Kontrolle
Landratsamt sperrt das Frauenhäusl zu

70 Menschen müssen nach dem Besuch des Frauenhäusls zum Arzt – das Gesundheitsamt nimmt Proben und schließt die Gaststätte.

23.12.2015 | Stand 16.09.2023, 6:56 Uhr
Das Frauenhäusl liegt mitten im Kelheimer Forst – ind er Gaststätte gab es gesundheitliche Beschwerden von Gästen. −Foto: Fotos: Archiv

Es war schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts eine Ansichtskarten-Idylle, die auf dem Weg von Kelheim nach Viehhausen zur Rast einlud: das damalige Forsthaus Frauenhäusl. In den 60er Jahren zur Gaststätte umgewandelt, wurde es zu einem beliebten Ziel im Frauenforst, für Wanderer und für Kinder. Das ist nun erstmal vorbei: Das Kelheimer Landratsamt hat die Wirtschaft am 23. Dezember geschlossen – aus hygienischen Gründen.

Symptome nicht bekannt

Georg Schneider, Besitzer der Brauerei G. Schneider & Sohn und des Frauenhäusls, erklärt: „Hintergrund für die Maßnahme des Landratsamtes ist die Tatsache, dass seit etwa eineinhalb Wochen etwa 70 Personen nach einem Besuch im Frauenhäusl gesundheitliche Beschwerden hatten und sich in ärztliche Behandlung begeben mussten. Die Art der Symptome oder Diagnosen sind uns aber nicht bekannt.“

Das Gesundheitsamt wurde informiert und am 22. Dezember nahmen Lebensmittelkontrolleure der Behörde Proben im Frauenhäusl und leiteten diese zur Untersuchung weiter. Vom Landratsamt Kelheim war Folgendes zu erfahren: „Aufgrund vermehrter Hinweise und Beschwerden wegen gesundheitlicher Probleme unter den Gästen des Frauenhäusls hat das Landratsamt den Gaststättenbetrieb vorübergehend geschlossen. Um die Ursache zu ermitteln, wurden vor Ort Proben gezogen und dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zur Auswertung zugeleitet. Ergebnisse hierüber liegen noch nicht vor.“

Das Wirtsehepaar Hamberger könne sich die Vorfälle nicht erklären, sagt Schneider. Man habe die Lebensmittel im Frauenhäusl fachgerecht gelagert und die Speisen immer frisch zubereitet. Zudem wurde täglich gründlich gereinigt und desinfiziert, teilt die gelernte Köchin Angelika Hamberger mit. Darüber hinaus versichern die Wirtsleute ihr „tiefstes Bedauern über diese Vorfälle“ und entschuldigen sich bei allen Betroffenen.

Georg Schneider sucht derweil den Schulterschluss mit seinen Pächtern, die erst diesen Sommer das frisch renovierte Frauenhäusl übernommen haben: „Sie sind verständlicherweise völlig durch den Wind, können sich das Geschehene nicht erklären – wirtschaftlich ist eine Schließung zu diesem Zeitpunkt natürlich eine Katastrophe. Ich kenne die Hambergers aber als pflichtbewusste und aufrichtige Leute, habe vor den Vorfällen nur positive Rückmeldungen von Gästen erhalten. Wir wollen sie unterstützen und auch zur Aufklärung der Vorfälle beitragen.“

Deshalb hat Schneider das unabhängige, akkreditierte Prüflabor Dr. Böhm beauftragt, „die hygienischen Zustände im Frauenhäusl gründlich zu untersuchen und festgestellte Mängel zu dokumentieren. Selbstverständlich werden diese Informationen auch den Behörden zur Verfügung gestellt“, sagt Schneider, der mit dem Labor Dr. Böhm bereits zusammengearbeitet hat. „Sie kontrollieren in regelmäßigen Abständen unsere großen Wirtshäuser wie etwa die Weissen Brauhäuser in Kelheim und München und wir haben vollstes Vertrauen in deren Arbeit.“

Das Vertrauen wiederherstellen

Verloren gegangenes Vertrauen wolle der Brauereichef zusammen mit der Wirtsfamilie Hamberger mit offener Kommunikation über die Vorfälle im Frauenhäusl wieder herstellen. „Deshalb werden wir Medien und Behörden über den Fortgang der Untersuchungen informieren“, sagte Schneider. Wohl auch um Feuer aus der Sache zu nehmen und möglichen Gerüchten vorzubeugen.

Dazu gehört auch, dass die Wirtsleute versuchen, für die Gäste, die an den Weihnachtsfeiertagen und danach einen Platz im Frauenhäusl reserviert hatten, Tische in umliegenden Wirtshäusern zu organisieren.

Wie lange das Frauenhäusl geschlossen bleibt, ist noch nicht abzusehen. Die Analyse der genommenen Proben wird ihre Zeit beanspruchen und wegen der Weihnachtsfeiertage könnten zusätzliche Tage ins Land gehen. „Sobald aber bekannt ist, was passiert ist und an was die Probleme lagen, werden wir die Abhilfe schaffen und diese Probleme abstellen“, versicherte Schneider.

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