Handwerk
Junge Schreiner zeigen ihr Können

Die Schreinerinnung Kelheim hat die Gesellenstücke ihrer diesjährigen Absolventen ausgezeichnet.

15.10.2021 | Stand 16.09.2023, 0:03 Uhr
Charlotte Vallaster
Innungssiegerin Isabell Mayr und Jury-Vorsitzender Jürgen Hlady zeigen das siegreiche Gesellenstück. −Foto: Charlotte Vallaster

Wer in den nächsten Tagen in die Sparkassengeschäftsstelle Abensberg geht, bekommt nicht nur Geldautomaten und Bankschalter zu sehen. Seit Donnerstag werden dort auch besondere Möbelstücke aus Holz ausgestellt. Vom Plattenspielertisch bis hin zum multifuntkionalen Würfel ist alles dabei.

Es handelt sich um die ersten vollkommen selbstständig gestalteten und ausgeführten Werke von acht Schreinern und zwei Schreinerinnen. Damit haben sie im Jahr 2021 ihre dreijährige Ausbildung in einem Betrieb der Schreinerinnung Kelheim beendet..

Die Werke markieren aber nicht nur das Ende der Lehrzeit. Die Absolventen nehmen damit am Gestaltungswettbewerb „Die Gute Form“ teil. Jedes Jahr werden dabei die besten Gesellenstücke ausgezeichnet. Die jungen Schreiner sollen beweisen, dass sie einen Kundenauftrag von der Ideenfindung bis zur Fertigung realisieren können, so Martin Zizlsperger von der Schreinerinnung. Dafür müssen sie nicht nur alle praktischen Fähigkeiten beherrschen, sondern auch ein Auge für gutes Design haben. Die Bewältigung dieser Aufgabe sei den diesjährigen Teilnehmern außerordentlich gut gelungen, sagt Innenarchitekt Jürgen Hlady, Vorsitzender der Jury. „Das Niveau war auffällig hoch.“

Isabell Mayr fertigt bestes Gesellenstück

Den ersten Platz vergibt die Jury an das Sideboard von Isabell Mayr aus Kelheim. Das harmonische Möbelstück aus Eiche und Räuchereiche sei nicht nur ein Handschmeichler, sondern auch „stilbildend in seiner Aussagekraft“, heißt es zur Begründung. Mayr habe ein konventionelles Möbelstück neu und überraschend interpretiert. Die Innungssiegerin hat ihre Ausbildung in der Saaler Schreinerei Mayer+Stark gemacht. Bei der Frage, ob sie sich heute wieder für das Schreinerhandwerk entscheiden würde, muss sie nicht lange überlegen. Sie ist sehr zufrieden mit ihrer Wahl. An ihrem Beruf gefällt ihr besonders, dass er so viele Möglichkeiten bietet. „Ich kann im Prinzip meine komplette Inneneinrichtung selbermachen“, so Mayr.

Die Vielseitigkeit des Handwerks spiegelt sich auch in den ausgestellten Werken wider. Jedes Stück ist so individuell wie sein Schöpfer. Den zweiten Platz gewinnt Bastian Prediger von der Schreinerei Schmid in Abensberg. Er hat ein TV-Board mit LED-Beleuchtung ganz nach seinen individuellen Bedürfnissen und Wünschen gefertigt. Es sei sehr befriedigend, wenn man nach getaner Arbeit ein Ergebnis sehe, sagt der junge Schreiner.

Die dritte Siegerin Franziska Stadler hat im selben Betrieb gelernt wie er, aber ein ganz anderes Möbelstück gestaltet. Hinter dem Werkstitel „The classic table“ verbirgt sich ein Tisch mit Stauraum für einen Plattenspieler und alles, was man an Zubehör braucht. Die Jury vergibt außerdem eine Belobigung an André Rathenau von der Schreinerei Josef Huber in Neustadt. Seine „Cubes“ können als Beistelltisch fürs Sofa dienen, Zeitungen verstauen und vieles mehr.

Schreinerhandwerk birgt viele Möglichkeiten

Für Preisträgerin Isabell Mayr geht der Wettbewerb nun auf Landesebene weiter. Anfang Dezember tritt ihr Gesellenstück auf der Messe „Heim+Handwerk“ in München gegen die Gewinner der anderen 68 bayerischen Innungen an. Anschließend werden unter den Landessiegern Deutschlands beste Gesellenstücke ausgewählt.

Mit diesen Werken zeigen die Absolventen, was sie in ihrer Ausbildung gelernt haben. Für die Zukunft haben sie unterschiedliche Pläne. Manche möchten eine Gestaltungsschule besuchen. Wer sich zum Meister weiterbildet, dem steht die Möglichkeit eines Studiums an der Fachhochschule offen. Vielleicht macht sich der ein oder andere auch irgendwann selbstständig. Viele verschiedene Wege können die jungen Schreiner nun einschlagen. „Sie sind die Auserwählten“, sagt Hlady. Er prophezeit ihnen eine „fantastische Zukunft“. Gute Handwerker seien immer begehrter.