Vorbild
Ein halbes Jahrhundert ausgerückt

Anton Fleischmann leistete über 50 Jahre ehrenamtlichen Dienst als aktiver Feuerwehrler.

06.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:34 Uhr
Gabi Hueber-Lutz
Anton Fleischmann (2. von links) war über 50 Jahre aktiv bei der Feuerwehr Bad Abbach. Bürgermeister Benedikt Grünewald (links), Kommandant Neubauer (2. von rechts) und Stellvertreter Benedikt Hartmann ehrten ihn. −Foto: Philipp Reil

Anton Fleischmann muss nicht lange darüber nachdenken, warum er über ein halbes Jahrhundert lang seine Arbeitskraft ehrenamtlich für den Dienst an der Gemeinschaft zur Verfügung gestellt hat: „wegen der Kameradschaft“. Der Zusammenhalt in einer Truppe wie der Feuerwehr Bad Abbach hat ihn geprägt. Und wenn man nach Helden im Alltag sucht, sind es Menschen wie Anton Fleischmann, die diesen Titel verdienen.

Mit 14 ging er zur Feuerwehr, damals noch in Lengfeld. Später siedelte er nach Bad Abbach über, absolvierte Lehrgang um Lehrgang: zum Maschinisten, zum Sprechfunker und Gruppenführer, zum Leiter einer Feuerwehr, zum Zugführer, und, und, und. Er bildete sich auf dem Sektor Strahlenschutz fort und leistete 30 Jahre lang Dienst als Atemschutzgeräteträger. Zwölf Jahre lang war er stellvertretender Kommandant der Bad Abbacher Stützpunktwehr.

Aus dem Schlaf gerissen

Die Kelheim Fibres waren sein Arbeitgeber; dort hat er Schichtdienst geleistet. So manches Mal hat ihn der Piepser aus dem Schlaf gerissen, kaum dass er sich nach der Schicht hingelegt hatte, und er eilte mit seinen Kameraden zum Brandherd oder zur Unfallstelle oder zum Hochwasserdamm, was halt so anfiel im Lauf eines Jahres.

50 Jahre, drei Monate und zwei Tage machte er das - da war Kommandant Maximilian Neubauer bei der Ehrung des Feuerwehrkameraden ganz genau. Und auch den Dank an Fleischmanns Frau für ihr Verständnis und ihre Unterstützung vergaß er nicht.

Weil „der Done“ jetzt das 65. Jahr vollendet hat, muss er aus dem aktiven Dienst ausscheiden. „Was du in all diesen vielen Jahren für die Abbacher Wehr mit Hingabe und mit Nächstenliebe geleistet hat, ist unbeschreiblich. Im Namen der gesamten Mannschaft zolle ich dir höchsten Respekt“, sagte Neubauer in seiner Laudatio. Auskommen würde er der Feuerwehr nach wie vor nicht. Denn er bleibt „unser Wirt“, also derjenige, der sich darum kümmert, dass alle bei Besprechungen mit Getränken und Brotzeit versorgt sind.

Wenn 50 Jahre lang zu den unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten der Piepser geht, „da muss man schon eingefleischt sein“, weiß Fleischmann aus Erfahrung. Er hat alles mitgemacht, was den Dienst in der Feuerwehr oft besonders schwer macht, hat Tote aus Fahrzeugen geschnitten, Wasserleichen geborgen. Sein Blick auf die Notwendigkeit, diese Arbeiten zu verrichten, ist klar und pragmatisch: Das gehört dazu. Langsam sei er in der Jugend an diese Aufgaben herangeführt worden und habe nie Angst vor solchen Einsätzen gehabt, erinnert er sich.

Individuelle Entscheidung

Er betont aber auch, dass es ihm dabei nicht um Tapferkeit oder Zusammenreißen geht. Wenn jemand damit nicht zurecht komme, dann müsse er im Einsatzgeschehen weiter hinten bleiben. „Jeder muss selber wissen, wie weit er gehen kann.“

Mit „seiner“ Bad Abbacher Feuerwehr ist er sehr zufrieden. Sie sei gut ausgestattet, denn da lasse die Gemeinde die Feuerwehren nicht hängen, und es gibt viel Nachwuchs. „Das ist schon eine starke Wehr“, sagt er zufrieden. Auch er wird weiterhin Teil dieser Gemeinschaft bleiben. Jede Woche geht er zu den Gesellschaftsabenden und wenn die Jüngeren ihre Übungen absolvieren, dann schaut der Fleischmann Anton selbstverständlich auch zu.