Initiative
Ursbach sorgt für Hochwasserschutz

Das vom VöF erarbeitete Konzept hält das Regenwasser in der Fläche. Gleichzeitig wird dort die Artenvielfalt gefördert.

12.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:51 Uhr
Ursbacher Landwirte mit 2. Bürgermeister Matthias Hermann (3.v.r.), Corinna Eisenschenk, Markt Rohr (2.v.r) und Klaus Amann, VöF (1.v.r). −Foto: Felix Schmitt

Innerhalb eines Jahres wurde in Ursbach aus einer ersten Idee zum Hochwasserschutz eine konkrete Maßnahme mit Doppelnutzen. Das Oberflächenwasser soll zurückgehalten werden und die Artenvielfalt soll gleichzeitig gefördert werden. „Für uns als Gemeinde war es wichtig, nach den Hochwassererfahrungen aus der Vergangenheit in Ursbach auch konkrete Schutzmaßnahmen einzuleiten. Der Landschaftspflegeverband VöF hatte dann in kurzer Zeit ein Schutzkonzept erarbeitet. Dies war unsere Entscheidungsgrundlage. Der mögliche Flächenankauf einer optimal geeigneten Fläche vom Landkreis Kelheim war dann ein Glücksfall. So kam das Eine zum Anderen“, freut sich Bürgermeisterin Birgit Steinsdorfer. Bei der vom Amt für Ländliche Entwicklung unterstützten Erosionsschutzinitiative „boden:ständig“ ist die notwendige Verfügbarkeit wichtiger Flächen entscheidend. Der Zugriff auf die Wiese von circa 0,5 ha Größe in einem Talgrund südlich von Ursbach war der entscheidende Faktor. „Wasserrechtliche, naturschutzfachliche und abgrabungsrechtliche Belange mussten geprüft werden.

Das ökologische Konzept der Flächenumgestaltung wurde auf alle Erfordernisse abgestimmt. Die Idee entstand, einen vegetationsökologisch hochwertigen Raum zu schaffen, der den Wasserabfluss bremst und damit Wasser länger in der Fläche hält“, so Klaus Amann vom Landschaftspflegeverband Kelheim. In der Ankaufsfläche waren bereits einige Mulden vorhanden, in denen zwar nicht dauerhaft Wasser steht, aber doch Schilf sein Auskommen hat. Das Grünland wurde düngerlos bewirtschaftet. Zu nährstoffreich war sie trotzdem, und artenarm. Im Rahmen der Bodenschutzinitiative „boden:ständig im Landkreis Kelheim“ wurde ein detailliertes Fachkonzept in Abstimmung mit der Kommune und den Fachbehörden durch Felix Schmitt, Fachmann für boden:ständig beim VöF, erarbeitet. Bei der Entwicklung waren auch die ortsansässigen Landwirte von Anfang an mit eingebunden. Ein zweiter entscheidender Erfolgsfaktor. Auf dieser Planungsgrundlage wurde nun das Relief angepasst.

Im wesentlichen wurde Oberboden zur Volumenvergrößerung abgetragen, auf umliegende Ackerfläche aufgebracht und zum Teil als Barriere gegen zu schnellen Wasserabfluss auf der Retentionsfläche wieder eingebracht. In Teilbereichen ist die Grünlandfläche damit nährstoffärmer - eine wichtige Voraussetzung zur Artenanreicherung. Dank der tatkräftigen Unterstützung der Ursbacher Landwirte mit vier Gespannen zum Materialtransport war es für den Bagger die Arbeit eines Tages. Anschließend wird die Wiese mit Saatgutmaterial, den sogenannten Naturgemischen, eingesät, das von ortsnahen artenreichen Feuchtwiesen gewonnen wurde. Die Ansaat erfolgt im Rahmen des „Eh-da-Flächenprojektes im Landkreis Kelheim“. Die Maßnahme allein kann Ursbach bei einem Starkregen sicherlich nicht retten. Sie ist ein kleiner Baustein zum Schutz des Ortes. Weiteres, ebenso wichtiges Ziel für die Fläche war die Umwandlung der artenarmen Fettwiese in eine artenreiche Mähwiese mit trockenen, frischen und feuchten Bereichen. Die Grundlagen für einen artenreichen Lebensraum für Insekten sind geschaffen, berichtet die Pressestelle von Vöf.