Wirtschaft
Verkauf des Faserwerks rückt näher

Corona kommt dem Kelheimer Unternehmer Dolan zupass. Sanierungsberater setzt auf Erhalt der Arbeitsplätze

03.03.2021 | Stand 16.09.2023, 4:07 Uhr
Ein Blick in die Dolan-Produktion am Faserzentrum in Kelheim. −Foto: C. Mühlbauer/Dolan

Positiv entwickelt sich der Verkaufsprozess bei der Dolan GmbH in Kelheim, die sich in einem Nischenmarkt für Acrylfaser-Produkte positionieren konnte. Das teilte der insolvente Acrylfaserherstellers Dralon GmbH am Mittwoch mit. Dessen Standorte in Dormagen und Lingen (Ems) werden geschlossen. Die profitable Dralon-Tochter in Kelheim ist allerdings nicht Teil des Insolvenzverfahrens und von den Standortschließungen nicht betroffen. „Der M&A-Prozess läuft sehr vielversprechend. Wir gehen davon aus, dass wir den Verkauf zeitnah und mit dem Erhalt der Arbeitsplätze in Kelheim beenden können“, so Sanierungsberater Tillmann Peeters, Generalbevollmächtigter der Dralon.

Dolan produziert durchgefärbte Acrylfasern, die im Outdoorbereich für Markisen, Gartenmöbel und Cabrio-Verdecke sowie im Indoor-Bereich für Polster verwendet werden. Das Unternehmen profitiere derzeit von den Auswirkungen der Pandemie. „Da die Menschen nicht verreisen können, wird mehr Geld in die Wohnung oder in den Garten investiert. Die Auftragsbücher bei der Dolan sind deshalb gut gefüllt“, erklärt Peeters.

Hintergründe der Dralon-Standortschließungen in Dormagen und Lingen sind, dass der bisherige Haupt-Rohstofflieferant eine weitere Belieferung ab Anfang 2022 zu den bisherigen Konditionen ausschließt sowie auch aufgrund dessen der Rückzug von potenziellen Investoren. „Wir bedauern diesen Schritt und die Entscheidung ist uns sehr schwergefallen, aber wir haben letztendlich keine Wahl. Weder lassen sich die erforderlichen Mengen zu konkurrenzfähigen Preisen beschaffen noch können wir die Mehrkosten an unsere Kunden weitergeben. Somit würde die Dralon auch langfristig nicht kostendeckend wirtschaften können, was aber eine Voraussetzung für eine Fortführung ist. Deshalb werden die beiden Werke nach einer Ausproduktion spätestens Ende dieses Jahres schließen“, erklärt Stefan Braun, Geschäftsführer der Dralon.

Betroffen von der Stilllegung sind 287 Arbeitsplätze im Dormagener Chemiepark und 171 Arbeitsplätze in Lingen. Mit dem Betriebsrat und der IG BCE wird in den nächsten Wochen über einen Sozialplan und Interessenausgleich verhandelt.