Bewegung
Der Irish-Dance-Virus ist da

Vor dem großen Wettbewerb in Bad Abbach ist die örtliche Tanzgruppe eifrig am Üben. Es gibt sie seit März 2018.

25.09.2019 | Stand 16.09.2023, 5:19 Uhr
Gabi Hueber-Lutz

Die Bad Abbacher Celtic Rainbows üben für den Wettbewerb, den ihre Schule am 28. September ausrichtet. Fotos: Gabi Hueber-Lutz

Premiere im Kurort: Erstmals findet in der Manglkammer-Halle am 28. September ein Wettbewerb im Irish Dance statt. Eingeladen haben die Celtic Rainbows. Die Tanzgruppe unterrichtet seit März 2018 auch in Bad Abbach. Mit zehn Kindern ist die Ausbildung gestartet, mittlerweile sind es 16 Mädchen und zwei Jungs, die hier jede Woche trainieren.

Eine Liebe fürs Leben

Wenn man einmal vom Irish Dance infiziert ist, kommt man nicht mehr los, lächelt die Bad Abbacherin Marta Kliemt. Sie hat bereits als Kind in ihrer polnischen Heimat angefangen, diesem Hobby zu frönen und seither überall, wo sie hinkam, nach Gleichgesinnten gesucht. Selbst tanzt sie bei einer Regensburger Gruppe, für den Nachwuchs unterrichtet sie diesen Tanz in Rohrdorf bei Kallmünz und im Bad Abbacher Ortsteil Oberndorf. Schulleiterin Rebecca Popp kommt jede Woche aus Nürnberg zum Unterricht nach Oberndorf. Als Dritte im Bunde der Irish-Dance-Begeisterten trainiert die Dünzlingerin Anna Zurek die Kindergruppe.

Dass die Ansteckungsgefahr hoch ist, zeigt sich auch, als die Mädchen berichten, wie sie zu diesem Tanzstil gekommen sind: Eine junge Tänzerin schwärmte ihrer Freundin vor, die kam mit, schwärmte wieder anderen Freundinnen vor, die kamen mit – und alle blieben.

Wenn nun die drei Lehrerinnen das Kommando zum Beginn geben, wuselt es deshalb vor dem großen Spiegel in dem lichtdurchfluteten Tanzstudio. Wie von selber nehmen die Füße die Grundstellung ein: Beine über Kreuz und Ferse an Spitze. Alle sind hochkonzentriert bei der Sache, und die Musik reißt sie mit. In den weichen Softshoes sehen die Schritte der Kinder leichtfüßig aus, und das Bild erinnert an Ballett.

Der Tanz braucht eine sensible Fußmuskulatur, je höher die Anforderungen, desto mehr Gespür ist hier nötig. Trotzdem sieht Marta Kliemt den Irish Dance als Sport für den ganzen Körper. Der Oberkörper ist zwar nicht mit eigenen Bewegungen einbezogen, die Spannung muss aber ständig aufrecht erhalten werden. Sonst sehen die wirbelwindartigen Fußbewegungen einfach nicht gut aus.

Vier Schwierigkeitsgrade gibt es bei den Tänzen: Beginner, Primary, Intermediate und Open. Klara (8) ist schon sehr weit und wird bei dem Wettbewerb in allen Klassen außer der Beginner tanzen. Sie liebt den irischen Tanz, weil sie da „einfach gut ist“. Deswegen ist sie sich auch sicher, dass sie alles erreichen kann, was sie möchte. Dieses „alles“ mündet für die Achtjährige in einem Begriff: Glitzerkleid.

Bei den großen Veranstaltungen tragen die Tänzerinnen nämlich Kleider, die sehr aufwendig in den buntesten Farben und mit vielen Verzierungen gestaltet sind. Allerdings erst die älteren Mädchen und die erwachsenen Frauen. Wer unter zwölf ist, tanzt in der Vereinskleidung.

Bei den Mädchen ist das ein schwarzes Kleid mit dem großen, bunten Emblem von Celtic Rainbow, bei den Jungs sind es schwarze Hosen und ein Polo-Shirt mit dem Vereinssymbol. Identisch sind bei allen die Schuhe. Die Mädchen tragen dazu die weißen, gebauschten Poodle-Socks. Getanzt wird in Softshoes oder Hardshoes.

Hardshoes zum Steppen

Die Hardshoes sind deutlich stabiler gearbeitet und so gestaltet, dass mit ihnen eine Art Stepptanz möglich ist, bei dem die Spitzen und die Fersen für die harten Klicks sorgen. Für die Kinder sind sie erst einmal gewöhnungsbedürftig. „Hardshoes sind schwerer“, machen Emma (9) und Sarah (9) deutlich. Erst wenn man alle Beginner-Tänze beherrscht, darf man auch mit diesen Schuhen tanzen. Die Fußmuskulatur braucht eine gewisse Fertigkeit, um auch mit ihnen zurecht zu kommen.

Der zweite Teil des wöchentlichen Trainings gehört dem Tanz mit dieser kompakten Variante der Fußbekleidung. Vorher wird eine große Matte in dem Übungsraum ausgerollt, denn der Boden würde den Stepptanz wohl nicht so gut überstehen. „Five, six, seven“ zählt Martha Kliemt ein. Auf acht beginnt die ganze Gruppe zu tanzen und schon erfüllt gleichmäßiges Geklapper den Raum.

Wettbewerb: Klassen: W.I.D.A:
Am Samstag, 28. September veranstaltet Celtic Rainbow in der Jos-Manglkammer-Halle in Bad Abbach die Bavarian Fall Open Feis, einen Irish-Dance-Wettkampf. Der Eintritt beträgt sechs Euro, Kinder bis acht Jahre sind frei.Je nach Schwierigkeitsgrad findet der Wettbewerb in den Klassen Beginner, Primary, Intermediate und Open statt. Von neun bis circa elf Uhr sind die Beginner dran, ab 11.30 Uhr die Primary Klasse, ab 13.45 Intermediate und ab 15.15 Uhr Open. In allen Klassen wird sowohl mit Softshoes als auch mit Hardshoes getanzt.Die Celtic Rainbows sind in der World Irish Dance Association organisiert. Diese Organisation umfasst circa 140 Schulen in 21 Ländern. (lhl)

Jeder Tanz dauert genau 32 Takte. Je höher die Stufe ist, die getanzt wird, desto komplizierter wird die Schrittfolge. Die Schwierigkeitsstufen sind jeweils gleich, aber jede Tanzschule entwickelt dazu ihre eigenen Schritte. Getanzt wird in der Gruppe, bewertet wird jedoch das Können der oder des Einzelnen. Der Irish Dance hat auch seine eigene Musik. Sie entspricht den verschiedenen Tänzen, wie dem Reel, dem Light Jig, dem Slip Jig oder dem Single Jig.

Im Takt zu bleiben sei ganz schön schwer, bekennt Alina (9). Und dann geben sie und noch fünf Kinder eine kleine Sondervorstellung. Denn bei der Bad Abbacher Gruppe der Irish Dancer gibt es eine kleine Besonderheit: Unter den 18 Kindern, die hier trainieren, sind drei Zwillingspaare: Alina und Luisa, Isabella und Carolin (9) sowie die einzigen Jungs im Bunde, Eddi und Bruno (8).

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