Natur
Filigrane fliegende Schmuckstücke

Libellen-Schmetterlingshafte sind bei uns eine wahre Rarität. Doch die Schutzmaßnahmen durch den VöF kommen ihr zugute.

21.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:40 Uhr
Wenn eine dunkle Wolke vorüberzieht, heften sich Libellen-Schmetterlingshafte mit ihren Mundwerkzeugen und weit gespreiteten Flügeln an Halme. −Foto: Andreas Frahsek/Landschaftspflegeverband

Sie sind in Mitteleuropa selten, sogar sehr selten! Doch man kann sie derzeit entdecken: Wenn man in unserer Natur beim Wandern an der richtigen Stelle und vor allem zum richtigen Zeitpunkt unterwegs ist. Sie sehen aus wie Schmetterlinge, aber die Rede ist von einem Netzflügler. Wie eine ganz zarte, schwarze Haut mit einem besonderen zitronengelben Motiv am Flügelansatz – so sehen die Vorder- und Hinterflügel des Libellen-Schmetterlingshaftes (Libelloides coccajus) aus.

Bis auf das schwarze, ganz fein verzweigte Ader-Netz sind die Flügel transparent. Mit einer Flügelspannweite von 42 bis 55 Millimetern ist der Netzflügler mit dem schwarzen Körper ein „Hingucker“ auf den Kalk-Magerrasen. Die trockenen, sonnenexponierten Standorte im Altmühltal und Donautal sind neben den filigranen Flugkünstlern auch die Lebensräume vieler weiterer Raritäten wie der gelben Echten Schlüsselblume oder der pinkfarbenen Karthäuser-Nelke.

„Aus diesem Grund unterstützt der Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. die Schäfer bei der Beweidung der schützenswerten Magerrasen und führt gezielte Pflegemaßnahmen zur Schaffung offener Flächen im Bereich der Altmühl- und Donauleiten durch. Mit Hilfe von speziellen Förderprogrammen des Umweltministeriums und dem Bayerischen Naturschutzfonds können wir gezielte Biotopverbesserungen vornehmen“, so Klaus Amann, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes.

Auch wärmeliebende Reptilien wie Schlingnatter oder Zauneidechse sind genau dort anzutreffen, wo die Schmetterlingshafte bei warmen Wetter umherfliegen, um sich zu paaren. Ende April bis Anfang Juni, in der warmen Mittagszeit packt das Männchen, meist nach einem kurzen Kampf, das Weibchen mit seiner Hinterleibszange und setzt sich mit ihr zusammen ins Gras. Das Weibchen legt ihr perlschnurartiges Gelege an freistehende Stängel nur an exakt südexponierten Hängen. So trocknen auch nach einem starken Regenguss die Eier, bis je nach Wetterlage nach ca. 40 Tagen die Larven schlüpfen.