Serie
Eine Stunde im Kloster Weltenburg

Touristen, Mönche, Köche, Bedienungen - im Kloster Weltenburg wuselt es – wir haben das eine Stunde lang dokumentiert.

18.08.2017 | Stand 16.09.2023, 6:17 Uhr

Das Kloster Weltenburg ist ein Magnet – sowohl für Touristen als auch für Einheimische immer mal wieder einen Abstecher wert. Foto: Röhrl

600 000 Besucher strömen Jahr für Jahr zum Kloster Weltenburg. Sie kommen per Schiff, Auto, Radl oder zu Fuß. Manche kommen wegen der Asamkirche, andere wegen des Biers und viele wegen der Natur – eines eint beinahe alle: Sie sind vom Kloster begeistert.

Touristen, Einheimische, Kinder, Erwachsene, Pilger, Zillenfahrer, Mönche, Köche, Bedienungen – im Kloster Weltenburg wuselt es regelrecht . Unser Redakteur Benjamin Neumaier hatte eine Stunde Zeit, um das Treiben in allen Facetten zu dokumentieren.

11.11 Uhr: Pilger auf der Durchreise

Nicht direkt beim Kloster, aber am Großparkplatz am Donauufer ging plötzlich gar nichts mehr – die Polizei riegelte den verkehr ab. Es war aber Gott sei Dank kein Unfall passiert, sondern lediglich eine Vorsichtsmaßnahme: Denn die Riedenburger Fußwallfahrer waren unterwegs. Bereits zum schon 182. führt sie ihr Weg von der Dreiburgenstadt nach Altötting – und dabei immer über die Donau ins Kloster Weltenburg.

Mehr als 700 Männer und Frauen waren diesmal unterwegs und kehrten auf ihrem Weg nach Altötting vorher noch in Weltenburg ein – um sich für den anstrengenden, weiten, vier Tage dauernden Weg mit Weißwurst und Brezen zu stärken.

11.21 Uhr: „Spaiteln“ ist einfach schön

Ein Stein nach dem anderen fliegt aus den kleinen Händen von Lina, Nora, Aaron und Lasse (im Foto von links) Richtung Donau. Damit sind die vier Kinder der Familie Reising am Weltenburger Strand nicht alleine – das „Spaiteln, also einen flachen Stein so zu schleudern, dass er möglichst oft über die Wasseroberfläche springt – ist quasi Volkssport vor den Klostermauern.

Für die meisten der vier Kinder ist es aber an diesem Tag das erste Mal – obwohl die Familie früher in Saalhaupt gewohnt hat. „2014 sind wir zurück nach Dresden gezogen“, sagt Yvonne Reising, „aber wir kommen gerne in unsere zweite Heimat – außerdem lebt meine Schwester immer noch hier.“

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11.33 Uhr: Philosoph in der Zille

Seit 1990 steuert Hermann Simmerl ein der Zillen am Kloster Weltenburg – „mittlerweile immer öfter, weil ich jetzt ja in Rente bin“, sagt er. Zu seinen Aufgaben zählt er aber nicht nur, die Menschen von A nach B zu bringen, „sondern ihnen auch unsere Natur näherzubringen. Wir haben das Paradies quasi vor der Haustür“, sagt der gebürtige Stausackerer, „aber darauf muss man die Menschen immer erst hinweisen. Ich mache das auch gerne Mal mit einem Gedicht“. (Wie auch in unserem Video) Auch er selbst genießt immer wieder die Stille in der Natur: „Ich mache den Motor aus und lasse mich mit der Zille treiben. Dabei höchstens noch Vogelgezwitscher und das Rauschen der Donau zu hören, das ist schon erhebend.“

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11.40 Uhr: Rolf Holthausen liebt die „Magie des Ortes“

„Ich habe, als ich mich Mitte vergangenen Jahres als Nachfolger für die Familie Röhrl als Geschäftsführer der Klosterschenke vorgestellt habe, sofort die Magie dieses Ortes gespürt“, sagt Rolf Holthausen.

