. Die Geschäftsführerin hat die Preise „minimal erhöht“, aber auch sie muss für das kommende Jahr neu kalkulieren. Nach Felbermeirs Worten sind die Preise im Großhandel bisher noch nicht so stark angestiegen wie die im Einzelhandel – daher sei es möglich gewesen, die Preise nur um einen minimalen Anteil zu erhöhen. Auch in Forst’s Landhaus müssen Gäste bald tiefer in die Tasche greifen, denn ab November steigen wegen der Energiekosten die Preise an.