Sage noch mal einer, dass das Leben irgendwann im Stillstand verharrt und man sich nicht weiter entwickeln kann. Toni Schaller, Kulturpreisträger der Stadt Neustadt a.d. Donau, beweist das Gegenteil.
Der 65-Jährige ist der Faszination der Natur erlegen. Und das hat ihn in die Unterwasserwelt entführt. Regelrecht begeistert ist der gebürtige Eininger von der Welt im Meer, ihren Farben und Formen. Das hat wiederum dazu geführt, dass Schaller nicht mehr nur begehbare Objekte aus Holz erschafft.Neuerdings sind seine Werke zweidimensional und knallbunt,was die zweite große Veränderung in den Arbeiten des Mannes ist, dessen Skulpturen über Jahrzehnte nur eine Farbe kannten - weiß.
Das Leben im Meer als Thema
Und die dritte Neuigkeit: Schaller stellt aktuell nicht im Rahmen einer LandArt-Ausstellung aus, sondern in und bei einer Werkstatt. Bei der Schreinerei Schlund im Neustädter Gewerbegebiet Süd wurde die jüngste Ausstellung des Einingers eröffnet. Er zeigt unter dem Titel „La Mer“ großflächige Arbeiten, die das Leben im Meer darstellen und noch bis zum 11. Oktober auch außerhalb der Geschäftszeiten besichtigt werden können.
Die Idee, Kunst und Werkstatt miteinander zu verbinden, kam bei den Besuchern der Vernissage gut an. So stellte die Hienheimerin Lena Quail, deren Zeichnungen und Gemälde bereits mehrfach in Neustadt und dem Landkreis Kelheim zu sehen waren, fest: „Das ist eine schöne Kombination. Toni Schallers Arbeiten passen perfekt an diesen Ort.“ Rüdiger Schemm, leidenschaftlicher Zeichner aus Neustadt, meinte: „Ich finde die Idee klasse. Man hat eine ganz andere Bühne für die Arbeiten gefunden. Stofflich passt das gut.“
Lob gab es natürlich auch von Bürgermeister Thomas Memmel. „Ich überrascht von der Farblichkeit“, sagte er. Landrat Martin Neumeyer stellte fest: „Kunstwerk und Handwerk passen gut zusammen.“ Und Neustadts Heimatpfleger Edi Albrecht ergänzte: „Holz verbindet.“ Womit er sich insbesondere auf die Verbindung der Holzarbeiten des Künstlers Toni Schaller mit den Arbeiten der Schreinerei Schlund bezog.
Deren Inhaber Konrad Schlund stellte bei all der Freude der Besucher über Schallers Arbeiten und den Ausstellungsort klar: „Es ist nicht normal, dass man in einer Schreinerei Kunst präsentiert.“ Die Erklärung, dass es doch dazu gekommen ist, ist naheliegend. „Wir sind über das Material Holz zusammen gekommen“, sagte Schlund.
„Werbung für Holz“
Gleichwohl geht es auch bei dem Schreiner um mehr als die bloße Gemeinsamkeit beim Material. Es ist wohl auch eine gegenseitige Wertschätzung von Schlund und Schaller vorhanden, weshalb schon seit längerem vor der Werkstatt im Gewerbegebiet auch eine der jüngeren Arbeiten des Einingers, das Werk „NSA nature“, aufgestellt ist.
Schlund sagt auch, es gehe ihm darum, die Menschen aus ihren Häusern zu locken und ihnen etwas zu zeigen. „Das ist Werbung für Holz“, betont er. „Man kann aus Holz auch was anderes machen, als man in der Schule lernt.“
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| Toni Schallers Arbeiten sind noch bis 11. Oktober bei der Schreinerei Schlund im Gewerbegebiet Süd in Neustadt a.d. Donau zu sehen. | Toni Schaller wurde 1956 in Eining geboren. Er lebt und arbeitet dort. Seit 1986 fertigt er Arbeiten in Holz, seit 1992 konzipiert und organisiert er Ausstellungen im Freiraum mit in- und ausländischen Künstlern. |
Neustadts Kulturpreisträger Toni Schaller geht neue Wege. Seine aktuellen Arbeiten stellt er bei der Schreinerei Schlund aus. -Foto: Jochen Dannenberg
Nico Graz sorgte für die Musik bei der Vernissage. -Foto: Jochen Dannenberg
