Verein
Vom Milchbankerl zum KRV

Das Kriegerdenkmal steht an zentraler Stelle in Margarethenthann - früher wurden hier auch Milchbankerlsitzungen abgehalten.

09.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:58 Uhr
Roswitha Priller
Sie hielten früher Milchbankerlsitzungen neben dem Kriegerdenkmal ab und sind vor zwei Jahren auf Bitten von Josef Kallmünzer sen. (re.) dem Krieger- und Reservistenverein Wildenberg - Pürkwang beigetreten. −Foto: Roswitha Priller

Das Kriegerdenkmal in Margarethenthann steht im Mittelpunkt des kleinen Dorfes. Es wurde 1958 errichtet und von da an von den Margarethenthanner Mitgliedern des Krieger- und Reservistenverein Wildenberg - Pürkwang (KRV) gehegt und gepflegt. Selbst in den letzten beiden Pandemie-Jahren wurden hier die Kriegerjahrtage abgehalten, das war wichtig für den Verein. In direkter Nachbarschaft ist auch der Maibaum angesiedelt und früher wurde an gleicher Stelle die gesammelte Milch vom Dorf vom Tankwagen der Molkerei abgeholt.

Doch die Mitgliederzahl der in Margarethenthann beheimateten Krieger und Reservisten vom KRV, wurde über die Jahre immer kleiner. Ein Mitglied nach dem anderen verstarb und Nachwuchs kam keiner hinterher. Bis im Jahr 2020 mit Josef Kallmünzer sen. und Kriegsteilnehmer Jakob Kollmannsberger nur noch zwei Mitglieder da waren. Das Denkmal sollte aber jedenfalls erhalten und auch weiter gepflegt werden, mahnte da anlässlich des Kriegerjahrtages der damalige Vorsitzende des KRV Erich Köck sowie Kallmünzer sen. die Margarathenthanner.

Hier kommen die früheren „Milchbankerlsitzungen“ der Dorfjugend zum Tragen. Ab Ende der 1960er Jahre wurde das Milchabliefern von der Jugend nämlich mit den inzwischen legendären „Milchbankerlsitzungen“ verknüpft. „Wir hatten ja sonst nichts, wo wir uns treffen konnten – Discos oder sowas, waren zu weit weg“, erinnert sich Josef Kallmünzer jun. schmunzelnd. Der Platz am Denkmal war ein guter Treffpunkt und alle lieferten ja in etwa zur gleichen Zeit die Milch ab.

Das konnte wunderbar mit einem Ratsch oder auch einem erstem Anbandeln verbunden werden, berichteten sie mit einem Augenzwinkern. Die alte Truppe von früher, die sich immer gern am Milchbankerl aufgehalten hat und auch ein paar Dazugeheiratete, waren sich schnell einig. Es soll nicht nur einer zum KRV beitreten, sondern gleich stolze elf Margarethenthanner. Dann ist das Vereinsleben von Haus aus interessanter. Und zu schön sind auch die Erinnerungen an die Zeit der Milchbankerlsitzungen in direkter Nachbarschaft vom Kriegerdenkmal. „Wir wollen auf jeden Fall schauen, dass wir das Kriegerdenkmal erhalten“ so Anton Eifler, Martin Kuhn und Kallmünzer jun. im Gespräch mit der Mittelbayerischen Zeitung. Es stehe im Mittelpunkt der Ortschaft und zolle den Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege sowie von 1870/71 den gebührenden Respekt. Gerade in Kriegszeiten, wie wir sie aktuell in der Ukraine erleben, werde aus dem Denkmal ein Mahnmal.

Das gemeinsame Kümmern und der Erhalt des Denkmals halte auch das Dorf zusammen, sind sich die Männer sicher. „Man braucht immer ein gemeinsames Projekt, das hilft einfach“, so Kallmünzer. In der Corona-Zeit mit ihren strengen Auflagen habe man gemerkt, wie sehr die Gemeinschaft fehlt. Die Überzeugung und Heimatverbundenheit der neuen Vereinsmitglieder hilft auch dem Verein. So können aktuell beim KRV Wildenberg-Pürkwang 154 Mitglieder verzeichnet werden. 2021 verstarb leider neben Gerhard Mies, Johann Kellner, Michael Kellerer, Anton Kramschuster und Andreas Ebner auch der letzte Margarethenthanner Kriegsteilnehmer Jakob Kollmannsberger. Die neuen Mitglieder wollen zeigen, dass sie mit voller Überzeugung beim KRV Wildenberg - Pürkwang dabei sind. Zur kürzlich abgehaltenen Generalversammlung mit Neuwahlen im „Pürkwanger Hof“ haben sie nahezu vollzählig teilgenommen.