MZ-Serie
Perfekte Gerichte für die Fastenzeit

Bei Schwester Irma, Küchenchefin in Mallersdorf, spürt man die klösterliche Bescheidenheit. Diese Apfelmaultaschen schmecken!

27.02.2016 | Stand 16.09.2023, 6:56 Uhr
Gabi Röhrl
Bei diesen leckeren Apfelmaultaschen läuft einem das Wasser im Mund zusammen. −Foto: Röhrl

One apple a day keeps the doctor away. Dieser Spruch hat es in den Olymp der Nationen übergreifenden Volksweisheiten geschafft. Was ist dran an diesem so häufig kolportierten Mythos?

Steht dahinter nur eine geniale Marketingidee geschäftstüchtiger Obstbauern? Der König unter den Obstsorten beschäftigt seit Jahrzehnten die Wissenschaft. In Studien ist nachzulesen, warum der Apfel so gesund ist und … warum vielleicht doch einige Erwartungen als übertrieben einzustufen sind.

Wirkung bei uns Stubenhockern

Ein Faktum jedoch gilt als sicher: Spätestens seit der Kostprobe im Paradies wissen wir wie gut er schmeckt. Und auch die Kochbuchliteratur unserer Tage ist voll von Rezepten, spezifiziert nach der unglaublichen Sortenvielfalt. Sicher ist auch: Unser Lieblingsobst enthält viele Vitamine und einen hohen Pektinanteil. Letzterer dürfte bei uns Stubenhockern zumindest, was die Verdauung betrifft, eine durchaus positive Wirkung entfalten.

Bei unseren Altvorderen waren Äpfel hoch im Kurs. Blättere ich in den alten Kochbüchern, finden sich unzählige Rezepte. Gekocht, gebraten, gebacken, gedünstet. Apfelmus, Apfelkuchen, Apfelstrudel, Apfelmaultasche, Apfelschnitten ... uvm. Spätestens beim Studium dieser vielversprechenden Rezepturen entwickelt sich ungehemmt meine Vorstellungskraft. Oftmals finden sich auch persönliche Notizen neben den Rezepten, die den Geschmack bereits erahnen lassen. Da läuft einem im wahrsten Sinn des Wortes das Wasser im Mund zusammen. Vielleicht ergeht es Ihnen ja in diesem Moment auch so? Denken sie nur an einen rotglänzend saftigen Apfel! Sie beißen jetzt, in diesem Moment, hinein. Ob süß oder sauer – völlig egal. Funktioniert, oder?

Kochrezepte werden in unserer Küche von jeher fleißig gesammelt und ausprobiert. Ein beliebtes Rezept haben wir von Schwester Irma, einer guten Freundin aus dem nahen Kloster Mallersdorf. Es geht um Apfelmaultaschen, die ideal in die Fastenzeit passen. Diese entsprechen zwar nicht gerade den Vorschriften der Diätküche, doch schon der Verzicht auf Fleisch erfüllt heute mehr denn je das Fastengebot.

Schwester Irma, eine wahre Meisterin ihres Fachs, ist seit 46 Jahren Küchenchefin der Mallersdorfer Schwestern, 160 an der Zahl. Selbstversorger sind die Schwestern in fast allen Bereichen. Kartoffeln aus dem eigenen Anbau, die Äpfel aus dem eigenen Obstgarten, ja sogar das Mehl wird aus dem eigenen Getreide hergestellt. Spreche ich mit Schwester Irma über dieses Rezept, spürt man klösterliche Bescheidenheit: „Ja mei, des is ja nur was ganz Einfaches - einfache Zutaten, einfache Zubereitung.“

Die Sorte ist dabei egal

Auf die Frage, welche Apfelsorte sich für dieses Gericht denn am besten eignet gibt mir Schwester Irma ebenfalls gerne Auskunft. „So wie wir sie kriegen, so nehmen wir sie“, erklärt sie mir. Die Sorte Goldparmäne, galt über viele Jahrhunderte als eine der besten Tafelobstsorten. Leider ist sie aus dem Sortiment des modernen Erwerbsanbaus nahezu verschwunden. Allerdings hier, gibt es sie noch. Am liebsten sind Schwester Irma allerdings Boskoop, Elstar oder Gala. „Die werden beim Schälen nicht so braun. Für die Zubereitung muss es auch nicht immer eine Sorte sein. Es kann gerne auch gemischt werden. Also den Schwestern schmeckt’s jedenfalls immer“, erzählt Schwester Irma. Uns auch, möchte man hinzufügen. Viel Spaß beim Nachkochen!

