Unterstützung
Abensberger helfen in Sri Lanka

Die Sri Lanka Hilfe Abensberg gibt mit „Learn for Life“ armen Kindern Hoffnung. Auf einen Hilferuf wird schnell reagiert.

10.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:26 Uhr
Roswitha Priller
Die Kinder in Negombo freuen sich mit Bernadine Hagemann (re.) sehr über den neuen Kindergarten "Learn for Life" von der Sri Lanka Hilfe Abensberg e.V. −Foto: Bernardine Hagemann

Das Elend auf Sri Lanka ist groß. Seit vielen Jahren schon versucht die Sri Lanka Hilfe Abensberg e.V. die Not von Kindern und Familien an zwei Standorten auf der Insel zu lindern. In Kosgoda, im Süden der Insel im indischen Ozean werden Waisenhäuser betrieben, viele Patenschaften wurden vermittelt und arme Familien im Dschungel unterstützt. Der zweite Standort des Abensberger Hilfsvereins ist in Negombo, in Nähe der Hauptstadt Colombo. „Heuer im März konnte mit ,Learn for Life‘ ein Herzensprojekt in Negombo verwirklicht werden“, erzählte Vereinsvorsitzende Hedlen Zirngibl im Gespräch mit der Mittelbayerischen.

Eine Nachmittagsschule für die Allerärmsten konnte im Rahmen der Möglichkeiten eröffnet werden. Im April konnte dann auch ein Kindergarten zumindest zeitweise seinen Betrieb aufnehmen. Denn auch auf Sri Lanka ist die Corona-Pandemie mit ihren verheerenden Auswirkungen schon seit längerem angekommen. Zwischen zwei Lockdowns konnten Schul- und Kindergartenkinder wenigstens für einige Wochen ihre mit den Mitteln des Abensberger Hilfsvereins ganz neu hergerichteten Räumlichkeiten besuchen. Zuvor hatte in dem Anwesen ein lokaler Lions Club einen Kindergarten betrieben, der aber schon einige Jahre wieder geschlossen war.

Viel Arbeit und Engagement war vonnöten, um das Gebäude wieder in Schuss zu bringen. Und auch der Garten wurde wieder in Ordnung gebracht. „Hier war richtig viel zu tun“, erläuterte Vorstandsmitglied Bernardine Hagemann, die selbst in Negombo lebt. Unter ihrer Federführung konnte das Projekt überhaupt nur umgesetzt werden. Über 25 000 Euro an Spendengeldern investierte der Verein.

Jetzt freuen sich die Kleinen über sehr schöne kindgerechte Räumlichkeiten mit entsprechendem Mobiliar und Sanitäranlagen. Im Garten stehen Rutsche, Schaukeln und Wippen. Und gespielt wird mit Spielzeug, was zu einem großen Teil vom Kindergarten „Lummerland“ gespendet wurde. In Sri Lanka gelten ebenfalls die bekannten Hygiene-Regeln. Deswegen wurden die 30 Kindergartenkinder in drei Gruppen aufgeteilt. Jeweils um einen Tag versetzt, konnten sie dann die Einrichtung besuchen, berichtete Hagemann.

Konto: Infos:
Gerade momentan werden Spenden dringend benötigt. Sri Lanka Hilfe Abensberg e.V. IBAN: DE51 7506 9014 0006 6691 90 bei der Raiffeisenbank Kreis KelheimWeitere Informationen unter www.srilanka-abensberg.de

Von fleißigen Abensberger Näherinnen wurden alle mit Stoffmasken ausgestattet. „Die älteren Kinder, die zu unserer Fördergruppe gehören, haben einen Tag mehr Unterricht in der Woche. Sie lernen Lesen, Buchstaben und Zahlen und werden so für die Schule vorbereitet.“, erläuterte Hagemann das Konzept. Bei den Schülerinnen und Schülern verhält es sich ähnlich. Auch sie besuchen im Wechsel die Nachmittagsschule und erhalten zusätzlichen Unterricht in Englisch und Mathematik. Anfangs kamen nur neun Schüler, inzwischen ist die Zahl der Lernwilligen auf 40 angewachsen. „Learn for Life liegt in direkter Nachbarschaft zu einem Armenviertel. Damit ist der Weg für die Eltern nicht weit und sie können arbeiten gehen“, erklärt Zirngibl.

Wobei das Arbeiten momentan auf Sri Lanka sehr schwierig ist. Wieder trifft es die Ärmsten der Armen am härtesten. Sie hangeln sich meist als Tagelöhner von Job zu Job. „Der Lockdown auf Sri Lanka ist viel härter als bei uns in Deutschland“, erläutert Zirngibl. Die Leute müssen strikt zu Hause bleiben. Bis auf ganz wenige Tätigkeiten ist alles Andere untersagt.

Alle Geschäfte haben geschlossen. So haben die Tagelöhner keine Möglichkeit, Geld zu verdienen. „Wir haben jetzt einen richtigen Hilferuf von Sadu, dem Mönch, der die Einrichtungen in Kosgoda betreut, erhalten“, sagt Zirngibl. Immer mehr Bittsteller kämen zu Sadu. Oft fehlt es an den einfachsten Grundnahrungsmitteln wie Reis, getrockneten Fisch oder Milchpulver. Hier hilft der Mönch mit Mitteln des Hilfsvereins mit Nahrungspaketen für die ärmsten Familien. Einfach ist das momentan nicht, da sogar Lebensmittelgeschäfte geschlossen sind. Die Sri Lanka Hilfe hat sich jetzt im Rahmen einer online-Sitzung dazu entschlossen, zusätzlich 2600 Euro für Hilfspakete zur Verfügung zu stellen. „Sadu hat sich unglaublich gefreut, er war regelrecht erleichtert“, erzählt Zirngibl.