Fachgespräch
Schulleiter bringen Anliegen vor

Landtagsabgeordnete informierten sich aus erster Hand über bildungspolitischen Handlungsbedarf bei Grund- und Mittelschulen.

03.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:41 Uhr
Frischen Abensberger Spargel gab es für Gerhard Waschler (2.v.r.) von Petra Högl (Mitte) als kleines Präsent für sein Kommen zum Fachgespräch nach Langquaid. −Foto: Stefan Scheuerer

Eine lange Liste an Themen und Anliegen gaben die Schulleiter der Grund- und Mittelschulen im Kelheimer Landkreis der Landtagsabgeordneten Petra Högl (CSU) mit auf den Weg. Gemeinsam mit dem Passauer Landtagsabgeordneten Prof. Dr. Gerhard Waschler, dem bildungspolitischen Sprecher der CSU-Landtagsfraktion, hatte Petra Högl die Schulleitungen nach Langquaid eingeladen, um aus erster Hand zu erfahren, was diesen auf den Nägeln brennt und wo bildungspolitisch Handlungsbedarf bei den Grund- und Mittelschulen besteht, berichtet der Pressereferent der Landtagsabgeordneten Petra Högl. „Ich weiß, wie sehr sie zuletzt mit Corona und aktuell auch mit der Integration ukrainischer Kinder gefordert waren und sind. Ich bin dankbar und schätze es sehr, was sie und ihre Kollegen tagtäglich an unseren Schulen leisten. Und ich weiß um den Spagat, den sie als Schulleiter mit dem Geben von Unterricht sowie Leitungs- und Qualitätsaufgaben erbringen müssen“, führte Högl aus. Prof. Dr. Waschler betonte, dass man in Bayern im Vergleich zu anderen Bundesländern im Schulbereich sehr gut dastehe. „Dies heißt jedoch nicht, dass es nicht Dinge zu verbessern gibt. Aber gerade die Berufsorientierung an unseren Mittelschulen, mit dem engen Draht und Kontakten zum Mittelstand vor Ort, läuft hervorragend“, bekräftigte Bildungspolitiker Waschler.

Langquaids Bürgermeister Herbert Blascheck betonte, dass die Kommunen als Sachaufwandsträger vor Ort zwar die besten Rahmenbedingungen stellen können, die Qualität in den Schulen jedoch an den Lehrern, der Schulleitung und deren Teams hänge. Sein Wunsch an die Landespolitik war es, den Schulleitern als „Praktiker vor Ort“ mehr Spielraum für eigene Entscheidungen zu geben: „Nur so werden wir auch künftig motivierte Kräfte in der Schulleitung haben“. Kernanliegen der Schulleiter war die Behebung des Lehrermangels an den Mittelschulen. Hierfür müsse der Lehrerjob wieder attraktiver gemacht werden. Vor allem die finanzielle Aufwertung und Anpassung der Besoldung der Grund- und Mittelschullehrkräfte auf das Niveau der Realschullehrer in der Besoldungsstufe A13 als Einstiegsgehalt sei ein wesentlicher Faktor hierfür. Der für die niedrigere Besoldung ins Feld geführte Grund des geringeren Umfang des Studiums sei nicht mehr da, wie etwa Langquaids Schulleiter Werner Maier berichtete. „Die Regelstudienzeit bei Realschule und Grund- und Mittelschule ist gleich und die Anforderungen im Studium sind, aufgrund der zu erreichenden Leistungen, identisch. Es gibt keinen Grund, weshalb Grund- oder Mittelschullehrer schlechter als Realschullehrer bezahlt werden sollen“, führte Maier aus. Auch sei nach Ansicht der Schulleiter das praxisferne Studium mit ursächlich für den Rückgang der Studentenzahlen beim Lehramt für die Mittelschule.

Einig waren sich alle Teilnehmer, dass Schulleitungen mehr Zeit für deren Leitungsaufgaben benötigen. So seien etwa Rektoren an kleineren Schulen bis zu 20 Stunden im Unterricht im Einsatz. Petra Högl und Gerhard Waschler bekräftigten in diesem Zusammenhang, dass man hier eine Verbesserung erreichen wolle. So werbe man in München intensiv für mehr Verwaltungsangestelltenstunden in den Sekretariaten zur Entlastung der Schulleitungen. Weiter wurde seitens der Schulleiter vorgebracht, dass Förderanträge für Zuschüsse immer aufwendiger zu erstellen seien und die Bürokratie hier ständig zunehme. Positiv an Corona sei für die Schulen gewesen, dass diese jetzt optimal mit technischen Geräten ausgestattet seien. Zugleich bringe die zunehmende Digitalisierung in den Klassen für die Schulleitungen und Lehrkräfte zusätzliche Aufgaben im administrativen Bereich mit sich. Hier wünschten sich die Schulleitungen mehr Unterstützung des Freistaates. Högl dankte den Schulleitern für den offenen Austausch und Gerhard Waschler für dessen Ausführungen. „Wir brauchen die Mittelschulen. Wie keine andere Schule legt diese ihren Schwerpunkt auf die Berufsorientierung. Die Schüler werden dort für die berufliche Zukunft fit gemacht“.