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Abensberger Frauen wollen eigenen Verein

Das weibliche Geschlecht aus der Babonenstadt hat einen speziellen Club gegründet. Die Mitglieder wollen mit Wein Gutes tun.

22.02.2019 | Stand 16.09.2023, 5:42 Uhr

Die Macherinnen des neuen Vereins (v. l.): Schriftführerein Simone Müller, Beisitzerinnen Svenja Vasall und Julia Bail, Vorsitzende Maria März, Beisitzerin Jutta Glas, Schatzmeisterin Teresa Schmied und stellvertretende Vorsitzende Elisabeth Drechsel. Foto: Thomas Eberl

Die Frauen aus der Babonenstadt haben Nachholbedarf. Zumindest sind Maria März, Theresia Schmied und Simone Müller der Meinung. Ihre männlichen Hälften sind Mitglieder bei denAventinus Buamoder dem Schneider-Weiße-Fanclub. Frauen seien da höchstens beim Arbeiten gerngesehen – wenn überhaupt. Was prägende Mitglieder betrifft, seien das aber reine Männergesellschaften. „Das ist ungerecht“, sagen die drei Frauen. Außerdem: Ein echtes Vereinsleben – abgestimmt auf Frauen – gebe es kaum. Deshalb haben sie jetzt den Weinverein aus der Taufe gehoben.

Bei einem Schoppen kam die Idee

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Wie das alles zusammenpasst, erklärt uns März, die vor kurzem auch zur Vorsitzenden des jüngsten Abensberger Vereins gewählt wurde. Die drei genannten Freundinnen trinken gerne einen Schoppen Wein. Bier mundet ihnen weniger. Bei so einem Umtrunk sei dann – erstmals vor einem Jahr – obige Kritik formuliert worden. Bierernst meinen sie das zwar nicht, trotzdem hätten sie gerne ein eigenes Forum für Frauen. Konkret seien die Pläne für einen Verein dann im Mai geworden, als die drei Frauen wieder einmal nur mit dabei waren, als ein Maibaum aufgestellt wurde – und nicht mitten d‘rinn.

März machte sich an die Arbeit. Beruflich als Grafikerin aktiv, kreierte sie kurzerhand Visitenkarten und ein Logo für den sich gründenden Verein. Auch Aufnahmeformulare gab es dann rasch. All das zeigte Wirkung: Schon nach einigen Wochen zählte die Gruppierung an die 70 Mitglieder. Mittlerweile sind es rund Hundert. Was wohl zeigt, dass da tatsächlich eine vorhandene Lücke in Abensberg geschlossen worden ist.

Kaum Werbung – viele Mitglieder

Umfangreich Werbung hätten die Initiatorinnen nämlich gar keine gemacht. „Es ging alles über Mund-zu-Mund-Propaganda“, blickt die Vorsitzende zurück. Und die Visitenkarten, die im Bekanntenkreis verteilt wurden, hätten darüber hinaus geholfen.

Ist bei den Clubs der männlichen Hälften Bier durchaus sinnstiftend, wollen sich die Frauen weiterhin bei einem Schoppen Wein treffen. Letztendlich mit einem guten Tropfen aber auch Euros in die Kasse bringen, um dann caritative Zwecke zu unterstützen. Das haben sich die Vereingründerinnen fest vorgenommen. Dazu passt, dass man andere Kulturverein aus der Region unterstützen wolle, wenn diese Hilfe benötigen.

Mittlerweile sind die Weichen gestellt: Vor Kurzem gab es die erste offizielle Jahresversammlung. Ein Vorstand wurde gewählt, das Gütesiegel „eingetragener Verein“ ist beantragt. Bereits im Sommer gab es ein internes Weinfest. Das war sozusagen eine Probe für kommende öffentliche Veranstaltungen.

Heuer soll das nochmals intern bleiben. Es solle Zeit für die Mitglieder geben, sich gegenseitig kennenzulernen. Das Ziel ist, 2020 erstmals ein öffentliches Weinfest auszurichten. Weinproben sind außerdem vorgesehen.

Weinlounge beim Abensberger Nachtmarkt

Trotzdem will der Verein schon heuer öffentlich in Erscheinung treten. „Wir sind beim Kunstnachtmarkt mit dabei“, kündigt März an. Eine Weinlounge ist angedacht. Dort soll es leckere Tropfen und Sommercocktails geben. Auftritte beim Bürgerfest oder dem Weihnachtsmarkt sind zumindest in der Planung. Grundsätzlich wolle sich der Verein ins kulturelle Leben Abensbergs einbringen und zudem allen Frauen eine Gemeinschaft bieten.

Ein kleiner Seitenhieb in Richtung sogenanntes starkes Geschlecht bleibt im Gespräch mit unserem Medienhaus nicht aus. Anders als so manche Männerbünde gebe es selbstverständlich für die Herren der Zunft die Möglichkeit, Mitglieder zu werden. Rund 15 Abensberger hätten sich das auch schon getraut. Was das Alter betrifft, ist der Verein schon breit aufgestellt. März berichtet, dass sowohl Jugendliche als auch Frauen, die sich schon deutlich im Rentenalter befinden, mit dazugehören.

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