Auszeichnung
Filmmusikpreis nach Neustadt?

Christoph Zirngibl aus Neustadt an der Donau ist für den Europäischen Filmmusikpreis „The Camille Awards“ nominiert.

08.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:43 Uhr
Filmmusikkomponist Christoph Zirngibl ist für den Europäischen Filmmusikpreis, den „Camille Award“, in der Kategorie „Beste Orchestrale Filmmusik“ nominiert worden. −Foto: www.verenagremmer.com

Der mehrfach ausgezeichnete Filmkomponist Christoph Zirngibl (40) ist mit seiner Musik für den Essay-Film „Finis Terrae“ (Das Ende der Welt) für den Europäischen Filmmusikpreis, den „Camille Award“, in der Kategorie „Beste Orchestrale Filmmusik“ nominiert worden. Der Preis wird heute Abend im Rahmen einer virtuellen Galaveranstaltung verliehen.

„Ich bin sehr stolz und fühle mich sehr geehrt, dass ich gemeinsam - neben den

geschätzten Kollegen - und unter dem kritischen Blick einer so hochkarätig besetzten Jury für diesen wunderbaren Preis nominiert wurde“, sagt Christoph Zirngibl, der aus dem Neustädter Ortsteil Mühlhausen stammt. „Finis Terrae“ entstand unter der Regie des Abensberger Filmemachers Konstantin Ferstl. Den Filmemacher und den Filmmusiker verbindet eine lange Freundschaft.

Studium in München

Zirngibl absolvierte ein Filmmusikstudium an der Hochschule für Musik und Theater unter Prof. Dr. Enjott Schneider und Prof. Andreas Weidinger in München. Noch während des Studiums begann er die Musik für Kurzfilme zu schreiben. „Meine filmmusikalische Feuertaufe hatte ich 2003 mit dem Kurzfilm ‚Eyes in the City‘. Das war gleichzeitig auch das Regiedebüt von Konstantin Ferstl. Wir waren bereits seit unserer Schulzeit eng befreundet, haben zusammen an Theaterproduktionen mitgewirkt und in Bands musiziert und so war uns klar, dass wir auch bei zukünftigen Filmprojekten zusammenarbeiten wollten.“

Die zweite Zusammenarbeit mit Ferstl für den Kurzfilm „Lethe“ (2007) bescherte Zirngibl den international renommierten „Jerry Goldsmith Award“ gleich in zweifacher Ausführung. Mehr als 80 Kompositionen für Filme, Dokumentationen, Fernsehserien und Werbespots später, trafen Zirngibl und Ferstl erneut aufeinander.

Suche nach der Utopie

„‘Finis Terrae‘ ist ein Herzensprojekt von mir. Es hat insgesamt sieben Jahre gedauert, bis dieser Film fertig abgedreht war und ich im Anschluss mit meiner eigentlichen Kompositionsarbeit beginnen konnte.“ Bei dem Film handelt es sich um einen Essay-Film auf das sogenannte „Ende der Geschichte“ im Jahr 1989.

Er markiert das Ende der politischen Utopie und den Beginn der marktkonformen Demokratie. 30 Jahre danach ist Ferstl zu einer filmischen Reise um die Welt aufgebrochen - von Lateinamerika bis zum versteinerten Nordkorea. Durch verschwundene Länder, auf der Suche nach der verlorenen Utopie.

„Die Grundlage jeder Art von Musik ist die Emotion und deren Authentizität macht den Unterschied“, stellt Zirngibl fest. Bereits 2019 wurde er von den Juroren des Deutschen Filmmusikpreises für die „Beste Filmmusik“ für „Finis Terrae“ vorgeschlagen. Nominierungen gab es ebenfalls bei der „International Film Music Critics Association (IFMCA)“ und beim „Jerry Goldsmith Award“.

Von Christoph Zirngibl stammen die Filmmusiken zu vielen bekannten Fernsehproduktionen (z.B. die „Neben der Spur“-Reihe mit Urlich Noethen), aber auch die Musik zu Kinofilmen wie „Jerry Cotton“ (2010), „Das Haus der Krokodile“ (2012), „Trans Bavaria“ (2012), „Männerhort“ (2014), „Kleine Ziege, Sturer Bock“ (2015) und „König Opa“ (2017).

Preis: Name: Geehrt:Nominiert:
Die „Camille Awards“, die Europäischen Filmmusikpreise, sind eine Reihe von Auszeichnungen für Komponisten außergewöhnlicher Film- und audiovisueller Musikstücke.Sie wurden 2014 ins Leben gerufen wurden und zu Ehren von Camille Saint-Saëns benannt, dem Komponisten der ersten Musik, die für einen Spielfilm („Die Ermordung des Herzogs von Guise“) eingespielt wurde, benannt.2020 fand die Preisverleihung im Rahmen der Creators Conference 2020 in Brüssel statt, dabei wurde Ennio Morricone ein „Camille Lifetime Achievement Award“ verliehen.Für den besten Orchesterpreis sind in diesem Jahr nominiert: Christoph Zirngibl, Deutschland („Finis Terrae“); Ginge Anvik, Norwegen („Askeladden“); Johan Ramström, Schweden „Sara mit ihrem ganzen Sein“.