Gemeinde
Stadt Riedenburg droht ein Förderverlust

In vier Ortsteilen sollen die Teichkläranlagen aufgelöst werden. Das ist an eine zeitliche Vorgabe geknüpft.

27.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:50 Uhr
Petra Kolbinger
Bei der Auflösung der Teichkläranlagen droht ein Förderverlust von etlichen Hunderttausend Euro. −Foto: Petra Kolbinger

Es droht ein Verlust von rund 700 000 Euro an Fördermitteln, falls es nicht gelingt, die Auflösung der vier Teichkläranlagen bis zum Ende dieses Jahres zum Abschluss zu bringen – diese Hiobsbotschaft verkündete Bürgermeister Thomas Zehetbauer(CWG) dem Stadtrat in der jüngsten Sitzung.

Die Teichkläranlagen in Deising, Oberhofen, Untereggersberg und Gundlfing müssen nach dem Willen der Wasserwirtschaftsbehörden still gelegt und das Abwasser der angeschlossenen Ortsteile über eine rund acht Kilometer lange Druckleitung zur Kläranlage in Aicholding gepumpt werden.(MZ berichtete). Vor kurzem wurden die letzten, erforderlichen Bohrungen für die Unterquerung des Main-Donau-Kanals vorgenommen. Bis Ende Mai soll ein vollständiges Bodengutachten vorliegen. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass bei den Bodenverhältnissen mit einer erschwerten Baudurchführung zu rechnen ist. Die Pumpwerke müssen auftriebssicher hergestellt werden, denn anstehendes Grund- oder auch Schichtenwasser fließt in nur einem bis zwei Metern unter Oberkante Gelände, und die Leitung kann nicht nur gepflügt, sondern muss in großen Teilen gefräst werden. Die endgültige Genehmigung durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung steht noch aus, hängt aber nach Auskunft ab von der endgültigen Planung, für die wiederum das finale Baugrundgutachten notwendig ist. Hinzu kommt, dass der Zeitrahmen für das rund 3,5 Millionen Euro schwere Projekt sehr eng gesteckt ist.

Probleme bei der Materialbeschaffung durch die aktuelle Knappheit auf dem Baustoffsektor, sowie die daran gekoppelte Preisentwicklung, erschweren die Situation zusätzlich. Bauamtsleiter Markus Hesse teilte in seinem Sachstandsbericht mit, dass ein Vorhaben dieser Größenordnung mit vorgelagerten Genehmigungsbehörden, wie der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung und dem Wasserwirtschaftsamt, üblicherweise einen Planungsvorlauf von mindestens einem Jahr erfordert und nicht, wie im vorliegenden Fall, von sechs Monaten. Der ambitionierte Plan sieht eine Veröffentlichung Mitte Juni, die Submission Anfang Juli und den Beschluss zur Vergabe in der letzten Stadtratssitzung vor der Sommerpause, am 20. Juli vor. Gelingt es nicht, das Projekt bis zum Jahresende abzuschließen, droht ein teilweiser Verlust der Fördermittel von 50 auf 30 Prozent, was rund 700 000 Euro entspricht, wie der Rathauschef präzisierte.

Wie Hauptamtsleiterin Kristina Heil bestätigte, wird die Stadt versuchen, zumindest für Teilabschnitte die 50-prozentige Förderquote zu halten respektive zu klären, ob eine Fristverlängerung möglich ist. Ins Stocken geraten scheint nach dem Eindruck vieler Riedenburg die Sanierung der Lintlhofkapelle. Zu Zeiten der Fußwallfahrt nach Altötting, auch wenn die heuer coronabedingt nur in abgewandelter Form statt finden konnte, rückt das Schicksal des traditionellen Pilgertreffpunktes und der Verfall besonders ins Blickfeld. CSU Stadtrat Tobias Schweiger trug das Anliegen vor und erfuhr vom Bürgermeister, dass die Stadt im November 2020 die Denkmalschutzbehörde eingeschaltet und seither von dort keine Antwort erhalten habe. Zehetbauer versichert: „Wir werden mal nachfragen!" (epk)