Vogelwelt bei uns
Turmfalke schätzen Streetfood und Altstadt-Lagen

28.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:08 Uhr
Seine Flügel schlagen mit höchster Frequenz - so "steht" der Turmfalke fast in der Luft und kann nach Beute spähen. Dieses Bild hat beim internationalen Foto-Wettbewerb der Schweizer Vogelwarte Platz drei in der Kategorie "Aktion" gewonnen. −Foto: J. Mihopulos

Der Name lässt es schon ahnen: Turmfalken nutzen gern die Nähe zum Menschen - auch in Kelheim und Regensburg.Das Streetfood haben eigentlich hungrige Vögel erfunden: Mäusebussarde zum Beispiel, aber eben auch Turmfalken kauern gerade in der kalten Jahreszeit gerne neben stark befahrenen Straßen und warten drauf, dass diese seltsamen Blechkübel Mäuse und Co. erbeuten, um sie dann ungenutzt liegen zu lassen. An der Kelheimer Nordtangente zum Beispiel wartet des öfteren ein Turmfalken-Paar auf Fast Food. Längst nicht mehr alle Artvertreter treten nämlich im Herbst die beschwerliche Reise gen Süden an; wohl eine Anpassung an die immer milderen Winter.

In der Wohnungsfrage sind die etwa taubengroßen Jäger ebenfalls flexibel. Keine Felsspalten und -höhlen zu finden? Dann tut‘s auch ein verlassenes Krähen- oder Elsternnest am Waldrand, im Park und sogar im naturnahen Garten. Oder gleich die Altstadt-Villa.

In Regensburg etwa beziehen Turmfalken alljährlich mehrere historische Gebäude, um in Nischen oder auf Simsen zu brüten. Hier erbeuten sie eher Kleinvögel wie Spatzen, während in der Kulturlandschaft Mäuse aller Art die bevorzugte Beute sind. Wenn, wie heuer, ein schlechtes Mäusejahr ist, senkt das daher auch die Bestände der Falken.

Um Beute zu erspähen, „stehen“ Turmfalken oft in der Luft, mithilfe sehr schneller Flügelschläge. Wagt sich eine Wühlmaus aus der Deckung, stürzt der Jäger blitzschnell herab und packt die Maus. Der Vogel jagt aber ebenso „fußläufig“etwa nach Insekten und Regenwürmern. Ein typischer Greifvogel also, möchte man meinen. Indes legen DNA-Analysen legen nahe, dass die gesamte Falken-Familie näher mit den Papageien verwandt ist als mit den „echten“ Greifvögeln.

Dr. John Mihopulos ist begeisterter Fotograf und Naturbeobachter. Er weiß, wann und wo sich im Raum Kelheim und Regensburgwelche Vogelarten beobachten lassen,ohne sie zu stören. Für die Mittelbayerische öffnet er zwei Mal im Monat seine Foto-Schatztruhe und gibt Tipps zur Vogelbeobachtung.