Menschen
Wohnen ist das Top-Thema neben Corona

In einem achtteiligen Themenschwerpunkt skizzieren wir, welche Herausforderungen das Thema „Bauen und Wohnen“ heute bedeutet.

03.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:39 Uhr
Der mittelalterliche "Stadtplan" der Kelheimer Altstadt ist auf dieser Bearbeitung eines Luftbilds von Dr. Stefan Satzl deutlich zu erkennen. Wie bunt und vielfältig das Leben in Städten und Dörfern künftig ist, hängt von vielen Faktoren ab. −Foto: Dr. Stefan Satzl/Bearbeitung: Manfred Forster

Seit gut einem Jahr beherrscht Covid-19 die Nachrichtenthemen im Landkreis Kelheim - und der ganzen Welt. Lockdowns erfordern einen Rückzug in die eigenen vier Wände. Wohl dem, der über ausreichend Wohnraum verfügt und Platz hat für ein Homeoffice, im Zweifelsfall für zwei, für homebeschoolte Kinder und überhaupt, wenn die ganze Familie in Lockdowns, Ausgangssperre und mehr oder weniger Ausflugsverbot das ganze Jahr aufeinander hockt.

Wer genau hinschaut, stellt schnell fest, dass es ein Thema gibt, das neben dem ständigen Auf und Ab der Inzidenzzahlen die Menschen umtreibt, wie schon lange nicht mehr. Es geht - wie oben schon skizziert um die eigenen vier Wände, um das Bauen und Wohnen. Wohl dem, der sich ein Eigenheim leisten kann.

Wartelisten für potenzielle Bauherren

Bereits in unserer Themenwoche „Bauen und Mieten“ 2018 hatte mein Kollege Benjamin Neumaier festgestellt: „Bauland ist teuer wie nie“. Daran hat sich nichts geändert, im Gegenteil, wie unsere Reporter für diesen Themenschwerpunkt „Bauen und wohnen“ festgestellt haben.

„Ein Schnäppchen beim Grundstückskauf wird auch im Landkreis Kelheim seltener.“Martin Rutrecht, Reporter

„Ein Schnäppchen beim Grundstückskauf wird auch im Landkreis Kelheim seltener“, sagt unser Reporter Martin Rutrecht.

Auch hier gilt: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis - und der hat oft mit dem realen Marktgeschehen nichts zu tun, sagte ihm ein Immobilienmakler. Im Grunde genommen ist der Landkreis, was Bauland und Immobilien angeht ausverkauft. Beispiel Kelheim. Vier Einfamilienhäuser und vier Doppelhaushälften wird die Stadt Kelheim Mitte des Jahres feilbieten. „Derzeit liegen 179 Anfragen vor“, teilte das Stadtbauamt mit.

Wir verraten, wo es vielleicht eine Chance auf eigenen Grund und Boden geben könnte. Hier spielt auch das Thema des Flächenverbrauchs und der Nachverdichtung eine immer wichtigere Rolle. Diese Situation stellt Reporterin Martina Hutzler dar.

Hier ist es zunächst die Aufgabe der Stadt- und Gemeinderäte, die Weichen in die richtige Richtung zu stellen. Denn mit dieser Thematik einhergeht leider mancherorts das Problem der verödenden Ortskerne. Wer sich für eine Immobilie innerorts entscheidet, leistet gleichzeitig einen Beitrag gegen Zersiedelung. Auch im Landkreis Kelheim gibt es Beispiele von verödenden Ortskernen. Aber auch davon, wie man dagegen mit Erfolg vorgehen kann.

„Wohnen im Zentrum ist dann attraktiv, wenn das Zentrum attraktiv ist“Herbert Blascheck, Langquaids Bürgermeister

Die Ideen eines „Spinners“ funktionieren etwa in Langquaid. Unsere Reporterin Alexandra Nurtsch hat mit Langquaids Bürgermeister Herbert Blascheck einen Ortsspaziergang gemacht. Und sie wäre auf einen belebten Ortskern gestoßen, ja, wenn nicht gerade Corona und Lockdown wäre.

Aber, das, was ihr Herbert Blascheck gezeigt hat, macht deutlich, dass es funktionieren kann. Dass Blascheck in Langquaid zunächst als „Spinner“ abqualifiziert worden ist, ficht ihn heute nicht mehr an. „Wohnen im Zentrum ist dann attraktiv, wenn das Zentrum attraktiv ist“, sagt Blascheck.

Das Ökodorf - inspiriert vom WAA-Protest

Ein paar Kilometer weiter, in Abensberg, hat meine Kollegin einen anderen Menschen getroffen, der ebenso visionär wie Blascheck ist und der ebenso hartnäckig an seinen Zielen festhält. Er kann durchaus als Pionier im Ökohausbau bezeichnet werden: der Bauingenieur Simon Beis.

Der heute 60-Jährige war inspiriert von Friedensbewegung und Antiatombewegung. Wackersdorf war ja nicht weit weg für Beis, einem gebürtigen Siegenburger. Seine Idee wurde vor 25 Jahren Realität in Gestalt des Ökodorfs in Abensberg-Gaden.

Vereine sind wichtige Bausteine der Gesellschaft

Menschen prägen das Bauen - und die Gemeinschaft. Unser Reporter Etienne Nückel hat Neubürger getroffen und berichtet aus Bad Abbach, Mainburg und Abensberg darüber, welche Bedeutung gerade Vereine für das Zusammenleben von Alteingesessenen und Zugezogenen haben.

Mit den Jahren ändern sich aber auch die Bedürfnisse der Menschen in Bezug auf das Thema Wohnen. Tiny-Häuser sind so ein Fall. Wir merken das an den enormen Klickzahlen, wenn wir über Menschen berichten, die im Tinyhouse zurückwollen zum Kleinen, Einfachen.

Einer, der seit ein paar Jahren im Landkreis Kelheim am Wohnen der Zukunft tüftelt ist der Schweizer Architekturprofessor Wolfgang Roßbauer. Mit unserer Reporterin Lisa Pfeffer hat der gebürtige Biburger über ein ungewöhnliches Projekt gesprochen, das in Langquaid realisiert werden soll - Wohnen in einem ehemaligen landwirtschaftlichen Silo.

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