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Das Kelheimer Edelweiß erobert die Welt

Von Niederbayern bis in die USA: Die Bavarian Caps kommen gut an. Doch am Anfang bekamen die Macher nur Absagen.

15.07.2018 | Stand 16.09.2023, 6:05 Uhr

Ob Edelweiß oder der Umriss von Bayern, Mitgründer Peter Schels trägt seine Caps gerne. Foto: Sperger

Eine Kappe nahmen sie nach kurzer Zeit wieder aus dem Handel. Sie war dunkelgrün, mit weißem Edelweiß – Spitzname Polizistencap. Die kam nicht so gut an. Trotzdem: Auf den Straßen, in vielen Läden und auf den Volksfesten in der Region bestimmen die bayerischen Caps mit dem Edelweiß auf der Vorderseite den Style.

Die Firma hinter den bayerischen Kappen heißt Bavarian Caps und sitzt in Kelheim. In einer früheren Sparkasse in der Drosselstraße stehen silberglänzende Regale bis zur Decke, darin gestapelt braune unscheinbare Kartons. Im Hinterraum noch mehr Kartons – das Lager der Kelheimer Firma. Bayernliebe Frühlingsgrau, Sommerliebe Rot, Edelweiß Sommergrün. Bunte Caps liegen in den Kisten aufgereiht. Sie sollen nicht nur gut aussehen, sondern zu Lederhose und Trachtenhemd passen, so die Devise. „Wir wollen dem traditionellen Trachtenhut nicht die Show stehlen“, sagt Schels.

Die Idee kam nach ein paar Maß

Die Idee für die Firma hatten die vier Freunde vor vier Jahren auf dem Oktoberfest.Einer von ihnen, Peter Schels, pflegte zu Hause eine Kappensammlung, ging nie ohne Kopfbedeckung außer Haus. Nur auf der Wiesn in München verzichtete er auf das Accessoire. „Keine meiner Caps passte zur Tracht“, sagt Schels. Nach ein paar Maß Bier war die Idee für die Bavarian Caps geboren. Erst nur für den Eigenbedarf, später als Geschäftsidee.

Zwei Entwürfe standen für das Markenzeichen der Caps zur Auswahl: das Edelweiß und eine Breze. „Zum Glück haben wir die erste Idee mit der Breze weggeschmissen“, sagt Schels. Das Edelweiß als Symbol für Bayern wurde gut angenommen. Das Design für die bayerischen Kappen kommt aus Niederbayern, produziert werden sie in China. „Unsere Kappen haben eine gute Qualität“, betont Schels.

Neben dem Verkauf über den Onlineshop wollten die Kelheimer ihre Kappen von Anfang an auch in den Trachtenläden der Region etablieren. Schels stellte die ersten Modelle bei 200 Läden in Bayern vor. Alle sagten ab. Zu futuristisch war ihnen die Idee der Kelheimer. Die Caps kosten zwischen 35 und 40 Euro. Den hohen Preis verstand am Anfang nicht jeder. „Unser Problem war, dass vor allem die ältere Generation Kappen als billiges Werbegeschenk verstand“, sagt Schels.

Doch sie machten weiter. Am Anfang lagerten die Freunde ihre Ware zwischen Kuscheltieren und Kinderbüchern im Kinderzimmer eines Mitgründers. Die Kartons für die Bestellungen stopften sie mit den Tageszeitungen der Nachbarn aus.

Der Onlineshop lief von Anfang an besser als erwartet. Davon ließen sich auch die Trachtenläden überzeugen.

„Wir wollen dem traditionellen Trachtenhut nicht die Show stehlen.“Peter Schels, Mitgründer der Bavarian Caps

Die Kappen gibt es mittlerweile in über 30 Läden zu kaufen, sogar in Köln, Düsseldorf und Stuttgart. Besondere Kunden kommen aus den USA oder dem Iran. Auch über die Feldpost der Bundeswehr haben die Kelheimer schon Kappen verschickt. Das Geschäft wuchs und die Firma zog um. Wie groß die Firma Bavarian Caps mittlerweile ist, will der Mitgründer nicht verraten. Über die Anzahl der verkauften Kappen und T-Shirts schweigt er ebenso.

Das Kreativlager in Kelheim

Peter Schels sitzt auf der dunklen Couch im Lager. Ein Fernseher und eine Playstation 4 stehen daneben. Im Radio läuft Popmusik. Der frühere Banksafe ist jetzt bis oben hin mit Bier gefüllt. „Im Lager passiert der kreative Part“, sagt Schels. „Und in lockerer Atmosphäre sprudeln die Ideen nur so.“ Neben den klassischen Designs mit dem Edelweiß bieten die Kelheimer Caps zum Tag des Bieres, spezielle Schafkopf-Kappen und Kopfbedeckungen mit dem Umriss von Bayern an. Jeder kann Ideen einbringen. Designt wird mit Computerprogrammen.

T-Shirts, Wintermützen und die „Lausbux“, eine moderne Lederhose, ergänzen das Angebot. „Aber unser Herzensthema bleiben die Kappen“, sagt Schels. Bayerische Modelabel gibt es viele. Die Bavarian Caps dürfen behaupten, als Erster bayerische Kappen gemacht zu haben. Mittlerweile gibt es 35 verschiedene Modelle. Peter Schels ist immer noch ein glühender Fan, seine Haare sieht man selten. Nur, wenn er als Lehrer in München unterrichtet, bleibt die Kopfbedeckung zu Hause. Die Kelheimer Kappen haben auch prominente Unterstützer: zum Beispiel Tobias Schweinsteiger, Felix Neureuther, die bayerischen Rapper Dicht & Ergreifend und Kai Pflaume und der Regensburger Läufer Philipp Pflieger.

Beim nächsten Rundgang auf dem Oktoberfest ist Peter Schels, etwas mehr als drei Jahre nach der Gründung der Bavarian Caps, nicht der einzige mit einem Edelweiß auf der Stirn.

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