Bürgerversammlung
Starkes Interesse an Gemeindepolitik

Ob Radweg oder Hundekot-Beutel: Die Mühlhausener hatten zu verschiedenen Themen Fragen.

08.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:25 Uhr
Rund 80 interessierte Mühlhausener Frauen und Männer informierten sich aus erster Hand über die Gemeindepolitik. Einige hinterfragten auch verschiedene Themen in Mühlhausen. −Foto: Josef Kastl

Stadtrat Konrad Sigl und Bürgermeister Thomas Memmel waren überrascht vom großen Interesse der Mühlhausener an den politischen Themen der Großgemeinde. Rund 80 Personen füllten das Sportheim Mühlhausen, darunter zweiter Bürgermeister Günter Schweiger und einige Stadträte. Auch einige neue Einwohner aus den Siedlungsbereichen folgten rund eine Stunde dem Sachstandsbericht des Bürgermeisters.

Nach der Pause zog Thomas Memmel sein Jackett aus, denn er ahnte schon, dass „es jetzt etwas mehr zu tun gibt“. So klagten Bewohner am Rande einer Siedlung, dass neue Eigentümer eines benachbarten Waldes ihre Zufahrt durch einen radikalen Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern frei machen wollen. Was sagt die Gemeinde dazu?

Einem begeisterten Radlfahrer, der wissen wollte, wie die „Schwachstelle“ des Donau-Rad-Weges zwischen Eining und Staubing verbessert werden kann, zeigte Memmel vier Möglichkeiten auf. Da aber jede Variante einen gravierenden Nachteil hat, bevorzuge er, in einem offiziellen Bürgerbeteiligungsverfahren die endgültige Route zu ermitteln. „Warum hat es mehr als zwei Jahre gedauert, bis die neuen Bauplätze am Herrenholz vergeben wurden? Seit rund einem halben Jahr sind die Erschließungsarbeiten abgeschlossen.“ Diese Frage stellten sich nicht nur die Antragsteller. Memmel begründete dies mit der zeitgleichen Entwicklung des noch größeren Baugebietes in Mauern. Beinahe als „Klassiker“ werden in jeder Mühlhausener Bürgerversammlung die Themen „Lärmentwicklung bei geplantem Ausbau der B16“ und „Drahtgasse als Holperstrecke für landwirtschaftliche Fahrzeuge“ hinterfragt. In beiden Fällen wird durch Gutachten die Dringlichkeit einer Maßnahme ermittelt. Die Erkenntnisse aus dem aktuellen Straßenkataster zeigen aber im Forstfeldweg einen viel dringenderen Handlungsbedarf auf.

Ein Bürger wollte wissen, ob es nicht möglich wäre, mit Einführung einer Hundesteuer die zunehmende Hundekot-Situation einzudämmen. Hier war man sich schnell einig, dass gezielt aufgestellte Tütenspender effektiver und kostengünstiger seien.

Viel Unmut erregen seit rund zwei Jahren drei neue Doppelhäuser, die auf einer ehemaligen landwirtschaftlichen Hofstelle in der Mitte des Dorfes an der Siegenburger Straße gebaut wurden. Damit wurde eine teilweise offene Fläche fast vollständig versiegelt. Einige Bürger fragen sich, ob diese Bauweise mit dem Projekt Dorferneuerung vereinbar sei. Auch wenn, wie die Kommunalpolitiker immer wieder betonen, die Genehmigungshoheit hier beim Landratsamt liege, sollte das städtische Bauamt versuchen, mit bauplanerischen Vorgaben eine möglichst naturnahe Gestaltung des Dorfbereiches zu bewahren.

Beim Thema „zukünftige Friedhofsgestaltung und Urnenbestattungen“ wurde mit einem neutralen Urnenfeld und Urnengräber eine mögliche Meinung bei den Anwesenden vorsichtig angefragt. In den Jahren 2023 und 2024 soll eine entsprechende Flächenplanung im Friedhof erfolgen.

Nach rund eineinhalb Stunden schlossen Konrad Sigl und Thomas Memmel die lebhafte Bürgerversammlung und luden zu den vielen Veranstaltungen in der Gemeinde ein, die jetzt wieder möglich sind.(ejk)