Unternehmer aus Schwaig gestorben
Bagger, Lkw und Kiesgruben waren sein Leben

17.01.2023 | Stand 15.09.2023, 2:03 Uhr
Rudi Zirngibl packte auch selbst an, hier war er beim Abbruch der Sandersiedlung in Neustadt. −Foto: Dannenberg

Rudi Zirngibl war ein echter Selfmade-Man. Vom Knecht auf einem Bauernhof arbeitete er sich hoch und schuf sich ein Imperium. Jetzt ist er im Alter von 86 Jahren gestorben.

Es war eine Karriere, wie sie wohl nur während des Wirtschaftswunders möglich war. Rudi Zirngibl, der aus Buchhofen (bei Reißing) stammte, hatte lediglich die Volksschule besucht, anschließend als Knecht und dann als Bauhelfer und danach als Kraftfahrer gearbeitet. Eine Berufsausbildung hatte er nicht, nur seinen Führerschein und viel unternehmerisches Geschick.

Ein Kollege brachte ihn auf die Idee. „Wir machen uns selbstständig“, meinte der. Rudi Zirngibl tat es, kaufte sich – auf Pump – einen kleinen Lastwagen und fuhr auf der Großbaustelle der Shell-Raffinerie in Ingolstadt. Weitere Baustellen, darunter der Bau der neuen B16, schlossen sich an.

Mehrere Erweiterungen

Nach vier Jahren erweiterte Zirngibl, der zu diesem Zeitpunkt längst mit seiner Ehefrauz Hedwig in Schwaig wohnte, sein Geschäftsfeld. Er brach alte Gebäude an. Als erstes musste der alte Pfarrhof in Münchsmünster dran glauben. Später folgten u.a. die Molkerei in Abensberg und die Sandersiedlung in Neustadt a.d. Donau. Alle Abbrüche liefen ohne Unfälle ab, worauf der 86-Jährige besonders stolz war.

Der Betrieb wuchs weiter. Zum Fuhr- und Abbruchunternehmen kamen Kiesgruben und Bauschutt-Recycling. Die Söhne Rudolf und Werner stiegen ins Geschäft ein.

Daneben war Rudi Zirngibl in der Kommunalpolitik tätig. Erst neun Jahre im Gemeinderat von Schwaig, das vor der Eingemeindung mit Neustadt a.d. Donau eine eigenständige Gemeinde war und dann 24 Jahre als Stadtrat in Neustadt a.d. Donau. „Ich war dabei, als viele Industriegebiete angesiedelt worden sind“, erinnerte er einst im Gespräch mit der Mittelbayerischen. Außerdem war er 13 Jahre lang Vorsitzender der örtlichen Feuerwehr „und beliebt als guter Spender“, sagt Hans Bauer, früherer Schwaiger Bürgermeister. Viele Jahre war Zirngibl zudem zweiter Vorsitzender der Christlichen Bauernbruderschaft Neustadt und seit 1984 Mitglied des Zweckverbandes der Wasserversorgung der Biburger Gruppe.

Städtepartnerschaft begleitet

Ferner war er Mitbegründer der Städtepartnerschaft mit Recoaro Terme, erinnert Neustadts früherer 1. Bürgermeister Hans Gigl. „Er war mit mir und Erwin Küfner zunächst inkognito in Recoaro“, erzählt Gigl. „Das hatte uns dort alles gut gefallen und dann haben wir den offiziellen Kontakt aufgebaut.“ Der frühere Bürgermeister betont: „Rudi Zirngibl hat immer wieder für die Partnerschaft geworben.“