Jubiläum
Bio-Pioniere feiern ihre Partnerschaft

Vor 25 Jahren fanden Benediktinerabtei Plankstetten und Riedenburger Brauhaus zusammen. Heraus kam ein besonderer Genuss.

02.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:26 Uhr
Über 25 Jahre Partnerschaft freuen sich Michael Krieger, der Seniorchef des Riedenburger Brauhauses, Geschäftsführer Maximilian Krieger, Abt Beda Maria Sonnenberg und Seniorchefin Martha Krieger. −Foto: Ehrlich

Eine sehr erfolgreiche Partnerschaft feiert dieses Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Seit dem Jahr 1997 arbeiten die Benediktinerabtei Plankstetten und das Riedenburger Brauhaus zusammen. Die Riedenburger brauen für das Kloster die bekannten Klosterbiere. Gemeinsam haben sie eine bio-regionale Wertschöpfungskette ins Leben gerufen, bei der Ressourcen sinnvoll eingesetzt und Nebenprodukte weiterverwendet werden. So wird das Bio-Getreide für die Brauerei auf dem landwirtschaftlichen Betrieb des Klosters angebaut, anschließend nach Riedenburg geliefert und dort gemälzt und verbraut. Das ausgelaugte Malz geht als Biertreber zurück an das Kloster und wird dort als wertvolles Tierfutter verwendet. Ein in sich geschlossener regionaler Kreislauf.

Für die Partnerschaft sind dabei Themen wie Regionalität, Wertschöpfung, Nachhaltigkeit, Vertrauen, Transparenz, Schöpfungsgläubigkeit und respektvoller Umgang mit der Natur von essenzieller Bedeutung. Am meisten interessiert den Verbraucher aber wohl das Endprodukt dieser Zusammenarbeit und das sind vier hochwertig gebraute, naturtrübe Klosterbiere: ein Dinkelbier, ein Dunkles, ein Spezial und ein Maibock. Alles selbstverständlich 100 Prozent Bio. Abt Beda Maria Sonnenberg vom Kloster Plankstetten und Michael Krieger, der Seniorchef des Riedenburger Brauhauses, erklärten bei einer Pressekonferenz am Montag, wie es zu dieser wegweisenden Partnerschaft kam. Mitte der 1990er-Jahre stellten sowohl das Kloster auch als die Brauerei fast zur gleichen Zeit ihre Betriebe auf eine rein ökologische Arbeitsweise um. Im Jahr 1996 entstand beim damaligen Abt und jetzigen Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke der Wunsch nach einem eigenen Klosterbier. Es sollte ein Dinkelbier werden, das in der Tradition der alten Klosterbrauerei nach benediktinischen Regeln und den Lehren der Hildegard von Bingen gebraut wird. Da das Kloster allerdings seit 1959 über keine eigene Klosterbrauerei mehr verfügte, musste ein Partner gefunden werden, der die gleichen ökologischen und gesellschaftlichen Werte vertrat wie das Kloster.

Pioniere fanden sich

Genau dieser Partner fand sich in unmittelbarer Umgebung in Riedenburg. Michael Krieger war mit seinem Riedenburger Brauhaus damals ein Pionier auf dem Gebiet des rein ökologischen Bierbrauens. Beide Männer verstanden sich gut und hatten dieselben Werte und Maßstäbe im Umgang mit der Natur und ihren Rohstoffen. Es war also nicht verwunderlich, dass 1997 eine erfolgreiche und nachhaltige Partnerschaft entstand, die bis heute Bestand hat. Am 1. April 1997 wurden die ersten in Riedenburg gebrauten Klosterbiere ausgeschenkt und seit dieser Zeit wird im Klostergut das dazu notwendige ökologische Braugetreide wie Gerste, Dinkel und Emmer angebaut. Abt Beda betonte, wie wichtig Regionalität in einer globalen Welt ist. „Regionalität ist eine Überlebensstrategie“, sagte er. Als Beispiel nannte er den Ukraine-Krieg, die Corona-Pandemie und die Blockade des Suez-Kanals durch ein havariertes Containerschiff. „All diese Krisen verdeutlichen, wie bedeutend Regionalität ist. Es ist gut, wenn man den Herstellungsprozess von Anfang bis Ende kennt und selbst gestalten und beeinflussen kann. Das Endergebnis ist dann ein hochwertiges Produkt, welches nicht aus der Konserve stammt und es verdient hat, dass man es achtsam genießt“.

Seniorchef Krieger lobte die 25-jährige hervorragende Zusammenarbeit. „Im Jahr 1997 waren die Voraussetzungen für eine Partnerschaft optimal. Beide Betriebe hatten die Umstellung zum reinen Bio-Betrieb erfolgreich abgeschlossen und die Vision des damaligen Abts Gregor Maria Hanke ,Leben aus dem Ursprung‘ hat mich sofort angesprochen.“ Durch die Zusammenarbeit entwickelte sich das Sortiment weiter, es wurde mit weiteren Urgetreidesorten experimentiert und durch neu eingeführte Biersorten wurde die „Braustätte zur Spezialitätenbrauerei.“ Sohn Maximilian Krieger, der jetzige Geschäftsführer des Riedenburger Brauhauses, betonte bei der Pressekonferenz, wie wichtig Nachhaltigkeit und Regionalität sind. „Nachhaltig ist, wenn man Emissionen vermeidet“, sagte er. „Alle unsere Produkte sind aus der Region. Wir arbeiten in einer regionalen Kreislaufwirtschaft und fast alles wird verwertet. Resilienz wird in dieser Zeit oft angesprochen. Wir zahlen den Betrieben, die uns das Getreide liefern, dazu gehören neben dem Kloster Plankstetten noch rund 30 Bio-Landwirte, mehr als das Doppelte der üblichen konventionellen Preise. Durch diese langjährigen Verträge und den guten persönlichen Kontakt haben wir im Gegensatz zu anderen Brauereien keine Probleme mit Lieferschwierigkeiten. Dadurch werden große ökonomische Schäden vermieden“, ergänzte er.

Jubiläum wird gefeiert

Das Jubiläum der Zusammenarbeit zwischen dem Kloster Plankstetten und dem Riedenburger Brauhaus wird natürlich gebührend gefeiert. Am 30. April und 1. Mai soll beim diesjährigen Maibockfest im Kloster Plankstetten die bio-regionale Partnerschaft weiter in den Mittelpunkt gerückt werden. Die Besucher erwartet außerdem eine Biergartenolympiade und ein Schafkopfturnier. Über das ganze Jahr hinweg sind ebenfalls weitere Jubiläumsveranstaltungen geplant. Am 2. Juli wird eine Studienfahrt vom landwirtschaftlichen Betrieb des Klosters in Staudenhof über den Bio-Hopfenbetrieb Prantl ins Riedenburger Brauhaus angeboten. Diese Jubiläumsrundfahrt trägt den Titel „Vom Feld in die Flasche.“ Während des Klostermarkts am 9. Juli in Plankstetten besteht die Möglichkeit, die Brauerei in Riedenburg zu besichtigen und in den Sommerferien ist eine familienfreundliche „Grüne Radtour“ vom Kloster Plankstetten nach Riedenburg geplant. Der genaue Termin wird noch bekanntgegeben. Abschlossen wird das Jubiläum am 30. September mit einem Bier-Degustationsabend in der Klosterschenke in Plankstetten. Parallel dazu gibt es von Mai bis Oktober monatlich wechselnde kulinarische Klosterspezialitäten im Biergarten des Riedenburger Brauhauses. (ehb)