Abkühlung
Entspannendes Morgenbad im Mauerner See

Vom Schichtarbeiter bis zum Rentner und Vierbeiner genießen bei der Hitze das Schwimmen in dem Gewässer zu früher Stunde.

16.08.2018 | Stand 16.09.2023, 6:08 Uhr
Margot Kirzinger
Die Hündin Hailey beim morgendlichen Bad im Mauerner See −Foto: Fotos: Kirzinger

Neustadt. Wer glaubt, dass am Mauerner See früh morgens die Fische ungestört nach ihrem Futter schnappen und nur die Enten auf dem spiegelglatten Wasser ihre Kreise ziehen, hat sich schwer getäuscht. Der Jahrhundertsommer lockt bereits zu sehr früher Stunde so manchen Schwimmbegeisterten ins kleine Paradies.

Bereits um viertel nach sechs sieht man die ersten Badegäste, die, meist nur mit einem Handtuch unterm Arm oder einem kleinen Rucksack in der Hand, zielstrebig Richtung See schlendern. Viele haben ihre Badesachen bereits an, so dass das lästige Umziehen vor dem Schwimmen entfällt. Dann heißt es nur noch Hüllen fallen lassen und so schnell wie möglich ab ins kühle Nass.

Nach der Nachtschicht zum See

Vor allem einige Schichtarbeiter kommen nach ihrer Nachtschicht bei Audi von Ingolstadt direkt zum See. „Die Abkühlung hier im Wasser ist für mich Entspannung. Da kann ich abschalten und dann schlafen wie ein junger Gott“, sagt Alexander Siegloff aus Tettenwang. Den kleinen Umweg nehme er gerne in Kauf, weil es ihm hier einfach so gut gefalle.

„Ich habe auch schon die neue Badeinsel erkundet und die Rutsche getestet.Josef Wibmer

Auch für Josef Wibmer aus Großmehring gibt es nichts Schöneres als nach getaner Arbeit früh am Morgen eine Stunde im See zu schwimmen. Man müsse die Sommerzeit einfach ausnutzen und am Morgen sei es hier einfach am schönsten. Und mit einem Lächeln gesteht er: „Ich habe auch schon die neue Badeinsel erkundet und die Rutsche getestet. War ja so früh noch keiner da, der mich hätte sehen können.“

Und so gibt auch der eine oder andere Frühschwimmer zu, das neue Wasserspielgerät schon einmal ausprobiert zu haben. Josef fügt noch hinzu, dass die Rutsche doch steiler sei als sie aussehe. „Da geht’s ganz schön ab ins Wasser.“ Während die einen gemütlich parallel zum Strand von einem Ufer zum anderen schwimmen und zwischendurch noch ein bisschen Wassergymnastik praktizieren, kraulen die anderen sportlich quer durch den See und wieder zurück. Vor einer Kollision braucht da keiner Angst zu haben. Der große See bietet Gott sei Dank ausreichend Platz für alle.

Während die Ersten noch der Morgensonne entgegenschwimmen, zieht ein Traktor mit einem angehängten Rechen am Sandstrand seine Bahnen. Schließlich soll alles wieder schön sauber und glatt für die Badegäste sein. So werden noch die Mülleimer geleert und die noch wenig schattenspendenden Bäumchen täglich von einem Wassertankwagen aus gegossen, damit sie bei der extremen Sommerhitze nicht vertrocknen.

Nach und nach trödeln immer mehr Frühaufsteher ein und der See erwacht langsam zum Leben. So kommt eine junge Dame mit ihrer Hündin und sucht sich weit abgelegen vom offiziellen Badestrand ein Plätzchen am entlegenen Ufer, wo sie ihre Hailey schwimmen lassen kann. Am Strand selbst gilt nämlich ein Verbot für Hunde.

Die Hundebesitzerin erklärt, dass diese Rasse, ein „Aussie“, nur so vor Energie strotze und Wasser über alles liebe. Was biete sich also mehr an, als morgens eine Runde mit dem Vierbeiner zu schwimmen, wenn man in Schwaig wohnt? „Wenn sich meine Hailey hier austobt, bleibt sie auch mal, wenn nötig, ein paar Stunden alleine, wenn ich später zur Arbeit muss“, sagt die Frau.

Während sich die Schichtarbeiter gegen sieben Uhr langsam auf den Heimweg machen, finden sich jetzt einige Leute ein, die noch eine Erfrischung suchen, bevor sie in ihren Arbeitstag starten. Elke Kleindorfer aus Schwaig kommt jeden Morgen zum See. Sie sagt: „Am Morgen ist es hier noch so schön ruhig. Es ist noch nicht so heiß und man ist nach dem Schwimmen erfrischt und fit für den Arbeitstag.“

Auch Familien kommen morgens

Und das bestätigen alle, die sich schon am frühen Morgen aufraffen, um noch vor der Arbeit schwimmen zugehen. Ernst Hoffmann dagegen ist seit 24 Jahren aus dem Berufsleben raus.

Demnächst wird er 81 und um fit zu bleiben, kommt er im Sommer regelmäßig hierher zum Schwimmen. Zur Ferienzeit finden auch schon einige Familien mit Kindern früh morgens den Weg zum See. Da müsse man keine Angst haben, dass die Kleinen einen Sonnenstich bekommen und das lästige Eincremen falle auch flach.

So wechseln sich ab sechs Uhr morgens die verschiedensten Frühschwimmer ab. Und da es meistens, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, immer wieder dieselben Leute sind, die sich hier zu früher Stunde begegnen, hält man zwischendurch auch gerne Mal ein kleines Pläuschchen, bevor man entweder zur Arbeit oder zum ersehnten Schlaf nach Hause fährt. Die sengende Nachmittagshitze mag hier niemand. Das Sprichwort „Morgenstund hat Gold im Mund“ bestätigen die beiden Badenixen Anita Stecher und Claudia Schwab

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