Jubiläum
Rohr feiert 675 Jahre Marktrechte im kommenden Jahr

22.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:36 Uhr
Kaiser Ludwig der Bayer (Hubert Neumayer) und Ortsheimatpfleger Hans Lankes bei der Anküundigung der Inszenierung (v.l.) −Foto: Fotos: Martin Haltmayer

Exakt am Sonntag, 18. September 2022, jährte es sich zum 675. Mal, das dem Markt Rohr i. NB im Jahre 1347 durch Kaiser Ludwig der Bayer das Marktrecht verliehen wurde.

Im Anschluss an den 10-Uhr-Gottesdienst wurde vor gut 100 Zuschauern in einer kleinen Inszenierung der Urkundenübergabe am Rohrer Kirchplatz an dieses besondere Ereignis aus der Geschichte des Marktes Rohr i. NB erinnert. Die Feier dieses Ereignis wurde wegen der Unsicherheiten mit der Pandemie auf den 9. bis 11. Juni 2023 mit einem großen historischen Festzug am Sonntagnachmittag als Höhepunkt terminiert. Mit der Inszenierung dieser Marktrechtsverleihung bekamen die Zuschauer bereits einen Vorgeschmack auf dieses Ereignis.

Mantel passend zur Krone

In einem prunkvollen Gewand thronte auf einem Postamentl bereits der von Hubert Neumayer dargestellte Kaiser Ludwig der Bayer, der zu diesem festlichen Ereignis nicht nur einen edlen, dunkelblauen Mantel passend zur goldenen Krone trug, sondern auch durch rote Schuhe aus feinem Samt auf sich aufmerksam machte.

Ortsheimatpfleger Hans Lankes erinnerte an Ludwig der Bayer, (1282 oder 1286 – 1347), aus dem Hause Wittelsbach, der ab 1314 römisch-deutscher König und ab 1328 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches war. Dieser hielt sich an dem 18. September 1347 in Landshut auf, als ihn eine Bitte von Graf Ulrich III. aus Abensberg erreicht, dass er das damalige Dorf Rohr zum Markt erheben möchte. Der Kaiser, der ein Freund der Klöster war, hatte sich rund drei Wochen vor seinem Tod dem Wunsch angenommen und in Landshut eine Urkunde ausfertigen lassen. An dieser Stelle setzte das kleine Spiel bei leichtem Regen auf dem Rohrer Kirchplatz an.

Kaiser Ludwig der Bayer verkündete, dass er den Getreuen in Rohr und Abensberg diese Urkunde hat ausfertigen lassen. Umgehend zitierte er seinen Herold (Andreas Neumayer) dass er diese Urkunde nach Rohr verbringen soll. Der Herold nahm die Urkunde an sich und übergab diese an Graf Ulrich III. (Franz Piendl) mit den Worten: „Graf Ulrich hier die Urkunde unseres Kaisers, der zur Zeit in Landshut residiert!“ Graf Ulrich III. erteilte dem Herold den Auftrag, dass dieser ihm und den Volk diese Urkunde vorlesen möge. Nach der Anrede kam der Kaiser mit den Worten zur Sache: „Ich will dem Dorf Rohr das Marktrecht sowie auch alle anderen Rechte und Gewohnheiten verleihen, die wir in anderen Märkten in unserem Lande zu Bayern gegeben haben. Also dass sie als zukünftig und ewiglich ein Markt heissen und sein soll!“

Urkunde als Treuebeweis

Graf Ulrich III., der damalige Schutzherr von Rohr, versprach den Bürgern von Rohr, dass er diese Urkunde auf ewige Zeiten aufbewahren und auf diese Weise auch die Treue der Abensberger zu Rohr bekunden werde. Diese Urkunde gab dann Graf Ulrich III. an den Propst Nikolaus (Prior Franz Neuhausen OSB) des damaligen Augustinerchorherrenstiftes Rohr unter dem Beifall der im Regen ausharrenden Zuschauer weiter.

Bürgermeisterin Birgit Steinsdorfer bedankte sich beim Ortsheimatpfleger Hans Lankes und den Darstellern für die Inszenierung am Tag des 675-jährigen Marktjubiläums, die ein Vorgeschmack auf die Feier des Jubiläums Dass die Rohrer feiern können, haben sie bereits bei der 650-Jahr-Feier im Jahre 1997 eindrucksvoll bewiesen als rund 20.000 Zuschauer den historischen Festzug mit 32 Darstellergruppen verfolgten.