Die Gerichte:

Apfelmaltauschen

Zutaten (4 Personen): 900 g gekochte und geschälte Kartoffeln (mehlig kochend), 2 Eier, 1 Eidotter, 15 g Salz, 150 g Mehl, 4 Äpfel, 4 EL Zucker. Eine Messerspitze Zimt .Wer möchte kann auch noch Rosinen zugeben. Butter für die Bratreine

Zubereitung: Die Kartoffeln am besten bereits am Vortag kochen. Am nächsten Tag durch die Kartoffelpresse drücken. Eier, Mehl und Salz zugeben und alles von Hand zu einem geschmeidigen Teig kneten. Aufgrund des unterschiedlichen Wassergehaltes der Kartoffeln, lässt sich leider keine genaue Angabe der benötigen Mehlmenge machen. Langsam zusätzlich so viel Mehl noch zugeben, bis der Teig nicht mehr an den Fingern kleben bleibt.

Ofen auf 180 Grad vorheizen. Butter in einem Bräter schmelzen.

Die geschälten und gewürfelten Äpfel mit Zucker und Zimt vermengen.

Den Teig vierteln, und auf einer sehr gut bemehlten Arbeitsfläche jeweils zu länglichen Fladen ausrollen, die ungefähr die Breite des Bräters haben. Diese in der Mitte mit den Äpfeln belegen. Den oberen und unteren Teigabschnitt über die Äpfel falten. Die Seitentaschen schließen und die „Maultasche“ in die Reine legen. Mit den restlichen Teigstücken ebenso verfahren. Mit etwas Butter bestreichen.

Ca. 45 Minuten (je nach Größe) im Ofen braten bis die Apfelmaultaschen außen schön golden und knusprig sind.

Apfelstrudel mit Blätterteig

Zutaten: (für 4 als Hauptgang, für 8 Personen als Dessert); Handelsüblicher Blätterteig aus dem Kühlfach (keine TK-Ware), flüssige Butter zum Bestreichen des Teiges, 100 g gemahlene Haselnüsse, 2 EL Rohrzucker, 6 Äpfel, Saft von 1 Zitrone für die Äpfel;

Für den Guss: 2 Eier, 1 Päckchen Vanillepudding-Pulver, 5 EL Milch, 2 EL Zucker

Zubereitung: Eine Bratreine mit Butter einstreichen. Äpfel schälen, entkernen, in kleine Stücke schneiden. In Zitronensaft wenden. Nehmen sie den Teig aus der Folie, und schneiden eine Länge von ca. 30 cm ab. Auf einer bemehlten Arbeitsfläche den Teig dünn zu einem Rechteck ausrollen, ungefähr in der Breite der Bratreine . Mit Butter bepinseln. Die gemahlenen Nüsse gleichmäßig darauf verteilen. Die Äpfel auf etwa 2/3 des Teiges verteilen. Das obere Drittel, frei lassen. Mit etwas Rohrzucker bestreuen. Den Teig seitlich leicht einschlagen, und von unten nach oben einrollen. In die Reine legen. So auch das zweite Stück Teig bearbeiten. Den Strudel an der Oberfläche mit etwas Butter bepinseln, und im vorgeheizten Backofen (180 Grad Heißluft) ca. 30 - 35 Minuten backen. Eier mit Puddingpulver, Milch und Zucker verrühren. Die letzten 5 Minuten der Backzeit, den Strudel mit dieser Masse übergießen, und weitere 5 Minuten backen. Mit Puderzucker bestreut servieren. Dazu passt hervorragend eine Vanillesoße.

Apfeltörtchen

Zutaten: Handelsüblicher Blätterteig aus dem Kühlfach (keine TK-Ware), Für den Belag: 70 g Marzipanrohmasse, 1 Eiweiß, 30 g sehr weiche Butter,

2 EL gemahlene, geröstete Mandeln,

2 EL Obstbrand (oder auch Apfelsaft),

1 Prise Zimt zum Bestreuen; 2-3 Äpfel (je nach Größe) Saft von 1 Zitrone;

Für die Glasur: 2 EL Zitronengelee (wenn möglich mit kleinen Zitronenzesten), mit 1 EL Obstbrand (nach Wahl) verrühren

Zubereitung: Achtung: der Blätterteig wird nicht ausgerollt, sondern im Original belassen. Mit Hilfe einer Kuchenform oder einem anderen Gefäß (ca. 23 cm Durchmesser) einfach den Teig in der gewünschten Größe ausstechen. Aus allen Zutaten für den Belag zu einer homogenen Masse verrühren.

Die Äpfel schälen, vierteln und entkernen. In schmale Streifen schneiden, und diese in Zitronensaft wenden. So behalten die Äpfel ihre Farbe.

Die Masse für den Belag auf dem vorbereiteten Teig gleichmäßig verstreichen. Dabei einen Rand von 1-2 cm frei lassen. Die Äpfel von außen nach innen gleichmäßig anordnen. Mit einer Prise Zimt bestreuen.

Den Ofen auf 200 Grad Heißluft vorheizen. Das Törtchen ca. 20-25 Minuten darin goldbraun backen.

Sofort nach dem Herausnehmen mit dem Zitronengelee bepinseln. So erhält das Törtchen auch noch zusätzlich einen tollen Glanz.

Sie können ein großes Törtchen oder auch mehrere kleine Törtchen als Dessert zubereiten.

Alle Rezepte aus der Klosterküche finden Sie hier.