Entwicklung
Große Pläne für den Bahnhof in Saal

Ein Investor kauft das Bahnhofsgebäude. Die Gemeinde will die Stadt Kelheim und den Tourismusverband mit ins Boot holen.

03.01.2018 | Stand 16.09.2023, 6:15 Uhr
Elfriede Bachmeier-Fausten

Die DB hat das Bahnhofsgebäude in Saal an der Donau verkauft an die Kürzl und Singer Gesellschaft der beschränkten Rechte. Fotos: Bachmeier-Fausten

Die ersten Weichen sind gestellt und weitere sollen für das Saaler Bahnhofsgebiet bereits in der kommenden Woche folgen: Die Kürzl und Singer GdbR, Saal, ist nach Auskunft von Bürgermeister Christian Nerb seit dem 1. Januar 2018 Eigentümerin des Bahnhofsgebäudes und auch des Vorplatzareals, das sich auf circa 920 Quadratmeter erstreckt und im Süden unmittelbar an die Bahnhofstraße angrenzt,

„2014 auf Bahn zugegangen“

Das Bahnhofsgebäude in Saal hat das Baujahr 1875.Der Zahn der Zeit hinterließ daran schon Spuren, beispielsweise ist im unteren Bereich der Eingangsfassade Putz abgebröckelt, der Wartebereich im Erdgeschoss ist nicht mehr zeitgemäß. Das Gemeindeoberhaupt: „Ich bin 2014 direkt auf die Bahn zugegangen und habe gefragt, ob der Bahnhof verkauft wird.“ Im vergangenen März habe die Deutsche Bahn das Bahnhofsgebäude samt Vorplatz – gesamt Grundstücksgröße circa 1308 Quadratmeter – öffentlich ausgeschrieben. Die Saaler Firma habe sich beworben, „weil die Bahn nur das Gesamtpaket verkauft hat“ und nicht unterteilt hätte. Aus wirtschaftlichen Gründen habe die Kommune das Bahnhofsgebäude nicht gekauft.

Angesichts des erfolgten Eigentümerwechsels sagt Bürgermeister Nerb: „Eine dreijährige Arbeit hat erfolgreich ihren Abschluss gefunden.“ Er meint damit die Verhandlungen mit der Bahn. „Ich bin zuversichtlich, dass es mit dem Investor eine gelungene Sache wird.“

Er, so Nerb, sei mit der GdbR in engem Kontakt gestanden, da die Gemeinde den Bahnhofsvorplatz von der neuen Eigentümerin erwerben möchte. Christian Nerb erwähnt, dass der Gemeinderat das „im Vorfeld schon signalisiert hat“. Wie der Saaler Bürgermeister sagt, wolle man den gesamten Bahnhofsvorplatz einschließlich des dortigen Bahnhofsstraßen-Bereichs als Bahnhofsplatz mit zentralem Busbahnhof gestalten. Die Einbeziehung des Straßenabschnittes soll auch zur Verkehrsberuhigung beitragen. Es werden Städtebaufördermittel beim Freistaat Bayern beantragt. „Eine Förderung bis zu 60 Prozent ist möglich.“ Am nächsten Dienstag soll anlässlich der ersten Sitzung des Gemeinderates im neuen Jahr über die Vergabe der Planung an ein Planungsbüro entschieden werden. Bereits 2014 ist dem Gemeindeoberhaupt zufolge ein Auftrag an ein Regensburger Büro für eine Vorplanung zur Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes erteilt worden. Laut dem Bürgermeister wird er den Kauf einer 920 Quadratmeter großen Fläche zum aktuellen Straßengrundpreis von der GdbR vorschlagen, ebenso den Planungsauftrag zur Vorplatzgestaltung beim Bahnhof zu vergeben.

Der Renovierungsstart am Gebäude ist nach Auskunft des Bürgermeisters von Eigentümer-Seite 2018 geplant und von der Gemeinde die Planung des Vorplatzes und deren Realisierung 2019. Im Gespräch mit unserem Medienhaus äußert der Bürgermeister die Hoffnung, dass 2019 die Sanierung des Bahnhofsgebäudes und auch der neugestaltete Vorplatz fertiggestellt würden. Er erwähnt Vorgespräche mit dem jetzigen Eigentümer mit dem Ziel

, dass das Bahnhofsgelände einschließlich des Gebäudes „für Reisende wieder sehr ansprechend wird“.

Vorgespräche wegen Bistros

Bürgermeister Nerb: „Das besondere Interesse der Gemeinde ist, dass ein Bistro im Gebäude integriert wird“. Er weist auf das Konzept andernorts mit Bewirtungsmöglichkeit für Fahrgäste, Fahrkartenverkauf und Beratung durch Personal und vor allen Dingen auch Toiletten für die Besucher hin.

Als „großes Manko“ bezeichnet er die Situation, dass „die Bahn die vorhandenen Toiletten nicht zur Verfügung gestellt hat“. Wegen eines Bistros hätte die neue Eigentümerin des Bahnhofsgebäudes schon Vorgespräche mit einem Betreiber geführt. Diese seien von ihm eingeleitet worden, so Christian Nerb. Seinen Angaben nach bleibt der Durchgang durch das Bahnhofsgebäude zum Bahnsteig (weiter im Eigentum der Bahn) „rund um die Uhr erhalten“. Ebenso werde es einen kleinen Wartebereich geben.

Der Bürgermeister spricht auch an, dass die Gemeinde Saal mit dem Tourismusverband im Landkreis Kelheim und der Stadt Kelheim im Bahnhofsgebäude „eine touristische Erst-Info, insbesondere für den Fahrradtourismus,“ in der Region Kelheim, Donaudurchbruch, Weltenburg, Altmühltal, schaffen möchte. Kelheims Stadtoberhaupt Horst Hartmann sagt auf Anfrage, man werde das „auf jeden Fall“ miteinander besprechen, auch in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband im Landkreis Kelheim. Denn: Eine gute Lösung wäre für Saal, Kelheim und den Tourismusverband von Vorteil.

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