Premiere
„Stress aus dem Wald nehmen“

Waldbesitzer ziehen bei der ersten Online-Jahresversammlung Bilanz. Überangebot ließ 2020 die Holzpreise historisch tief purzeln.

06.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:26 Uhr
Dr. Joachim Hamberger, Behördenleiter am AELF Abensberg, stellte fest, dass man die Borkenkäfersituation im Landkreis Kelheim im Vergleich zu anderen Regionen relativ gut im Griff habe. Er lobte die Arbeit aller Beteiligten. −Foto: Lino Mirgeler/dpa

Zur ersten Online-Jahresversammlung in der Vereinsgeschichte hat die Waldbesitzervereinigung Kelheim-Thaldorf ihre Mitglieder eingeladen. Rund 50 Waldbesitzer und einige Ehrengäste hieß 1. Vorstand Rupert Gruber beim Online-Meeting willkommen, berichtet der Geschäftsführer der WBV, Ottmar Kürzl.

Gruber erläuterte, dass die Jahresversammlung für das Geschäftsjahr 2019 im vergangenen Frühjahr auf Grund der sich zuspitzenden Corona-Situation kurzfristig wieder abgesagt werden musste. Da bis jetzt noch kein Nachholtermin gefunden werden konnte und auch derzeit eine Präsenzveranstaltung in weite Ferne gerückt ist, hat man sich für die „Online-Lösung“ entschieden. In seiner Begrüßung wies Gruber darauf hin, dass der Wald und die Waldbesitzer harte Zeiten hinter sich haben. Der Wald leidet unter Hitze, Trockenheit und immer wieder kehrenden Kalamitäten. Insbesondere der Borkenkäfer hat in den zurückliegenden Jahren den Wäldern in weiten Teilen Deutschlands gewaltig zugesetzt. Die Waldbesitzer mussten auf Grund eines permanenten Holzüberangebots im vergangenen Jahr historisch schlechte Holzpreise hinnehmen.

Lob vom Behördenleiter

Dr. Joachim Hamberger, Behördenleiter am AELF Abensberg, stellte in seinem Grußwort fest, dass man die Borkenkäfersituation im Landkreis Kelheim im Vergleich zu anderen Regionen relativ gut im Griff habe. Er lobte dabei die Arbeit aller Beteiligten. Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, Waldbesitzervereinigung und die Förster vom Amt arbeiten in der Borkenkäfervorsorge äußerst engagiert zusammen. In punkto Klimawandel und Waldumbau wies er auf die Wichtigkeit der Baumartenwahl hin. Er forderte die Waldbesitzer auf: „Machen Sie in Ihren Waldbeständen regelmäßig Durchforstungen. Nehmen Sie den Stress aus Ihrem Wald und machen Sie ihn fit für den Klimawandel.“

Der Geschäftsführer der WBV, Ottmar Kürzl, stellte in seinem Geschäftsbericht die Zahlen der vergangenen zwei Wirtschaftsjahre vor. Auch wenn die Holzumsätze aufgrund der niedrigen Holzpreise in den vergangenen Jahren zurückgegangen sind, gibt es auch erfreuliche Entwicklungen. Er berichtete von steigenden Mitgliederzahlen und einer zunehmenden Nachfrage nach Waldpflegeverträgen. Bei den Holzpreisen konnte er auch von einer erfreulich positiven Entwicklung berichten. Die Nachfrage nach frischem Nadelrundholz ist derzeit sehr gut und die Preise erreichen in der Spitze wieder 80 €/Festmeter.

Nach der Vorstellung der Haushaltszahlen durch den Rechnungsführer Thomas Stempfhuber wurde der Vorstandschaft der WBV für die zurückliegenden Jahre 2019 und 2020 Entlastung erteilt.

Waldumbau gegen Klimawandel

Der Vorsitzende Gruber berichtete von der Forderung der forstlichen Dachverbände aus dem Energie- und Klimafonds Zahlungen für den Wald zu erhalten. Gedacht sind fünf Prozent der Einnahmen aus dem CO-Emissionshandel. Der gegen den Klimawandel notwendige Waldumbau brauche die Unterstützung aus Politik und Gesellschaft.

In seinem Schlusswort bedankte er sich bei allen Teilnehmern und äußerte den Wunsch nach einer Präsenzveranstaltung bei der nächsten Jahresversammlung.