Natur
Verstecktes „Lucinsland“ ist freigelegt

Walter Schlauderer ist gerne in seiner Heimat Ihrlerstein unterwegs. Auch die Wurzelbürste kommt dabei zum Einsatz.

10.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:56 Uhr
Renate Beck
Nach der Aktion von Walter Schlauderer lädt die Steinbank wieder ein, ins Land zu „gucken“. −Foto: Renate Beck

Wetten, dass nur wenige Ihrlersteiner wissen, wo diese Sitzgelegenheit zu finden ist? Dabei steht sie der Inschrift zufolge seit 1907 hier an dieser Stelle. Den Weg zu ihr begleiten Sträucher und Bäume. Am Boden liegen Äste und Laub. Die letzten Meter des Pfades sind etwas dichter bewachsen. Ein Durchkommen ist trotzdem möglich.

Noch vor kurzem war der große Kalkstein überzogen von Efeu und Moos. Nur eine verwitterte Gewebeplane ließ eine Sitzfläche erkennen – bis Walter Schlauderer mit seiner Wurzelbürste anrückte. Mir ihr schrubbte der 74-jährige Brandler über den Ihrler-Stein, schob die Efeuranken beiseite und ersetzte die spröde Plastikauflage durch einen eigenhändig gezimmerten Holzrost.

Idylle: Historie:
Mitten im Wald liegt das Brünnerl, eine steinerne Einfassung der ursprünglichen Quelle von 1634. Das Brünnerl war lange Zeit die kräftigste Quelle im Siedlungsgebiet Walddorf und Neukelheim, heißt es auf der Homepage der GeGemeinde Ihrlerstein.1634 wurde das „Prindl“ in Stein gefasst. 1839 gab ihm Jakob Ihrler seine heutige Form. Der lauschige Platz, an dem das Brünnerl steht, lädt stets zum Verweilen ein. Derzeit führt es kein Wasser.

Auch einen Schriftzug in der „Rückenlehne“ legte er frei. Nach längerem Rätseln über die in den Stein gemeißelten Buchstaben war das Wort „Lucinsland“ zu erkennen.

Ein Wort, das perfekt zu diesem Standort passt. Kann man doch hier sitzend nicht nur die Ruhe im Wald genießen, sondern durch die Bäume hindurch auch den Ausblick über Ihrlerstein in Richtung Kelheim.

Von weit her ist dieser Stein wohl nicht gekommen. In der Umgebung gibt es noch mehr davon. Der ehemalige langjährige Gemeinderat und Postbote Walter Schlauderer ist hier immer wieder mal unterwegs, um Kleinigkeiten in Ordnung zu bringen. Sein fürsorglicher Blick gehört dabei auch dem benachbarten Brünnerl im Brandler Steinbruch. Hier hat der massive Sitzstein wohl seinen Ursprung.

Aufgehübscht bietet er nun wieder einen schönen Ruheplatz auf dem „Schüttbuckel“ beim Gronsdorfer Weg Richtung Brünnerl. Zumindest für den, der ihn findet. Und wo ist nun dieser Standort in Ihrlerstein? Soviel sei verraten: Gronsdorfer Weg, Abzweigung „Am Brünnerl“, links vor der Hausruine den nicht einfach erkennbaren Weg zum kleinen Hügel hinauf und dann den Trampelpfad entlang Richtung Steinbank. Sie befindet sich über der Kurve der alten Straßenführung des Gronsdorfer Weg.