Musik
Das Bad Abbacher Kurorchester lädt ein

Corona bewirkte nur eine Pause. Seit einigen Wochen wird im Kurhaus wieder gespielt. Flexibilität ist wichtig.

04.10.2021 | Stand 16.09.2023, 0:01 Uhr
Gabi Hueber-Lutz
Unter der Leitung von Markus Koppe (2. von links) lädt das Kurorchester wieder zu seinen Konzerten ein. −Foto: Gabi Hueber-Lutz

„Wir verwöhnen Sie mit schöner Musik“ - was Gerd Winter verspricht, hält er auch. Er ist der Conférencier im Bad Abbacher Kurorchester und begrüßt gewandt wie eh und je das Publikum im Kursaal. Später wird er sich auch noch musikalisch einbringen.

Das Bad Abbacher Kurorchester ist eine Institution und darf seit etlichen Wochen wieder auftreten. „Live ist live“, sagt Markus Koppe und verweist auf das treue Publikum, das auch nach Corona den Weg wieder in den Kursaal gefunden hat. 1952 wurde das Orchester aus der Taufe gehoben, seit über 35 Jahren ist Koppe als Stehgeiger dabei und leitet das Orchester seit - ja, das weiß er gar nicht mehr so genau. 25 Jahre werden es schon sein, überlegt er.

Die Musik wurde Koppe in die Wiege gelegt. Beide Eltern waren Musiklehrer. Zuerst bekam er Klavierunterricht, dann hatte es ihm die Geige angetan. Lange nahm er Unterricht, nach dem Abitur sogar bei einem Lehrer der Staatsoper. Bei aller Liebe zur Musik, Berufsmusiker wollte er nicht werden. Er ist kaufmännischer Angestellter, dass die Musik aber immer eine große Rolle spielen wird, das stand seit jeher außer Frage.

Ganz früher ist das Kurorchester wöchentlich aufgetreten, jetzt alle zwei Wochen, immer am Donnerstag ab 19 Uhr. Insgesamt 27 Programme spielen die Musiker. Neben Gerd Winter und Michaela Klebl-Mathes immer mit dabei ist Birgitta Stangl, die die Obligat-Geige spielt, und Florian Stangl am Schlagzeug. Jedes der Programme hat einen Namen und ein bestimmtes Repertoire. „Treffpunkt Wien“ ist das Motto an diesem Donnerstag. Doch so ganz genau nehmen es Markus Koppe und sein Orchester mit dem Programm nicht.

Denn manchmal wird kurzfristig umdisponiert. So auch an diesem Donnerstag, denn statt Michaela Klebl-Mathes, hat Claudia Gerstmann den Part des weiblichen Gesangs übernommen. Und sie hat ein besonderes Schmankerl mitgebracht: Aus der Oper Rusalka von Dvorak singt sie das Lied „An den Mond“. Betörend schön klingt die Arie durch den Kursaal. Am Ende ist eine winzige Sekunde vollkommene Stille, bevor großer Applaus und Bravo-Rufe losbrechen.

Nicht jeder der Musiker und Musikerinnen kann an jedem zweiten Donnerstag mitwirken. Claudia Gerstmann springt deshalb nicht nur als Sängerin ein, sondern bei Bedarf auch am Flügel, denn sie ist auch Pianistin. Als Koppe zum Ende der Corona Beschränkungen hin seine Kollegen mit der freudigen Nachricht „Wir dürfen wieder!“ anrief, war klar, dass es eine andere Zusammensetzung brauchen würde. Der 81-jährige Akkordeonist Norbert Haselsteiner hatte beschlossen, nun aufzuhören, wie Koppe bedauernd erzählt.

Aber man kennt sich, weiß, wo man wen anrufen kann, und dann wird gespielt. „Ausgefallen ist noch nie etwas“, betont Koppe. Sehr dankbar ist Koppe auch, wenn junge Kollegen neue Arrangements vorschlagen oder Stücke mitbringen. Das Kurorchester ist eine Gruppe versierter Musiker. Da ist es kein Problem, wenn sich kurzfristig personelle oder musikalische Änderungen ergeben.