Projekt
Wegbegleiter helfen aus dem Corona-Loch

Viele Kinder haben nach dem Lockdown Schulprobleme. Sie können sich ab Herbst ehrenamtliche Bildungspaten an die Seite holen.

11.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:49 Uhr
Viele Kinder haben in der Corona-Zeit gelitten und seither auch Probleme in der Schule. Sie können sich Unterstützung bei ehrenamtlichen Lernpatinnen und -paten holen. −Foto: bymuratdeniz/picture alliance/dpa/Getty Images

Corona hat viele Schulkinder im Unterricht zurückgeworfen und psychisch und emotional belastet. Beides aufzufangen ist Ziel eines Projekts von Ehrenamts-Koordinatorin Magdalena Beslmeisl: Kinder und Jugendliche im ganzen Landkreis können mit festen Lernpatinnen und -paten ein Mal wöchentlich Defizite aufarbeiten.

Bedarf dafür sehen die Schulen im Landkreis offenkundig: Auf ihr Anschreiben hin hätten sich 15 Schulen für die Teilnahme gemeldet, schildert Magdalena Beslmeisl im MZ-Gespräch: vor allem Grund- und Mittelschulen, aber auch Realschulen und Gymnasien. Jede teilnehmende Schule wird aus den Reihen der Lehrkräfte oder auch Sozialarbeitern eine Ansprechpartnerin oder -partner für Kinder und Paten benennen; Die Schulen werden auch, sobald das neue Schuljahr angelaufen ist, ihre Schützlinge auf das Projekt aufmerksam machen und die Anmeldungen dafür sammeln.

Damit dann jedes Kind möglichst eine „eigene“ Patin oder Pate erhält, will Magdalena Beslmeisl noch im September einen Pool an Ehrenamtlichen „rekrutieren“, idealer Weise einen bis zwei je teilnehmender Schule. Die Voraussetzungen, sich hier zu engagieren, seien bewusst „niederschwellig“ gehalten, erklärt die Ehrenamtsbetreuerin am Landratsamt.

Motiviert und verlässlich sollten die künftigen Wegbegleiter natürlich sein, und Freude haben an der Unterstützung von jungen Menschen. Aus rechtlichen Gründen liegt das Mindestalter bei 18 Jahren. Nicht nötig ist hingegen eine pädagogische Ausbildung.

„Wir wollen und können keinen professionellen Nachhilfe-Unterricht anbieten“; allenfalls Unterstützung, wenn es beim Unterrichtsstoff oder bei den Hausaufgaben hapert. Das gemeinsam durchzugehen, sei eine Möglichkeit, wie man die gemeinsame Zeit verbringt. „Aber es kann auch darin bestehen, dass beide gemeinsam den Schulranzen für den nächsten Tag packen. Oder mal Brettspiele spielen, oder gemeinsam das Lesen üben“: eben da unterstützen, wo es die Kinder brauchen, wo es ihnen guttut.

Schon der Modus bei diesem Angebot soll eine Unterstützung sein: ein mal die Woche für zwei Stunden – die Beständigkeit dieses Angebots soll den Kids helfen, nach den oft arg strukturlosen Corona-Monaten wieder in einen hilfreichen Rhythmus zurückzufinden. Stattfinden wird das „Patentreffen“ in Räumen der jeweiligen Schule; die Laufzeit ist auf mindestens ein halbes Jahr angelegt – bei Bedarf und Möglichkeit auch länger.

Melden können sich alle Interessierten – ob junge Erwachsene mit pädagogischwen Ambitionen; Eltern, die selber schulpflichtige Kinder haben; oder Rentner/innen, die sich für Kids engagieren wollen. Für die frischgebackenen Patinnen und Paten wird es am Freitag, 29. Oktober, eine Auftakt-Veranstaltung im Landratsamt geben – je nach dann herrschender Inzidenzlage als „echtes“ oder digitales Treffen, erklärt Magdalena Beslmeisl: Da können dann schon erste Erfahrungen ausgetauscht, Fragen geklärt und hilfreiche Tipps weitergegeben werden. Beslmeisl selbst steht, neben den schulischen Beauftragten, den Projektbeteiligten jederzeit als Ansprechpartnerin zur Verfügung.