Krankenhaus
Mainburger Krankenhaus zieht Bilanz

Geschäftsführer Peter Lenz skizziert seinen Weg zum finanziellen Erfolg der Ilmtalklinik Mainburg/Pfaffenhofen

04.03.2022 | Stand 15.09.2023, 7:06 Uhr
Pflege, das ist menschlich wie technisch anspruchsvolle Arbeit – hier eine Pflegekraft auf der Intensivstation der Ilmtalklinik −Foto: maximilian gottwald

Ausgesprochen positiv hat sich das Mainburger Krankenhaus im vergangenen Jahr entwickelt. Aber Peter Lenz, Geschäftsführer der Ilmtalklinik Mainburg-Pfaffenhofen hat ein ambitionierte Aufgabe. Er muss das Millionen-Defizit abbauen. Gegenüber unserer Zeitung sagt er, worin er den Schlüssel zum Erfolg sieht.

In Mainburg wurden im Jahresverlauf 4480 Patienten behandelt – und das sind 590 Fälle mehr als ein Jahr zuvor. 162 davon waren mit dem Coronavirus infiziert. Besonders steil nach oben ging es bei den chirurgischen Eingriffen. „Das hat sich super entwickelt“, sagte Christian Degen, Beteiligungsmanager am Landratsamt Pfaffenhofen, gegenüber unserer Zeitung im Zusammenhang mit einer Zwischenbilanz, die Peter Lenz, Geschäftsführer nach Ilmtalklinik GmbH, nach 100 Tagen an der Spitze zog.

Neuer Kardiologe seit 1. März

Um das Potenzial besser ausschöpfen zu können, wurde die Präsenz der Anästhesie während der Hauptoperationszeiten aufgestockt, so Degen weiter. Als gutes Zeichen in ihrem leidenschaftlich geführten Kampf um den Erhalt des Herzkatheterlabors können die Mainburger die Ankunft eines neuen Oberarztes in der Kardiologie werten. Am 1. März trat Dr. Svetoslav Abdul-Uahed seinen Dienst an. „Allerdings geht es vor allem darum, das gesamte Ärzteteam der Kardiologie der Ilmtalklinik zu stärken, welches standortübergreifend Dienste leisten muss – nicht nur speziell am Standort Mainburg“, dämpft Degen damit möglicherweise verknüpfte Erwartungen ein wenig.

Für den Erhalt der Notfallstufe 1 am Mainburger Standort stecken die Verantwortlichen der Klinik um Peter Lenz mitten in den Verhandlungen. Bei der Wahrnehmung der Versorgung innerhalb der Bevölkerung spiele das keine Rolle, sagte Lenz. Sie bleibe in jedem Fall auf dem bewährten Level.

Aber für die Ilmtalklinik GmbH wäre ein positiver Bescheid bares Geld wert: Es geht hier um immerhin rund 400 000 Euro. Die Sanierung des Krankenhauses für angedachte zehn Millionen Euro startet heuer mit Maßnahmen zur technischen Instandhaltung und optischen Verschönerungen.

Wirtschaftliche Interessen an zweiter Stelle

Der „große Wurf“, so Degen, also die mögliche bauliche Erweiterung im Rahmen der Errichtung des Medizinischen Versorgungszentrums, wird heuer zunächst geplant und den Gremien vorgestellt. „Die Umsetzung folgt dann in den nächsten Jahren.“

Im Dezember hatte sich Lenz im Kelheimer Kreistag als neuer Geschäftsführer der Kliniken Mainburg und Pfaffenhofen vorgestellt. „Ich bin beeindruckt von den Menschen, die hier arbeiten“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. „Sie gehen bei enormer Belastung jeden Tag an ihre Grenzen. Das ist Identifikation mit der Region. Sie tragen dieses Haus.“

Für Lenz gilt: „Die wirtschaftlichen Interessen stehen zurück, wenn es darum geht Patienten optimal zu versorgen.“ Die Menschen würden sich vor allem für ein Krankenhaus entscheiden, wenn sie von kompetentem und engagiertem Personal versorgt werden. Nebenbei müsse sich das Haus optimal aufstellen und intern ein Rädchen ins andere greifen. Alles weitere komme mit der Zeit. Lenz: „Ein Krankenhaus ist halt kein Schnellboot. Eher ein Tanker.“

Das muss besser werden an den Kliniken

Seit gut drei Monaten lernt Lenz die Häuser und die Menschen in Pfaffenhofen und Mainburg kennen. „Klar sehe ich grundsätzliche Probleme, an denen wir arbeiten müssen“, räumt er ein – und spielt auf eingefahrene, wenig effektive Strukturen an.

Es gehe darum, die Patienten besser und schneller von der Notaufnahme in die Zimmer zu bekommen. „Und nach der Behandlung zügig und zielgerichteter wieder nach Hause“, sagt er. Keine langen Wartezeiten. Strukturiertes Arbeiten. Gute Kommunikation und Information. Das sind Schlagworte, die Lenz mit Leben füllen möchte.

„Mit der Effektivität geht die Geschwindigkeit einher“, sagt er, „und letztlich auch der finanzielle Vorteil.“

In Bezug auf Corona sagt er: „Ich hoffe, dass wir im April zur Normalität zurückkommen“, fügt er an. Erst dann könne es auch finanziell aufwärts gehen. Bis zum Jahresende will er einen bilanziellen Aufwärtstrend nachweisen können. „Das ist mein Anspruch. Daran werde ich mich auch messen lassen.“

Der Geschäftsführer ist überzeugt, dass es funktionieren kann. „Wir hatten 2021 höhere Fallzahlen als 2020. Trotz Corona. Damit sind wir eines von wenigen Häusern in Bayern, die das behaupten können.“

Außerdem entstehen rundherum gute Rahmenbedingungen. „Der Schlüssel zum Erfolg ist das Personal. Wir bauen eine Pflegeschule, schaffen Wohnheime, binden gute Leute“, sagt Lenz. „Das ist vorausschauende Politik. Mehr wert und viel entscheidender als zehn Betten mehr in einem Krankenhaus zu haben.“

Defizit:Situation:
Lenz‘ Auftrag ist es, das Defizit von zuletzt neun Millionen Euro deutlich zu senken. Ein Ziel, das er momentan noch nicht anpacken kann. Und Schuld daran ist noch immer das Coronavirus. „Nicht wegen der Coronapatienten. Da ist es momentan halb so wild“, sagt er. Aber viele Mitarbeiter würden sich infizieren und ausfallen.„Wir können ein Viertel unserer Betten nicht belegen“, berichtet Lenz. Immer wieder muss Personal zwischen den Abteilungen hin- und hergeschoben werden, um Lücken zu stopfen. „Die Qualität der Versorgung ist trotzdem gut“, sagt er. Aber es schlage sich auf die Fallzahlen und damit auf die Einnahmen nieder.