Natur
Rotviehherde bezieht Sommerquartier

Die seltene Rasse dient vor allem der extensiven Pflege der überwiegend mageren aber artenreichen Wiesen am Gleislhofberg.

17.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:59 Uhr
Rotviehhalter Familie Graml mit Landrat Martin Neumeyer (links) und Bürgermeister Thomas Zehetbauer (rechts) −Foto: Andreas Frahsek

Seit vergangenem Wochenende grast wieder eine kleine Rotviehherde auf dem Gleislhofberg in Riedenburg. Nach dem nasskalten Wetter der vergangenen Wochen hält der Frühling auch in den Weideflächen Einzug: Gräser sprießen und Kräuter blühen. Höchste Zeit also, dass die Rinder von der Familie Graml von Kallmünz im Landkreis Regensburg auf die Sommerweiden nach Riedenburg umziehen.

Der Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. hatte im Rahmen des Altmühlleitenprojektes in Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde und den Fachberatern für extensive Rinderhaltung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schwandorf die Idee entwickelt, die alte Nutzungsform der Rinderbeweidung im Altmühltal wieder aufleben zu lassen. Die Familie Graml vom Rotviehhof am Jurasteig hält mit dem sogenannten Roten Höhenvieh eine seltene Rasse, die ursprünglich bis auf die Kelten zurückgeht. Die Tiere sind von kastanienbrauner Farbe und prädestiniert für die natürlichste Haltungsform, die Mutterkuhhaltung. Dabei kommt die Milch der

Kühe ausschließlich den Kälbern zugute. Hauptaspekt der Rinderbeweidung ist die extensive Pflege der überwiegend mageren aber artenreichen Wiesen am Gleislhofberg. Weil die Böden ziemlich flachgründig und von sich aus wenig ertragreich sind, ist die Beweidung eine ideale Nutzungsform. Dabei bestimmt allein die Menge an krautigem Aufwuchs die Anzahl der Rinder, denn Zufütterung ist tabu. So wird eine für Flora und Fauna ideale Beweidungsdichte gewährleistet. Neben vielen seltenen Tieren profitieren davon auch gefährdete Pflanzenarten, wie beispielsweise die Orchidee Bienenragwurz. In den kommenden Monaten wird die kleine Rotviehherde ihren Dienst als tierischer Landschaftspfleger leisten.

VöF-Geschäftsführer Klaus Amann hebt auch die hohe Bedeutung von extensiven Weiden für den Klimaschutz heraus, weil sie viel klimaschädliches Kohlenstoffdioxid binden. Insgesamt stehen rund 11 Hektar Landkreisflächen und weitere rund 2 Hektar Riedenburger Flächen zur Verfügung.