Seit 1. Januar diesen Jahres führt er die Geschäfte der Klosterschenke „und erlebt jeden Tag eine Überraschung. Es ist schon unglaublich, wie innerhalb kürzester Zeit das Wirtshaus und der Innenhof voll mit Menschen und Trubel ist – und dann, mit einem Mal, eine beinahe unheimliche Ruhe einkehrt. Ich genieße beides.“

Mittlerweile habe er sich gut eingelebt, ist in Kelheim sesshaft geworden. „Auch wenn ich meine Freizeit dann doch zu Hause in Limburg bei meiner Familie verbringe, ist das Arbeiten, bei allem Stress hier, etwas, das man nicht so einfach findet. Tradition trifft internationales Flair, dazu eine atemberaubende Naturkulisse was will man mehr.“

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11.48 Uhr: Bis zu 150 Schweinshaxen pro Tag

Als Hans-Jürgen Ruf die Schweinshaxen aus dem Ofen nimmt, ist das ein Genuss für alle Sinne: Denn die Haxen sind nicht nur ein Augenschmaus, sie durften auch noch himmlisch und das Brutzeln und Knacken der Kruste lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.

„Das geht auch mir nach zwölf Jahren noch immer so“, sagt der Chefkoch der Klosterschenke. „Meine Arbeit macht mir jeden tag Spaß.

80 bis 150 Schweinshaxen gehen täglich über die Theke, insgesamt sind es zwischen 2500 und 3300 warme Essen pro Tag.

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11.53 Uhr: Die Elternzeit genießen

Andreas Ziegelmeier hebt den Bierkrug an den Mund, nimmt einem kräftigen Schluck und lässt anschließend mit einem langgezogenen „Aahhhh“ erkennen, dass das dunkle Radler in der Mittagshitze nicht nur den Durst löscht, sondern auch vorzüglich schmeckt.

Der gebürtige Langquaider – mittlerweile in Offenstetten sesshaft geworden – genießt aber nicht alleine die Vorzüge, die ein Ausflug ins Kloster Weltenburg bietet: Er hat seine Gattin Sandra und seine b Söhne Franz und Lorenz im Gepäck. „Ich genieße gerade meine Elternzeit – was liegt da näher, als bei diesem herrlichen Wetter mit dem Schiff nach Weltenburg zu fahren. Es ist auch für Einheimische immer wieder ein super Ausflugsziel.“

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12.03 Uhr: Gabi gehört zum Inventar

Die Abensbergerin Gabi Fischer gehört mittlerweile schon zum Inventar der Klosterschenke. Seit 18 Jahren ist sie in Weltenburg als Bedienung angestellt – und liebt ihren Job: „Ich treffe jeden Tag neue Leute und es gibt jeden Tag irgendwas Tolles zu erleben.“ So wie auch heute: „Gerade hole ich fünf dunkle Bier für eine kleine Gruppe amerikanischer Touristen – die sind ja ganz narrisch auf bayerisches Bier. Dann schmatz‘ ich ihnen noch halbe Haxen auf, und dann werden die fünf Männer diesen Tag nie in ihrem Leben vergessen“, sagt sie mit einem Zwinkern und einem Schmunzeln auf den Lippen. „Na Schmarrn, ich mach bloß a Gaudi...“

Naja, man kommt nicht umhin, es ihr doch zu glauben.

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12.11 Uhr: Am Abend wird es ruhig

Bei allem Trubel, der im Innenhof des Klosters Tag für Tag tobt, mag man kaum glauben, dass das Weltenburger Kloster auch eine Oase der Ruhe und Einkehr ist. Einer der das bestätigen kann, ist Frater Matthias. „Die Ruhe im Kloster Weltenburg kann man vor allem abends genießen, wenn das letzte Schiff gefahren ist und die Tagesgäste den Heimweg antreten. Wenn man dann spazieren geht, sich ein bisschen auf die Natur einlässt, dann ist hier ein Ort der Ruhe.“

Wer diese Ruhe genießen möchte, kann das nicht nur als Ausflügler, sondern auch innerhalb der Klostermauern tun: Das Gästehaus St. Georg lädt dazu ein – auch mit Seminaren wie etwa „Auszeit für Männer“ oder einem „Biblischen Seminar.“

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Alle Serienteile zu „1 Stunde im Landkreis Kelheim“ finden Sie hier