Gemeinderat
Blümel will modernisieren

Das Gremium sprach sich knapp für die Erneuerung der Biogasanlage in Teugn aus. Knackpunkt war das Plastik in den Gärresten.

24.04.2018 | Stand 16.09.2023, 6:06 Uhr
Gabi Hueber-Lutz

So soll künftig die Anlage der Blümel GmbH mit überdachten Behältern und Umwallung aussehen. Foto: Blümel

Denkbar knapp mit 6:5 Stimmen genehmigte der Gemeinderat bei seiner Sitzung am Montag den Antrag der Blümel GmbH auf Modernisierung der bestehenden Biomüllvergärungsanlage. Zwar erhöht sich der Standard der Anlage dadurch deutlich, strittiger Punkt der teilweise sehr erregt geführten Diskussion war aber das Plastik auf den Feldern.

Blümel: viele Vorteile

Um neue Verträge auf der Grundlage des Erneuerbare Energiengesetzes schließen zu können, muss Blümel seine Anlagen modernisieren, ansonsten ist ein wirtschaftlicher Betrieb nicht mehr möglich. Matthias Blümel bekam die Erlaubnis, das Konzept vorzustellen und Fragen der Gemeinderäte zu beantworten. Mitstimmen durfte er als Gemeinderat nicht. Wie er darlegte, bringe die neue Anlage nur Vorteile: Aus dem offenen Erdfolienteich und dem offenen Stahlbeton Endlager werden geschlossene Behälter ohne Geruchsemissionen. Außerdem erhält die Anlage eine bisher nicht vorhandene Umwallung, die Schutz bei Havarien biete. Weitere Fläche wird nicht versiegelt und der Zu- und Ablieferverkehr erhöht sich nicht. 

Blümel verarbeitet in dieser Anlage den Inhalt der Biontonnen von drei Landkreisen und der Stadt Regensburg. Das Problem: In Biotonnen landet viel Plastik, das dann zum Teil auch in den Gärresten noch enthalten ist, die auf Feldern verteilt werden. In vielen Redebeiträgen wurden Einwände geäußert, wie sie zum Beispiel Bernhard Merkl formulierte: „Die fahren den Dreck von überall her und verteilen ihn dann auf unseren Feldern.“ Blümel will deshalb am Anfang des Prozesses das Material noch per Hand verlesen lassen. Auch aus eigenen wirtschaftlichen Interessen, wie er sagte, denn das am Ende entstehende Substrat kann dann zu einem höheren Preis verkauft werden. Martin Eisenreich wies darauf hin, dass die Verteilung der Gärreste nicht davon abhänge, wo sie produziert werden. Fritz Zirngibl hatte Bedenken einer Sache zuzustimmen, bei der er vielleicht nicht das Wissen habe zu beurteilen, was auf die Gemeinde zukomme. Er wollte eine Infoveranstaltung, bei der die Gemeinde das Projekt vorstellt. Außerdem seien ihm die Vorschriften zu lasch.

Blümel erklärte auf Nachfrage, dass der Fachverband bayerischer Komposthersteller die Produkte analysiere. Die entsprechenden Deklarationen bekommt dann das Landratsamt. Bürgermeister Jackermeier betonte, dass Blümel das Substrat aufgrund der gesetzlichen Grundlagen ausbringe. Günter Schwank bezweifelte die Aussagekraft von Proben, die genommen werden, und sagte, Gesetze seien dazu da, umgangen zu werden. Martin Eisenreich hielt dagegen: „Wenn du in diesem Metier unterwegs bist, wirst du bis auf die Unterhose ausgezogen.“

Nach dem Floriansprinzip

Dietmar Hausmann stellte grundsätzliche Überlegungen an. Hier werde nach dem Floriansprinzip vorgegangen. Keiner wolle Atomkraft oder Kohle als Energielieferant, aber auch keine Windkrafträder und Biogasanlagen. Die Räte der Freien Wähler und der Bayernpartei stimmten gegen den Antrag, die Räte der CSU und der SPD dafür.

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