Jubiläum
Sie wollte nie Prinzessin werden

Hermine Kroiß-Hillmann feiert in Abensberg ihr 40-jähriges Dienstjubiläum als Lehrerin. Das war ihr Mädchentraum

24.09.2018 | Stand 16.09.2023, 5:56 Uhr

Schulrätin Nicola Moritz-Holzapfel (r.) brachte Hermine Kroiß-Hillmann eine Dankesurkunde mit nach Abensberg. Foto: Abeltshauser

So manches Mädchen will ja Prinzessin werden, wenn es einmal groß ist. Bei der kleinen Hermine war das vor weit über 50 Jahren irgendwie anders. „Ich wollte schon als kleines Kind immer Lehrerin werden“, gesteht Hermine Kroiß-Hillmann unserem Reporter. Das hat sie durchgezogen. In diesem Jahr begeht sie – mittlerweile Rektorin der Abensberger Grundschule – ihr 40-jähriges Dienstjubiläum. Nicht nur das: Sie wird ihre Schullaufbahn dort in einigen Jahren beenden, wo als Sechsjährige alle begonnen hat.

Altes Klassenzimmer gibt es noch

„Ich bin in diese Grundschule gegangen“, betont die Pädagogin. Ihr altes Klassenzimmer sei gar nicht weit weg von ihrem Büro im gelben Bau. Dort war damals die Mädchenschule untergebracht. Die Buben gingen in die Knabenschule – heute der Altbau beim Haupteingang.

Immer wieder ist Kroiß-Hillmann an diese Stätte zurückgekehrt. Erst einmal ging es nach Ingolstadt. Dort hat sie ihr Abitur gebaut. Danach studierte sie an der pädagogischen Hochschule in Regensburg. Dass es die Grundschule sein sollte, war schnell klar. „Kleine Kinder Unterrichten“ – das war der Wunsch.

Die Zeit als Junglehrerin war für die heute 63-Jährige nicht einfach. Dieses Schicksal teilte sie mit allen Berufskollegen in dieser Lebensphase. Sie gehörte als Hochschulabgängerin in die Gruppe, die heutzutage mobile Reserve heißt. Das bedeutete für Kroiß-Hillmann: An welcher Grundschule im Landkreis Kelheim auch immer ein Lehrer ausgefallen war – sie musste die Lücke schließen.

40 Stellen in zwei Jahren

So brachte sie es „in zwei Jahren auf 40 verschiedene Stellen“. Die Schulleiterin will darüber im Rückblick nicht klagen – ganz im Gegenteil: Auf diese Weise hätte sie viele Schulen und vor allem viele Kollegen kennengelernt. „Ich kenne überall jemand“, stellt sie fest.

Die erste feste Stelle hatte sie in Dingolfing. In der Folge kam Kroiß-Hillmann aber wieder zurück an die eigene Schule. Und schaffte es in den 90ern bis in die Schulleitung. Ihre damaliger Chef habe sie ermutigt, doch diesen Weg einzuschlagen. Letztendlich passe das auch zu ihr. Man müsse da Organisieren können. Sie denkt, das liegt ihr. All das führte schließlich zur Rektorinnenstelle im Nachbarort Offenstetten. Dort half sie mit, die gebundene Ganztagsschule aufzubauen. Das war damals etwas Neues in unseren Breiten. Im Rückblick war es ein wichtiger Schritt, den Schulstandort Offenstetten zu sichern. „Wir waren die Erste im Landkreis“, betont die Dienstjubilarin.

Die jetzige Schulrätin Nicola Moritz-Holzapfel ist darüber nicht überrascht. „Hermine Kroiß-Hillmann ist immer aufgeschlossen für neue Projekte“, lobt sie die Abensberger Schulleiterin. Das ist sie seit 2012. Da war dann der Kreis endgültig geschlossen. Was vor vielen Jahren als kleine Abc-Schützin begann, führte die Abensbergerin bis an die Spitze der Einrichtung.

In den Jahren dazwischen hat sich einiges im Alltag geändert. Als Schülerin und auch als junge Lehrerin gab es als Hilfsmittel im Unterricht lediglich Tafel und Kreide. Als es möglich war, mit eigenen Händen hergestellte farbige Arbeitsblätter im Unterricht zu verwenden, sei das schon ein großer Fortschritt gewesen. Und der Höhepunkt der Technik waren dann die sogenannten Overhead-Projektoren, mithilfe derer es möglich war, mittels spezieller Folien Inhalte an die Wand zu projizieren. Das kennt der Schreiber dieser Zeilen noch aus seiner eigenen Kindheit.

Nachhilfe am Filmprojektor

Auch die Schulrätin kann da etwas beisteuern. Filme mussten eigens bei der Bildstelle ausgeliehen werden. „Da gab es eigene Fortbildungen, damit man Filme richtig einlegen und im Falle des Falles wieder zusammenkleben konnte.“ Heute gehe das alles mit Computer und Whiteboard. Das sind in den Augen von Kroiß-Hillmann nützliche Hilfsmittel – aber mehr auch nicht. So kritisiert sie ein wenig, dass bei all den Kompetenzen, die den Kindern heutzutage beigebracht werden müssen, die Grundkenntnisse wie Rechnen, Schreiben und Lesen fast ein wenig in den Hintergrund geraten.

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