Ehrenamt
„Essing“ in Form gebracht

Über viele Jahre kümmerten sich diese Damen um ein schönes Ortsbild beim Tatzlwurm. Ehrenamtlich.

22.02.2022 | Stand 15.09.2023, 6:58 Uhr
Renate Beck
Jahrelang verpassten Sonja Dobmeier (stehend) und Maria Reithmeier dem Buchs am Tatzelwurm einen einladenden Formschnitt. −Foto: Renate Beck

Seit 1986 führt der „Tatzelwurm“ Fußgänger und Radfahrer über den Main-Donau-Kanal. Diese geschwungene Holzbrücke ist ein beliebtes Ausflugsziel und Fotoobjekt. Einheimische und Touristen nutzen die Wander- und Radtouren für abwechslungsreiche Ausflüge.

Wer auf der Holzbrücke stehenbleibt, hat einen tollen Blick aufs Wasser, auf schroffe Jurafelsen, Burg Randeck und auf eine ungewöhnlich gestaltete Verkehrsinsel. Exakt zugeschnitten ist dort beidseitig der Schriftzug „Essing“ zu lesen.

Zumindest bis 2021. Regelmäßig geschnitten und gepflegt wurde sie bis dahin von Sonja Dobmeier und Maria Reithmeier. Die ersten Jahre auch von Anna Hofmeister.

Begonnen hat alles im Jahr 2007. Damals war Sonja Dobmeier im Fremdenverkehrsausschuss tätig. Die Verkehrsinsel neben dem touristischen Anziehungspunkt Tatzlwurm war in einem schlechten Zustand. Das wollte sie ändern.

Gemeinsam regten die drei Essinger Damen in der Marktgemeinde an, dort unter dem touristischen Anziehungspunkt eine optisch ansprechende Insel anzulegen. Bürgermeister Jörg Nowy stimmte ihrer Idee zu. Jörg Schmid setzte sich in seinen Bagger und bereitete die Fläche entsprechend vor. „Die ersten Jahre pflanzten wir Geranien und Tagetes“, erinnert sich Maria Reithmeier. „Das war so schön anzusehen“ schwärmt Sonja Dobmeier noch heute. Unterstützt in dieser ehrenamtlichen Arbeit wurden sie von ihren Ehemännern. Nach Dienstschluss führte der direkte Weg der Hobbygärtner vor allem im Sommer nicht nach Hause, sondern zur Verkehrsinsel. Die bunte Blumenpracht verlangte nach Nahrung und Pflege. Das Gießwasser schöpften sie aus dem Bacherl neben der Straße und schleppten es herauf zu der Insel. Eimer um Eimer.

Auf die Dauer wurde die intensive Pflege der vielen Blühpflanzen zu mühsam und sie ersetzten sie durch pflegeleichtes Immergrün. Und durch ihre selbst gezogenen Buchsbaumpflänzchen. Die wuchsen im Laufe der Zeit zu kräftigen Pflanzen heran. Mit einem Formschnitt gestalteten sie die einzelnen Buchstaben E,S,S,I,N,G. Durch ein-, zweimal schneiden im Jahr machten diese einzelnen Buchstaben stets eine gute Figur. Mittlerweile haben die Damen ihr siebtes Lebensjahrzehnt erreicht. Aus gesundheitlichen Gründen können sie die Pflege dieser „Eingangspforte“ nach Essing nicht mehr pflegen. Im vergangenen Jahr nistete sich hier der Buchsbaumzünsler ein. Maria Reithmeier hat noch versucht, ihn zu vertreiben. Sie bedauert: „Zwei Buchs sind total abgefressen. Das „Unkraut“ aber wächst und gedeiht.“

Sonja Dobmeier ist es ein Anliegen, dass die Verkehrsinsel unter der Brücke weiterhin gepflegt wird. Sei es durch Kreis oder Gemeinde. „Eventuell auch durch eine Gärtnerei. Ich habe den Bürgermeister schon darum gebeten, dies im Marktrat vorzubringen.“ Sie freue sich über ein schönes Ortsbild. „Jetzt aber fehlt was. Vor allem für die Touristen.“ Auf Nachfrage unserer Zeitung sagte Bürgermeister Nowy, dass er dieses Thema bereits im Bauausschuss vorgebracht hat. Mit dem Ergebnis, über das Marktblatt eine ehrenamtliche Kraft für die gärtnerische Pflege der Verkehrsinsel zu suchen. Im Frühjahr soll dann neu beraten werden.