Dankesfeier
Ehrenspalier für den Ex-Boss

Paintens Ehrenkommandant Oskar Paulus tritt nach knapp 50 Dienstjahren seinen Feuerwehrruhestand an – mit einer Überraschung.

29.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:30 Uhr
Herbert Schweiker
Mit einem Ehrenspalier wurde Oskar Paulus nach seiner letzten Übung überrascht. −Foto: Jasmin Liedl

Wenn bei der Freiwilligen Feuerwehr Painten der Name „Boss“ fällt, dann ist weder der 1. Feuerwehrkommandant, noch der 1. Feuerwehrvorsitzende gemeint. Sondern Oskar Paulus, der kürzlich seinen „Feuerwehrruhestand“ angetreten hat. Nicht sang- und klanglos – dafür sorgten die FFWler schon!

Der ehemalige Feuerwehrkommandant war seit Übergabe der Leitung der aktiven Wehr weiterhin aktiv, als Gruppenführer. Mit Beginn des 66. Lebensjahres und somit nach fast 50 Dienstjahren war allerdings vorschriftsgemäß Schluss. Am Tag vor seinem 65. Geburtstag, sozusagen an seinem letzten Tag als aktiver Feuerwehrmann, stand nur noch eine routinemäßige Löschübung auf dem Plan – eigentlich....

Paulus hatte die Übung mit seinen Gruppenführerkollegen ausgearbeitet und geleitet. Bei der Rückkehr zum Feuerwehrgerätehaus traute er seinen Augen kaum: Ein langes Ehrenspalier erwartete ihn, gebildet aus den Reihen der aktiven Paintner Feuerwehrler, Abordnungen der Nachbarwehren Essing, Ihrlerstein, Maierhofen, Sausthal, Aichkirchen, Klingen und der FFW-Landkreisführungen Kelheim und Regensburg; zudem erwarteten ihn Ehrenkreisbrandrat, Ehrenkreisbrandinspektor und nicht zuletzt seine Familie.

Minutenlanger Applaus dankte ihm seine herausragende Arbeit von fast fünf Jahrzehnten für die FFW Painten. Auch Paintens Bürgermeister Michael Raßhofer ließ es sich nicht nehmen, die Arbeit von Oskar Paulus zum Wohl und zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger der Marktgemeinde zu würdigen.

Schon mit 16 startete Oskar Paulus als Jungfeuerwehrler in Painten. Bereits fünf Jahre später wurde er als 2. Kommandant in die Führungsriege gewählt, weitere vier Jahr später zum 1. Kommandanten. Insgesamt 33 Jahre leitete er damit die Geschicke der aktiven Truppe. Sie verfügte zwar damals schon über ein Tragkraftspritzenfahrzeug. Aber Bestand und Unterbringung der Gerätschaften im alten Feuerwehrgerätehaus nahe des Löschweihers waren, wie vielerorts damals, nicht ideal. In Paulus’ Amtszeit wurde zunächst ein neues Feuerwehrgerätehaus in ehrenamtlicher Eigenarbeit errichtet; wenige Jahre später ein Löschgruppenfahrzeug mit Rettungssatz und Wassertank angeschafft. 1996 ersetzte dann ein Tragkraftspritzen-Fahrzeug den ausgemusterten Ford.

So konnte Oskar Paulus die Paintner Wehr mit gutem Werkzeug und überaus aktiven Kameraden zu einer schlagkräftigen Mannschaft machen.

Die gute Feuerwehrausbildung hatte für ihn einen sehr hohen Stellenwert. Er bereitete seine Truppe auf unzählige Leistungsprüfungen vor. Zudem war er auf Landkreisebene als Schiedsrichter tätig und bei den Feuerwehren als kompetenter und äußerst fairer Prüfungsabnehmer bekannt und beliebt.

Videogruß aus Steiermark

Eine besondere Freundschaft pflegt die Paintner Wehr mit der Feuerwehr Gollrad in der Steiermark. Besuche und Gegenbesuche standen zu verschiedensten Anlässen auf der Tagesordnung, und insgesamt drei Mal haben Paintner Floriansjünger, vorbereitet von Kommandant Paulus, Leistungsprüfungen in Österreich abgelegt.

Kein Wunder, dass sich auch die Österreicher gebührend verabschiedeten: Per Videobotschaft sandten sie Grüße nach Painten. Im März 2010 war es für Paulus an der Zeit, nach 33 Jahren Kommandantenarbeit die Führung in jüngere Hände zu legen; er trat bei der Wahl nicht mehr an. Für den Herzblut-Feuerwehrler aber kein Grund, den Feuerwehrhelm an den Nagel zu hängen. Vielmehr leistete er weiterhin aktiven Dienst und stand auch seinen jungen Nachfolgern an der Spitze immer mit Rat und Tat zur Seite.

Gesetz:Änderung:
Das Bayerische Feuerwehrgesetz sieht eine Altersgrenze für den aktiven Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr vor.Auf Drängen nicht zuletzt des Landes-Feuerwehrverbandes wurde 2017 die Grenze von vollendeten 63 auf vollendete 65 Lebensjahre angehoben.

Den aktiven Dienst musste er nun aufgrund der gesetzlichen Altersgrenze beenden. Doch diese Regeln gelten nicht für die Vereinsarbeit. Und so wünschten ihm seine Kameraden, dass er mit seiner Erfahrung und seiner Persönlichkeit noch viele Jahre im Paintner Feuerwehrverein aktiv bleiben wird. (esw)