Tourismus
Ihrlerstein unterstützt MTB-Projekt

Bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates stimmten alle Räte für eine Beteiligung am Konzept „Mountainbike-Touren Kelheim“.

18.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:48 Uhr
Roland Kugler
Grobstollige Mountainbike-Reifen können den empfindlichen Waldboden massiv schädigen. −Foto: Roland Kugler

Ein Tagesordnungspunkt in der jüngsten Sitzung des Ihrlersteiner Gemeinderates war die Vorstellung des Projektes „Mountainbike-Touren Kelheim“. Es handelt sich um ein Leader-Kooperationsprojekt, das ein ausgewiesenes Streckennetz für Mountainbikefahrer schaffen will, um die Zunahme von wilden Strecken rund um Kelheim einzudämmen. Bekannt wurde die Problematik durch den Wald fahrenden Mountainbikern bereits im Frühjahr 2020. Damals hatten Unbekannte auf einem Mountainbike-Trail bei Kelheim ein Nagelbrett ausgelegt. Die kollidierenden Interessen von Bikern und Naturschützern kamen in die Öffentlichkeit. Einerseits gibt es die Biker, die ihren Sport in der Natur ausüben wollen. Jedoch nicht nur auf befestigten Forststraßen, sondern auch quer durch den Wald, oft sogar in Naturschutzgebieten im Altmühl- und Donautal. Das ist illegal und schädlich für die Natur.

Wer im Wald bergab rastet, bekommt nicht nur einen Kick, sondern reißt beim Bremsen mit den grobstolligen Reifen auch den Waldboden auf. Meterlange Schneisen entstehen, die durch den Regen ausgespült werden und den empfindlichen Waldboden schädigen. Zudem wurden auf einigen Trails künstliche Hindernisse wie Sprungschanzen oder Stege errichtet. Damit Biker ihrem Sport nachgehen können, ohne die Natur zu beeinträchtigen, trafen sich die Interessensgemeinschaften an einem runden Tisch. Mountainbiker diskutierten unter anderem mit Naturschützern, Waldbesitzern, Polizei und Jagdgenossenschaft. Heraus kam das Projekt „Mountainbike-Touren Kelheim“. Es soll ein legales, attraktives und umweltverträgliches Streckennetz schaffen, auf dem sich die Cracks austoben können. Nicht nur im Altmühl- und Donautal, sondern auch im weiteren Umgriff um Kelheim, da auch andere Kommunen von der Problematik betroffen sind. Einbezogen sind neben Kelheim Ihrlerstein, Essing, Painten, Riedenburg, Saal, Bad Abbach, Teugn und Sinzing. Als Koordinator und Träger des Projektes stellte sich der Tourismusverband Kelheim zur Verfügung.

Er bemüht sich um eine Förderung durch Leader, denn ein solches weiträumiges Streckennetz zu entwickeln, kostet Geld. Netto etwa 43.000 Euro, davon beteiligt sich der Tourismusverband mit zehn Prozent, die Leader-Förderung soll 50 Prozent betragen. Sinzing gehört nicht zum Landkreis Kelheim, „und Teugn macht wohl nicht mit“, wie Bürgermeister Thomas Krebs sagte. Die Stadt Kelheim übernimmt etwa 6000 Euro, für Ihrlerstein kostet es rund 2000 Euro, sich an der Entwicklung des Projektes zu beteiligen. „Wir sollten es unterstützen. Wir haben viele Mountainbike-Begeisterte und sollten ein Angebot machen“, sagte Gemeinderat Maximilian Höfler. „Wir haben in der Jagdgenossenschaft massiv Ärger, manche fahren über frisch Angebautes. Auch Sperrungen bei Waldarbeiten beachten sie nicht, mir ist schon einer unter dem Kranarm durchgefahren. Ich bin nicht dagegen, aber wir werden noch mehr Mountainbiker anziehen“, sagt Anton Waldhier. „Das kann sein, aber es ist eine gute Möglichkeit, um Fahrer aus dem Wald zu bekommen und zu kanalisieren“, sagt Krebs. Das sahen alle Räte so, einstimmig stimmten sie für eine Beteiligung an dem Projekt. (xku)