Naturserie
„Auch wir sind Kelheim“: Frauenschuh

Die Orchidee erinnert an Venus und die Tricks der „Frauen“. Aber trotz einer List steht die Pflanze auf der Roten Liste

01.07.2021 | Stand 16.09.2023, 2:14 Uhr
Christine Linhard
Schönheit auf dem Tangrintel: der seltene Frauenschuh −Foto: Ewald Altmann

Auf Boots in beige stehen 2021 laut Cosmopolitan die Mode-Influencerinnen. Doch Orchideen-Liebhaber wissen es seit Jahrhunderten besser: Die schönsten Schuhe für die verehrtesten Frauen finden sich in lichten Wäldern auf Kalk. Einst wurden sie „unserer lieben Frau“ Maria angetragen, ähnlich wie der Frauenmantel. Dann hat Carl von Linné, „Erfinder“ der lateinischen Tier- und Pflanzenbenennung, die Orchidee an Venus weitergereicht: Cypripedium heißt die Frauenschuh-Gattung und sie hat damit die auf Zypern geborene Göttin der Liebe Kypris / Venus ebenso im Namen wie den Schuh (pedilon). Einem Schuh ähnelt die hübsche Blüte, aber in Wahrheit ist es eine „Kesselfalle“ für Sandbienen. Nur an den klebrigen Pollen vorbei gelangen die Bestäuber wieder ins Freie. Das erinnert eher an Odysseus und die verführerische Zauberin Circe. Für seine Verführungskünste in den Orchideen-Buchenwäldern am Tangrintel und im Altmühltal braucht der Frauenschuh aber Hilfe von Wurzelpilzen und Wildbienen – und menschliche Rücksicht! Auch bei uns findet sich die gelbe Blume längst auf der Roten Liste.

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