Naturschutz
Platz für seltene Pflanzen und Tiere

Die „Eh-da“-Flächen sollen die Artenvielfalt erhalten. Die Arbeit ist langwierig, in der Gemeinde Saal gibt es erste Erfolge.

09.05.2021 | Stand 16.09.2023, 3:07 Uhr
Vor allem für Insekten sollen die Eh-da Flächen einen Lebensraum bieten. −Foto: Roland Kugler

Im vergangenen Jahr wurde das Projekt der Eh-da Flächen unter Federführung des VöF ins Leben gerufen. Es soll kommunale Flächen, die „eh da“ sind aber nicht genutzt werden, in Rückzugsorte für seltene Pflanzen und Tiere umwandeln. So soll die heimische Artenvielfalt erhalten oder wieder hergestellt werden. In der Gemeinde Saal gibt es erste gute Ansätze.

Um die ungenutzten kommunalen Flächen im Landkreis zu finden, und wenn sie in Frage kommen in Eh-da Flächen umzuwandeln, wurde die Stelle einer Umsetzungsbegleitung für das Projekt geschaffen. Michaela Powolny hat sie bekommen, sie betreut 19 Kommunen im Landkreis Kelheim. Angestellt ist sie in Saal, finanziert wird ihre Stelle von allen teilnehmenden Gemeinden.

Eh-da Flächen können Ackerstreifen, Ranken, Wiesen- und Waldstücke oder landwirtschaftliche Flächen sein, die nicht genutzt werden. Sie sollen zu ökologisch wertvollen Flächen entwickelt werden, und als solche erhalten und gepflegt werden. Das heißt nicht nur, dass möglichst viele bunte Blumen blühen sollen, auch wenn das schön aussieht: „Wir wollen nicht nur Blühwiesen anlegen, sondern die Flächen ökologisch aufwerten“, sagt Powolny.

Sie stellte im Saaler Gemeinderat ihre Arbeit vor. Vor allem für Insekten sollen geeignete Lebensräume geschaffen werden. Bei ihnen ist der Artenschwund besonders gravierend: „42 Prozent aller Insekten sind vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben“ sagt Powolny. Mit ihnen sterben auch heimische Pflanzen aus, die auf besondere Insekten angewiesen sind. Powolny nannte als Beispiel die Wollbiene. Sie ist eine von 550 Wildbienenarten in Deutschland. Manche Wildblumen sind auf sie angewiesen, da sie nur von Bienen mit längeren Rüsseln bestäubt werden können, die Wildbienen im Vergleich zu Honigbienen haben.

In Saal gibt es solche Flächen, bei der Unterführung nach Kelheim, und bei Mitterfecking. Sie werden entbuscht, mit heimischem Saatgut bepflanzt, nicht gespritzt und gedüngt, und nur selten und schonend gemäht. Auf einigen haben sich schon wieder seltene Pflanzen und Tiere angesiedelt, sagt Powolny.